Farbpsychologie im Job Streichen Sie Ihr Büro grün!

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Farben für Konzentration und Kreatives Denken

Bei kreativen Denkprozessen hingegen ist eher vorsichtige Zurückhaltung geboten. So ein kreativer Prozess kann schon eine Weile dauern. „Deswegen sollte die Atmosphäre einen Kontrast zwischen natürlich vertrauter Umgebung und schlichter Präzision kreieren.“ Besonders gut eignen sich laut den Forschern dazu helle Weiss- und Sandfarben, kühle und frische Blau- sowie Grüntöne. Die Kombination aus Sandfarbtönen und frischen Blaunuancen soll ein Gefühl für Natürlichkeit und Klarheit wecken.  

Auch hier kommt laut Rieke wieder ein Naturmoment zum Einsatz. „Blau verbinden die meisten mit Himmel oder Meer. Beides kann man nicht anfassen, es erscheint weit weg.“ Und genau deshalb wirke es beruhigend und sorgt für eine entspannte Atmosphäre, in der der Geist sich frei entfalten könne. Hier gilt: Je tiefer das blau, desto beruhigender. „Nicht eine einzelne Farbe, sondern die Kombination der verschiedenen Nuancen ist ausschlaggebend für unser Empfinden.“

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Entspannende Farben

Ständige Erreichbarkeit, Überstunden und Stress auf der Arbeit sind längst zur Regel geworden. Trotzdem braucht der Mensch ab und zu eine Erholungspause. „Regenerative Phasen, das auftanken neuer Energie ist

wesentlich“, sagt Rieke. Es sollte deswegen immer einen Raum geben, in dem Mitarbeiter sich auch einmal kurz entspannen können. Und zwar mit sandigen und holzigen Farben bis hin zu gelborange, oder frischen Grün- bis Gelbgrünnuancen. „Gelbliches Grün erinnert stark an den Frühling. Dinge geraten wieder zum Leben,“ erklärt Rieke.

Den Erfolgsgarant sieht Rieke für die Unternehmen vor allem darin, dass sich der Mitarbeiter in einer Umgebung wohler fühlt, die überhaupt erst einmal gestaltet ist. „Der Arbeitgeber kann seinen Mitarbeitern so Wertschätzung zeigen und entgegenbringen.“ Das schaffe Motivation. Die unterschiedlichen Raumkonzepte seien dabei besonders wichtig.

„Es ist hilfreich, wenn der Körper bereits unterbewusst merkt, was von ihm verlangt wird. Ob Kommunikation, Konzentration oder Erholung.“ Je mehr der Mitarbeiter die Räume identifizieren könne, desto höher sei die Motivation zu arbeiten. Zusätzlich schaffe ein Unternehmen Spannungsfelder, wo sonst gähnende Leere wäre. „Es gibt schließlich nichts schlimmeres als Langeweile, wenn man den ganzen Tag im Büro sitzt“, betont Rieke.

Laut Expertenmeinung kann der Mensch auch ohne Farbe leben. „Dafür muss man sich einen schwarz-weißen Supermarkt vorstellen. Die Macht der Farben erkennt man erst dann, wenn sie weg ist“, sagt Rieke. Schließlich bringe Farbe Ordnung und Struktur ins gesellschaftliche Leben. Zum Beispiel bei Ampeln, Parteifarben oder Unternehmen. Seit mehreren Jahren verzeichnet die HAWK einen großen Anstieg im Interesse an der richtigen Farbgestaltung, auch im Bereich geschäftlicher Räumlichkeiten. „Langsam beginnt man Farbe zu verstehen“, sagt Rieke. Höchste Zeit also, dass das Büro ein Ort zum Wohlfühlen wird.

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