Tapas, Strand, Sonne, Savoir-vivre, oder wie das da heißt: Urlaub in Spanien ist schön. Trotz Mietwagen. Obwohl die Branche ja alles tut, um das Image ihres Landes zu ramponieren. Im Februar war ich auf Gran Canaria und jetzt gerade auf Mallorca. Und den jeweils ersten Tag brauchte ich, um mich vom Besuch beim Autovermieter zu erholen.
An das Auto auf Gran Canaria kann ich mich kaum noch erinnern. Ein gesunder Geist vergisst ja alles, was ihn psychisch kaputt macht. Ich weiß noch: Treffpunkt Flughafen-Ankunftshalle, Ausgang rechts. Dort wollte uns der Shuttlebusfahrer abholen. Direkt nach der Online-Buchung hatte uns der Vermieter per Mail nach unserer Flugnummer und unserer Ankunftszeit am Flughafen gefragt. Naiv wie ich war, erwartete ich, dass diese Information irgendwie den Fahrplan des Shuttles beeinflussen würde.
Tipps für den stressfreien Urlaub
Entspannung und Erholung stellen sich meist mit Verzögerung ein. Akklimatisieren Sie sich langsam. Leiten Sie den Urlaub mit ein paar "Puffertagen" ein. Ein, zwei Tage zu Hause, an denen Koffer gepackt und letzte Vorbereitungen getroffen werden, helfen, den Stress für Anreise zu mindern und erleichtern den Start in die Ferien.
Nehmen Sie sich während Ihrer letzten Arbeitstage Zeit, Ihre Abwesenheit vorzubereiten. Schreiben Sie eine Übergabe für Ihre Kollegen, delegieren Sie Aufgaben und richten Sie eine Abwesenheitsnotiz in Ihrem E-Mail-Programm ein.
Verzichten Sie im Urlaub möglichst auf den Gebrauch Ihres Mobiltelefons. Nutzen Sie ein privates Handy und hinterlassen Sie die Telefonnummer Ihres Hotels bei der Familie und in der Firma. Das erhöht die Hemmschwelle Ihrer Kollegen, Sie wegen Kleinigkeiten anzurufen.
Vermeiden Sie Freizeitstress im Urlaub. Nehmen Sie sich nicht zu viel vor. Sie entscheiden, wie viele Gipfel Sie erklimmen, Bauwerke Sie besichtigen oder wie viel Sonne Ihnen gut tut.
Machen Sie eine Bestandsaufnahme. Fühlen Sie sich gut erholt? Nutzen Sie nach der Auszeit den unverstellten Blick auf schlechte Angewohnheiten, die sich eingeschlichen haben. Legen Sie Ihren ersten Arbeitstag auf Mittwoch oder Donnerstag mit der Aussicht auf ein freies Wochenende. Und fangen Sie langsam an.
Nach einer knappen halben Stunde am Treffpunkt riefen wir den Vermieter an. Er versprach, sein Fahrer käme in zehn Minuten. Und tatsächlich: zwanzig Minuten später war der da. Und bat uns zu warten. Er wollte noch die Passagiere weiterer Flugzeuge abwarten. Wir überlegten, den Weg zum Auto zu Fuß runterzureißen. Doch es stellte sich heraus: Die Autovermietung, die sich online als "direkt am Flughafen" präsentierte, war nur über die Autobahn oder per Tagesmarsch zu erreichen.
Im Büro erklärte man uns schließlich eine gute Stunde später: Die gebuchte Option "vollgetankt abholen und vollgetankt abliefern" sei hinfällig. Der Tank sei leer, wir müssten erstmal eine Tankstelle suchen, da sei aber eine am angrenzenden Gewerbegebiet, wir könnten den Tank dann ja auch gerne restlos leer fahren. Und man tröstete uns: "Ist doch egal."
Dieses Motto lebten uns auch die Damen und Herren der mallorquinischen Autovermietung von "OK Rent a Car" vor.
Von Schakalen umzingelt
Als wir das Büro erreichten, bat uns ein Mitarbeiter von höchstens 20 Jahren als erstes, eine Wartenummer zu ziehen. Denn es war ja noch ein anderer Kunde im Raum und es musste ja alles seine Ordnung haben. Als wir gerade die Marke gezogen hatten, klingelte es prompt und wir waren an der Reihe. Ich war scheu und nervös wie ein Wildpferd umzingelt von Schakalen, denn es war ja eine Autovermietung im Urlaub.
Der Dialog ging ziemlich genau so:
"Sie haben ja ein Cabrio gemietet. Die Sache es die: Wir haben keins."
In solchen Momenten wünsche ich mir für mich selber einfach mehr Urlaubs-Gelassenheit. Aber ich kann nicht anders. Mein ganzes Ich erbebt vor lauter bestätigter Befürchtung. Das bittere Gefühl von: "Da haben wir's. Jetzt geht es los" überflutet jede Zelle meines Organismus. Mir war nach einem lauten Schrei: "HA!" Stattdessen lächelte ich und raunte: "Wir haben aber ein Cabrio gebucht."
Die Urlaubs-Trends 2015
Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK hat die Bedeutung von Katalogen leicht abgenommen. Demnach nutzen nur noch gut ein Drittel der Urlauber Reisekataloge, um sich über Angebote zu informieren. Das Internet ist für 45 Prozent das Urlaubs-Recherche-Tool. Glaubt man einer Analyse von Google und TUI, gilt das sogar für satte 80 Prozent aller Reisebuchungen.
Ganz persönlich auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten - so wollen immer mehr Deutsche urlauben, so das Ergebnis der GfK-Umfrage. Demnach sind Zusatzleistungen wie der Privattransfer zum Hotel, individuelle Ausflugserlebnisse oder die Wahl zwischen verschiedenen Flugklassen für Reisende immer wichtiger und werden häufiger nachgefragt.
Auch wenn Individualität von vielen geschätzt wird, so machen es setzen die Deutschen trotzdem gerne auf eines: die All-Inclusive-Reisen. Laut GfK wuchs diese Urlaubsform weiter leicht - damit wird ein Trend der vergangenen Jahre fortgesetzt. Mittlerweile seien 24 Prozent aller Flug- und Autoreisen, die über ein Reisebüro oder einen Reiseveranstalter gebucht wurden, All-Inclusive-Reisen, so der Bericht.
Familien sind mehr unterwegs - ob mit dem Auto oder dem Flugzeug. Laut GfK ist der Familienanteil bei beiden Reisetypen, die über ein Reisebüro oder einen Reiseveranstalter gebucht wurde, überproportional gestiegen. Allein im Vergleich zur vergangenen Saison 2013/14 stieg die Zahl der Buchungen um 20 Prozent an.
Reisen im Luxussegment werden ebenfalls höher nachgefragt, so die GfK. Demnach werden besonders hohe Zuwächse bei Haushalten mit höherem Einkommen, sprich ein Haushaltsnettoeinkommen größer als 4000 Euro, mehr nachgefragt.
"Nein, danke. Wir wollen ein Cabrio."
"Sie können auch einen Fiat 500 mit Faltschiebedach haben."
"Aber der ist viel kleiner, da kann keiner hinten sitzen und außerdem ist die Kiste kein richtiges Cabrio."
"Das sind die Optionen. Mehr kann ich nicht tun."
"Was soll das heißen? Wir haben einen Mietvertrag und Sie wollen mir hier einseitig meine Optionen diktieren? Ich kenne noch eine weitere Option: Sie geben uns das Geld zurück und wir mieten irgendwo anders."
"Das geht leider nicht. Sie haben über einen Online-Vermittler gebucht."
"Dann rufen Sie den an und erklären Sie dem, dass Sie die bei ihm gebuchten Leistungen nicht erbringen können."
"Nö. Rufen Sie doch da an."
Außergewöhnlich schlecht informiert
Wir riefen dort verdammt noch mal an. Die Agentur saß in London und hatte schon seit 14 Uhr Feierabend.
Ich ging zurück an den Schalter des Bösen: "Der Fiat hätte bei der Online-Buchung fast die Hälfte gekostet. Jetzt bieten Sie uns den als gleichwertigen Ersatz an."
"Oder einen SUV. Der ist normal viel teurer. Und außerdem ist es doch egal. Das Wetter soll die ganze Woche über sowieso scheiße werden."
Ich unterstellte zu Gunsten des Frechdachses, dass er womöglich kein unverschämter Lügner, sondern einfach nur außergewöhnlich schlecht informiert war. Die Wettervorhersage zeigte Sonne, Sonne, Sonne.
"Wir! Wollen! Ein! Cabrio! Wenn Sie ein Paar Schuhe kaufen wollen, hilft es Ihnen auch nichts, wenn Ihnen der Verkäufer zum gleichen Preis einen doppelt so wertvollen Hut andrehen will."
Von der Seite sprang eine junge Mitarbeiterin von etwa 24 Jahren ihrem Kollegen zur Seite: "Señor! Das ist Spanien hier. Akzeptieren Sie es!"
Warum hatten bei der dramatischen Jugendarbeitslosigkeit in Spanien ausgerechnet diese Leute einen Job?
"Ziehen Sie nicht Ihr schönes Land in den Schmutz. Ihre Firma ist das Problem. Jetzt sagen Sie mal ehrlich: Finden Sie Ihr Vorgehen fair?"
"Nein. Aber ich kann es nicht ändern."
"Wer ist der Chef hier?"
Eine zweite Kollegin kam plötzlich dazu: "Der arbeitet heute nicht."
"Können Sie uns denn weiter helfen?"
"Nein."
"Geben Sie mir dann bitte mal die Kontaktdaten von Ihrem Chef. Dann rufe ich den an."
"Nein. Das darf ich nicht."
"Wie heißen Sie?"
"Silvia."
"Und weiter?"
"Das dürfen wir nicht sagen."
Zwei von fünf Sternen
Achselzucken und lauter leere Gesichter. Meins eingeschlossen.
Ich versuchte in aller Eile, meine Rechte als EU-Verbraucher im Kopf zu überschlagen. Aber dann dämmerte es mir: Ich war in einer spanischen Autovermietung. Oh Gott! In meinem Kopf nur Dunkelheit und Ödnis.
Hier griff jetzt das oberste Autovermieter-Gesetz: "Wenn du dein Gepäck nicht zu Fuß durch den Staub ziehen willst, fährst du, was noch auf'm Hof parkt." Bei OK Rent a Car nennt man das "Optionen".
Wir nahmen den Audi. Und holten später nach, was wir zu Hause wohl nicht akribisch genug gemacht hatten: Wir lasen die Online-Bewertungen anderer Kunden. Zwei von fünf Sternen im Schnitt. Reihenweise Beschwerden über vor Ort plötzlich dazu zu buchende Versicherungen.
Hihi! Diese Masche haben sie sich bei uns nicht mehr getraut. 1 zu 0 für uns blöde Touris. Ich überlegte ernsthaft, den Triumph mit einem Eimer Sangria zu begießen.