Europäische Aktien Warum es lohnt, auf fallende Kurse zu wetten

Carson Block ist berüchtigt dafür, mit seinen Analysen die Kurse ins Bodenlose sinken zu lassen. Nun hat es der Händler auf Europas Firmen abgesehen. Ihn stört, dass sich Anleger höflich von Problemen drücken.

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Aktien europäischer Unternehmen könnten gutes Material für Short-Positionen abgeben, glaubt Leerverkäufer Carson Block. Quelle: IMAGO

Düsseldorf Der Leerverkäufer Carson Block hat es auf die „tickenden Zeitbomben” in Westeuropa abgesehen. Nach Einschätzung von Block, der mit seinen Wetten gegen Noble Group in diesem Jahr zu einem Kurseinbruch bei dem asiatischen Rohstoffhändler beigetragen hatte, sind europäische Unternehmen reif für Short- Positionen. Der Grund: hohe Verschuldung und mangelnde Skepsis der Anleger. In einem Interview mit dem Finanz-Videodienst Real Vision sagte er, Investoren in Europa folgten einem Kodex, demzufolge schwierige Fragen als unhöflich gelten.

„Unserer Meinung nach hat Europa mehrere Unternehmen, die wirklich problematisch sind, stark finanziell konstruiert, verschuldet und bei denen die Investoren ihre Arbeit einfach nicht gemacht haben”, erklärte Block. „Angesichts dessen, was in Europa mit den Zinsen passiert ist, und diesem Umfeld, das der Kreditaufnahme bei schlechten Unternehmen zuträglich ist, denke ich, dass es eine Menge tickender Zeitbomben gibt.”

Block ist dafür bekannt, die Aktien von Unternehmen von seinem Sitz in San Francisco aus nach unten zu treiben. Im Oktober wettete seine Firma Muddy Waters gegen den schwedischen Telekommunikationskonzern Telia Sonera, wobei die Transparenz des eurasischen Geschäfts infrage gestellt wurde. Die Aktie brach am 15. Oktober nach Veröffentlichung des Berichts von Muddy Waters um 5,3 Prozent ein.

Anfang April hinterfragte Muddy Waters in einem Bericht den Cashflow und das Management der Noble Group, nachdem andere die Finanzen des größten Rohstoffhändlers in Asien kritisiert hatten. Die Aktien des Unternehmens, die Muddy Waters nach eigenen Angaben leerverkauft hatte, ist seither um mehr als 50 Prozent eingebrochen.

Doch seine Vorhersagen haben sich in Europa nicht immer als richtig herausgestellt. Mitte Februar sagte Block, der Kurs der französischen Holdinggesellschaft Bollore könne sich verdoppeln. Die Titel sind seither leicht gesunken.

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