Verbindungen zu Amatech unklar Smartrac will bei Börsengang „100 Millionen plus x“ erlösen

Die niederländische Technologie-Holding Smartrac will bei ihrem für den 23. März geplanten Börsengang „hundert Millionen Euro plus x“ einnehmen. Das sagte Martin Hörstel vom Konsortialführer Deutsche Bank am Dienstag in Frankfurt. Fragen werfen Verbindung des Unternehmens zum Neue-Markt-Pleitier Amatech auf.

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scc FRANKFURT. Für das verkürzte Bookbuildingverfahren, das nach dem Ausloten von Investorenmeinungen am Montag beginnen soll, rechnen Experten mit einer Preisspanne zwischen 22 und 26 Euro. Smartrac wäre nach Primion Börsenneuling Nummer zwei des Jahres im Premiumsegment der Deutschen Börse, dem Prime Standard. Smartrac ist im Bereich RFID-Technik (Radio Frequency Identification) tätig. Damit lassen sich Daten per Funk übertragen. Das Unternehmen bezieht Computerchips von Großkonzernen wie Siemens und verfeinert die zu so genannten Inlays. Diese werden auf Karten für die vier Bereiche öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV), Zugangskontrolle, Zahlungskarten und Pässe eingesetzt. Noch ist der ÖPNV größter Umsatzbringer. Auf lange Sicht rechnet Vorstandschef Manfred Rietzler mit einer Verschiebung hin zum margenstärkeren Bereich E-Passeport. Im vergangenen Jahr erzielte Smartrac einen Umsatz von 25,2 Mill. Euro, nach 14,7 Mill. Euro im Vorjahr. Der Nettogewinn lag bei drei Mill. Euro (2,3). Bis 2008 rechnet Analyst Yves Kissenpfennig von Konsortialmitglied UBS mit einem durchschnittlichen jährlichen Umsatzanstieg von 93 Prozent auf 180 Mill. Euro. Der Nettogewinn soll bis dahin im Schnitt um 123 Prozent auf 33,2 Mill. Euro steigen. Für Fragen sorgt unter Investoren die Verquickung von Smartrac mit Amatech. Das einst am Neuen Markt gelistete Unternehmen meldete nach öffentlich ausgetragenen Vorstandsquerelen im Juli 2002 Insolvenz an. Tage davor war die Fusion mit Smartrac gescheitert. Henning Stiller, damals Aufsichtsrat bei Amatech, kündigte am Dienstag gegenüber dem Handelsblatt gerichtliche Schritte gegen Smartrac und dessen Vorstandschef Rietzler an. Der Vorwurf: Datenklau. Rietzler war von 1993 bis 2000 bei Amatech beschäftigt und anschließend zu Smartrac gewechselt. Im Jahr 2003 habe Smartrac „Assets“ aus der Amatech-Insolvenz erworben, sagte Rietzler am Dienstag. Laut Börsenprospekt nutzt Smartrac Rechte aus über 155 Patenten, circa 128 wurden vom Amatech-Insolvenzverwalter sublizenziert oder gekauft. Bei Smartrac hieß es, die Vorwürfe seien haltlos.

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