Die Phil. Cologne verbindet mit der Philosophie die Freude am Fest, es genügt, dabei zu sein, seinen Spaß, eine gute Zeit zu haben. Davon profitieren auch gestandene Hörsaalvirtuosen wie Wolfgang Welsch und Hartmut Rosa. Hier leidet keiner unter Popularisierungsallergie. Hier arbeiten Akademiker an Breitenwirkung. Hier bauen Professoren Brücken zum Publikum.
Doch das alles heißt nicht, dass die Philosophie insgesamt in neue Rezeptionshöhen aufstiege. Philosophische Fachverlage wie Felix Meiner oder Karl Alber "sind schon froh, wenn sie die Verkaufszahlen bei akademischen Titeln halten zu können", sagt Alber-Verlagsleiter Lukas Trabert. Offenbar ist der Markt für philosophische Literatur gespalten: Wer Precht oder das "Philosophie Magazin" kauft, greift nicht automatisch zur Hegel-Gesamtausgabe – und nicht einmal zur 200-seitigen "Einführung in Michel Foucault" des Junius Verlags.
Umso schöner, dass es von publizistischer wie professoraler Seite philosophische Dolmetscher gibt, die ohne Profanisierungsangst an der Vermittlung philosophischer Fragen interessiert sind und nicht gleich fertige Antworten parat haben. Insofern sind Phil. Cologne und "Philosophie Magazin" nicht nur Teaser der Philosophie, sondern ihre Trojaner. Sie schmuggeln Kant und Kierkegaard in die Köpfe ihrer Leser. Ob sie durch eingehende Lektüre dort heimisch oder nur als Zitatenschatz ausgebeutet werden, steht dahin. Die Philosophie hatte schon viele Moden. Aber was soll’s – Mode oder nicht. Kant und Kierkegaard sind auch in 100 Jahren noch aktuell.