Buchhaltung AGI und Deka kooperieren

Ein neues Schwergewicht in der Fondsbranche: die beiden Anbieter legen ihre Buchhaltung und Dokumentation zusammen. Damit sind sie Vorreiter in einer Branche, die sich auf die Verwaltung immer komplizierter Produkte einstellen muss. Ein Personalabbau ist nicht geplant.

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Deka macht zukünftig mit seinem konkurrenten AGI gemeinsame Sache - zumindest bei der Buchhaltung. Quelle: dpa

FRANKFURT. Die private Allianz Global Investors (AGI) und die öffentlich-rechtliche Dekabank werden ihre Fondsbuchhaltung zukünftig über ein Gemeinschaftsunternehmen abwickeln. Mit einem verwalteten Volumen von mehr als 300 Mrd. Euro werde damit voraussichtlich ab dem 1. Oktober der größte Anbieter für diese Fondsdienstleistungen am deutschen Markt entstehen, teilten AGI und Dekabank mit. Der Trend zu zunehmend komplexen Anlagestrategien und damit steigenden Kosten zwingt Fondsgesellschaften verstärkt, die Buchhaltung zu bündeln und auszulagern.

Im Zuge der Kooperation wird die Dekabank auf die IT-Plattform "SimCorp Dimension" wechseln, die die AGI bereits seit 2005 anwendet. Beide Unternehmen würden damit eine Vorreiter-Rolle bei der Konzentration zentraler Back-Office-Tätigkeiten einnehmen, sagte Thomas Wiesemann, CEO von AGI Deutschland. Beide Partner werden ihre zusammen 340 Mitarbeiter, die in diesen Bereichen tätig sind, komplett in das Joint Venture einbringen. Ein Personalabbau sei nicht geplant. Die Leitung des Unternehmens wird paritätisch von beiden Gesellschaften besetzt.

Die interne Buchhaltung ist ein wichtiger Bestandteil der reinen Fondsadministration, die alles umfasst außer dem Management des Fondskapitals. Für jeden Fonds, dessen Kapital als Sondervermögen außerhalb der Fondsgesellschaft verwaltet wird, muss eine interne Buchhaltung gemacht werden. Hier werden etwa Käufe und Verkäufe von Wertpapieren sowie Dividendenzahlungen dokumentiert, der tägliche Fondsanteilspreis berechnet sowie Anlagegrenzen überwacht.

Die Fondsbuchhaltung wird immer aufwändiger, ständig kommen neue Derivate und Zertifikate auf den Markt. Auch der Wunsch sich auf das originäre Geschäft der Vermögensverwaltung zu konzentrieren, bringt die Fondsanbieter zunehmend dazu, die Buchhaltung auszulagern. "Der Trend ist nicht nur getrieben durch Kosten", sagt Christian Vogels, Geschäftsführer Deutschland bei State Street, der als weltweit führender Spezialist für Wertpapierverwahrung und Administration gilt. State Street erledigt am deutschen Markt die Fondsbuchhaltung für die Fondsgesellschaft des Versicherungskonzern Axa. Zwar komme es bei dem margenschwachen Geschäft der Fondsbuchhaltung auch auf Volumina an, sagt Vogels. Aber der Fokus auf das Kerngeschäft und oft hohe Investitionen in komplexe Systeme spielten eine ebenso wichtige Rolle. Gerade bei mittelgroßen Gesellschaften sieht Vogels hier Handlungsbedarf.

Die großen deutschen Fondsgesellschaften erledigen ihre interne Buchhaltung noch selbst, bündeln die Arbeiten laut Beratern wie Karl Olbert von Funds@Work allerdings zunehmend an einem Standort. Die Unicredit-Tochter Pioneer etwa, hat bereits ihre gesamte Administration inklusive Fondsbuchhaltung für 55 Mrd. Euro Vermögen an die französische Bank Société Générale ausgelagert.

Vor allem kleinere, oft ausländische Fondsgesellschaften haben ihre Administration vielfach Spezialisten übertragen, um sich ganz dem Asset Management widmen zu können. Insgesamt verwalten Fondsanbieter in Deutschland 1,4 Bill. Euro.

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