Digitalisierung Was die Manager der Zukunft anders machen

E-Commerce ist jetzt schon wieder Vergangenheit: Wer sein Unternehmen fit für die Zukunft machen will, braucht vor allem Mut. Was die Macher von morgen können und welche Probleme sie angehen müssen.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Digitale Macher brauchen vor allem Eines: Mut Quelle: Fotolia

Auf einmal war es da, dieses Internet. Es veränderte das Leben der Konsumenten und ihre Konsumgewohnheiten. Und seitdem beschäftigen sich – notgedrungen – immer mehr Unternehmen mit der Digitalisierung. Denn ihre Kunden haben sich verändert. Doch nicht alle Branchen und Betriebe schaffen den Schritt in den digitalisierten Markt gleich gut. „Die Reisebranche ist fast schon durch mit der digitalen Disruption. Flüge und Hotels bucht man fast nur noch online oder per App“, sagt Jens Monsees, der schon für BMW und Google das digitale Marketing in die Hand genommen hat und jetzt bei der Dienstleistungsgesellschaft arvato als Leiter Solution Group Digital Marketing den weltweiten Auf- und Ausbau der digitalen Marketinggeschäfte verantwortet.

Zuerst habe die Medienbranche schmerzhaft erfahren müssen, dass das gute, analoge Printprodukt dem Leser nicht mehr reicht, dann blieben den Reisebüros die Urlauber fern und schließlich guckte auch der stationäre Handel in die Röhre. Wer seine Kunden erreichen will, muss sich bewegen. „Bei Pharma gibt es die Online-Apotheken und genauso gibt es bei Autohändlern Apps, Plattformen, Autobörsen“, so Monsees. Menschen wie ihn hat eine Studie der Personalberatung Russell Reynolds Associates als „produktive Disruptoren“ identifiziert: Umstürzler, die ihr Unternehmen auch gegen Widerstände aus den eigenen Reihen in die Zukunft führen.

Vier Erfolgsmuster für Unternehmen im digitalen Wandel

Die Berater haben eine globale Kompetenzanalyse mit psychometrischen Profilen von 4958 Führungskräften erstellt und herausgefunden, was sie denn nun ausmacht, die Macher von Morgen. Dafür habe man sich zunächst gefragt, in welchen Branchen und Unternehmen Transformation erfolgreich stattgefunden hat und wo große Veränderungen angestoßen wurden, so Georgia Stegmann, Executive Director im Digital Transformation-Team der Personalberatung. Dann habe man untersucht, was diejenigen, die das analoge zum digitalen Geschäft gemacht haben, von denen unterscheidet, die weiterhin an Altvertrautem festhalten.

Fünf Merkmale machen den Digital Leader aus

Fünf Kernfähigkeiten seien es, die den Unterschied machen, so das Ergebnis der Studie: Innovationswille, der Mut, technologisches Neuland zu betreten, Führungsstärke und Zielstrebigkeit. „Ein hohes Maß an analytischer und intellektueller Unabhängigkeit sowie Leadership sind ausschlaggebend, um diese Innovationskraft zu entwickeln und um das Unternehmen, die Mitarbeiter und Partner bei diesem Transformationsprozess mitzunehmen“, fasst Joachim Bohner, der bei Russell Reynolds Associates für die Leadership Assessment Practice verantwortliche Partner, das Ergebnis zusammen. Ein Beispiel dafür seien Larry Page und Sergey Brin, die den ohnehin digitalen Suchmaschinengiganten Google mit dem radikalen Umbau zum Digitalkonglomerat Alphabet auf die nächste Stufe gehoben haben.


„Sie haben die gleichen Merkmale – Führungsstärke, Mut, Zielstrebigkeit – wie andere Führungskräfte, unterscheiden sich aber in ihrer sozialen Kompetenz von traditionellen Managern: Sie achten sehr viel weniger auf hierarchische Ebenen“, sagt Stegmann. Statt auf Abschlüsse, Biografien oder das entsprechende Lametta auf der Schulter zu achten, sagten sie stattdessen: „Ich brauche dich, um dieses Ziel zu erreichen. Sie holen sich junge, dynamische Leute in Projektaufgaben und Teams und geben ihnen die entsprechende Verantwortung, statt im Silo zu denken.“

Wie Ihr Unternehmen digital fit wird

Die aktuelle Manager-Generation ist für die akuten Herausforderungen jedoch schon biografisch nicht optimal aufgestellt und kann sich im besten Fall als ‚Half Digital Natives‘ bezeichnen. Das bestätigt auch Monsees. Er sagt: „Eines der größten Probleme dabei ist, dass viele Entscheider mit einem bestimmten klassischen Geschäftsmodell ihre Karriere gemacht haben. Nun sind aber in der Digitalen Disruption viele Mechaniken außer Kraft gesetzt und andere Kompetenzen und Talente in dieser Situation gefragt.“

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%