Zukunft der Arbeit Heute hier, morgen dort

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Die eigene Reputation wird wichtig für die Teamarbeit

Der kanadische Management-Autor Don Tapscott nennt die neue Arbeitsform Wikinomics, eine Wortschöpfung aus der freien Online-Enzyklopädie Wikipedia und dem englischen Wort für Ökonomie. Da Unternehmen die besten Ideen nicht immer in den eigenen Reihen finden, binden sie externe Forscher und Entwickler ein, die in der virtuellen Welt kooperieren.

Manche stoßen bei dieser vernetzten Arbeitsweise nicht nur bildlich gesprochen auf Gold, sondern durchaus wörtlich: So veröffentlichte der Chef des kanadischen Bergbauriesen Goldcorp vor einigen Jahren im Internet geologische Daten eines 200 Quadratkilometer großen Schürfgebiets.

Wer die besten Fundorte für Gold fand, sollte über eine halbe Million Dollar Preisgeld bekommen. Jeder, der sich dazu berufen fühlte, konnte die Daten am Computer zu Hause auswerten. Weltweit machten sich Physiker, Mathematiker und Geologen auf virtuelle Goldsuche. Am Ende des Projekts hatte der Konzern über 50 neue Fundorte ausgemacht. Ausbeute: 227 Tonnen Gold.

In einer Welt, in der viele nur noch in ständig wechselnden Teams und dazu noch virtuell zusammenarbeiten, steigt allerdings auch die Bedeutung der eigenen Reputation. Frei nach dem Motto: Wer einen schlechten Ruf hat, geht beim nächsten Auftrag leer aus.

Neue Kommunikationskanäle bieten neue Möglichkeiten

Für den Arbeitnehmer der Zukunft ist es daher essenziell, in allen wichtigen sozialen Netzwerken im Internet vertreten zu sein und dort neue Kontakte zu knüpfen sowie alte zu pflegen.

Eine Studie der Online-Marktforschung Ciao Surveys kam im Mai 2008 zu dem Ergebnis: Schon heute sind 63 Prozent der Deutschen in mindestens einer Online-Community aktiv, jeder zehnte Deutsche in mehr als fünf. Von den 18- bis 22-Jährigen sind es sogar fast 80 Prozent.

Bisher dienen die virtuellen Welten jedoch meist dem Privatvergnügen: Nur 13 Prozent der 35- bis 44-Jährigen nutzen die Online-Netzwerke auch für berufliche Zwecke.

Ein Fehler: Denn wen man kennt, aber auch wen man nicht kennt, wie man mit anderen kommuniziert, wie groß das eigene Netzwerk und wie breit die Interessen sind – all dies wird auf diesen Plattformen nicht nur transparent, es prägt zunehmend auch das eigene Image.

Die Online-Beziehungen werden zu sozialen Gradmessern. Wer etwa im deutschen Business-Club Xing kaum wichtige Menschen in seinem Netzwerk hat, ist offenbar selbst nicht wichtig.

Soziale Netzwerke, Wikis, E-Mails, Chatrooms, Handys – all diese Kommunikationskanäle ermöglichen es den Mitarbeitern nicht nur produktiver als je zuvor zu kommunizieren und zu kooperieren. Sie verringern im Arbeitsalltag gleichzeitig aber auch die Kommunikation von Angesicht zu Angesicht.

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