Vorstandsvergütung Wie deutsche Unternehmen neue Boni-Regeln umsetzen

Boni-Begrenzung ist langfristig besser: Diese Erkenntnis setzt sich auch langsam in deutschen Chefetagen durch. Wie Unternehmen das VorstAG umsetzen.

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Managergehälter

In den neuen Verträgen wird die Höhe der variablen Tantieme auf maximal zwei Millionen Euro begrenzt, für Vorstandschef Jürgen Hambrecht auf vier Millionen Euro. Die Höhe errechnet sich aus der Gesamtkapitalrendite und dem Erreichen persönlicher Ziele, die unter anderem über einen Zeitraum von drei Jahren gemessen werden. Für mindestens zehn Prozent seiner Tantiemen muss der Vorstand BASF-Aktien kaufen und diese mindestens vier Jahre halten – selbst wenn er vorher aus dem Amt scheidet. Die gleiche Frist gilt für das Ausüben von Aktienoptionen.

Villeroy & Boch

Beim Keramikhersteller aus dem Saarland wurde das Aktienoptionsprogramm gestrichen. Um die Gehälter an der Spitze festzulegen, orientiert sich der Mittelständler unter anderem am Vergütungsniveau der Wettbewerber. Außerdem nimmt der Aufsichtsrat die Vorstände künftig stärker an die Kandare: Zum 1. Juli 2010 gilt für Vorstände ein Selbstbehalt für die Manager-Haftpflichtversicherung (D&0). Wer dem Unternehmen schadet, muss mit bis zu eineinhalb Jahresgrundgehältern büßen.

Damit sich der Handelskonzern langfristig positiv entwickelt, müssen Metro-Vorstände Aktien des eigenen Unternehmens in Höhe eines Netto-Jahresgrundgehalts erwerben und halten. Rund 70 Prozent des Gesamtgehalts sind variabel, die Höhe der Boni ergibt sich aus einem kennzahlenabhängigen Jahresbonus und einer aktienbasierten Langfristvergütung. Ersterer basiert auf der Kapitalrendite und dem Ergebnis nach Steuern, Letzterer hängt ab von der absoluten Entwicklung des Aktienkurses sowie der Performance im Vergleich zu deutschen Großunternehmen und internationalen Handelskonzernen. Sind die Kriterien nicht erfüllt, entfällt der Bonus.

Null Euro Bonus – das kann seit Januar auch VW-Vorständen blühen. „Wenn wir kein Geld verdienen, können alle anderen Ergebnisse noch so gut sein – dann gibt es keinen Bonus“, sagt VW-Personalvorstand Horst Neumann. „Wir wollen eine enge Verknüpfung von Bonus und strategischen Zielen.“ Dazu zählen neben mehr Marktanteilen und Absatzplus auch die Beschäftigungssicherheit und die Zufriedenheit von Kunden und Mitarbeitern.

Ob der Drei-Jahres-Bonus auf ihrem Konto landet, hängt auch für die Vorstände des Versicherungskonzerns nicht nur von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und dem Vergleich zu Wettbewerbern ab. Sondern auch davon, wie zufrieden Mitarbeiter und Kunden mit dem Unternehmen sind. Ist diese wesentlich höher als erwartet, winken bis zu 165 Prozent Bonus. Diese Grenze gilt für alle kurz-, mittel- und langfristigen Variablen, die bei der Allianz 75 Prozent der gesamten Vorstandsvergütung ausmachen. Ein Drittel dieses variablen Salärs fließt in Allianz-Aktien, die die Vorstände vier Jahre halten müssen. Mehr als 200 Prozent Wertzuwachs sind allerdings nicht drin.

Heidelberger Druck

Beim badener Maschinenbauer können Vorstände ihr Grundgehalt von 350.000 Euro verdreifachen, wenn sie alle kurz- und langfristigen Ziele erfüllen. Letztere können bis zu 60 Prozent des Bonus-Pakets ausmachen – wenn das Unternehmen sich über drei Jahre „anhand von definierten Kennzahlen“ positiv entwickelt.

Wer bei der Münchener Rück sein Vorstands-Grundgehalt von mindestens 300.000 Euro auf bis zu 2,4 Millionen Euro aufstocken möchte, sollte den Vergleich mit der Konkurrenz nicht scheuen. Dieser ist maßgeblich für Festsetzung und Überprüfung der Vergütung, Gewichtung der Gehaltsbestandteile und das Festlegen der Bonusziele. 30 Prozent des Bonus hängen an der Jahresperformance und müssen zur Hälfte in Munich-Re-Aktien gesteckt und vier Jahre gehalten werden. 70 Prozent fließen beim Erreichen der Dreijahresziele – ein Viertel dieses Verdiensts wandert für zwei Jahre in Aktien des Rückversicherers.

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