Gbureks Geld-Geklimper

Blick in die Zukunft der Geldanlage

Von der internationalen Geldschwemme sind verschiedene Anlagen begünstigt. Das Sicherheitsstreben der Anleger wird zu einer engeren Auswahl führen.

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Welche Anlageform ist die Quelle: REUTERS

Welche Geldanlagen werden in den kommenden Jahren zu den Favoriten gehören? Diese Frage scheint zunächst vermessen zu sein, weil die Zukunft sich nur äußerst bedingt vorhersehen lässt. Ist sie aber nicht. Denn entweder stellt man diese Frage vor jeder Anlageentscheidung aus eigenem Antrieb und beantwortet sie für sich selbst. Oder andere - Anlageberater, Versicherungsvertreter, Immobilienmakler usw. - geben gleich die Anwort vor, indem sie Fonds, Zertifikate, Kapital- und Fondspolicen, Riester-Sparpläne, Wohnungen, Baufinanzierungen etc. verkaufen.

Die erste Alternative ist natürlich viel sinnvoller als die zweite, aber die meisten Anleger lassen sich zur zweiten überreden. Warum, liegt auf der Hand: Weil die Verkäufer von Geldanlagen zum Beispiel Aktienfonds als langfristig lukrativ, Riester-Sparpläne als staatliche Geschenke oder Wohnungen als Inflationsschutz anpreisen. Mag in diesen Argumenten ein Körnchen oder sogar Korn Wahrheit stecken, verbirgt sich dahinter doch jedes Mal eine Prämisse, die nichts anderes ist als ein Blick in die Zukunft: Etwa dass Aktien auf Dauer lukrativ sind, Riester-Renten als Altersvorsorge nicht weginflationiert werden oder Wohnungen vor Inflation schützen.

Von der zündenden Idee zum Hype

In der Vergangenheit traten Anlagefavoriten meistens nach dem folgenden Ablaufschema hervor: Der Gesetzgeber oder die Finanzbranche hatte eine zündende Idee, dann sprang der Zündfunke auf immer mehr Anleger über, schließlich kam es zum Hype. Beispiele: Aktienhausse in den 50er Jahren, IOS-Fonds in den 60er Jahren, Edelmetallhausse und Bauherrenmodell samt sonstiger Steuertrickanlagen ein Jahrzehnt später, Wiederentdeckung der Aktien in den 80er Jahren, Ost-Immobilien nach der Wende, zur selben Zeit en masse Fondsgründungen, die Ende der 90er Jahre unter anderem zur Blase am Neuen Markt führten, im Gefolge der Aktienbaisse von 2000 bis 2003 wieder vier Jahre lang eine kräftige Aktienhausse, begleitet von immer stärker steigenden Preisen der Edelmetalle und Rohstoffe sowie von der Häuserblase in den USA, in Spanien und einigen weiteren europäischen Ländern und von der Zertifikatemanie in Deutschland. 2008 und 2009: Game over.

Die Vergangenheit lehrt viel für die Zukunft. Vom Gesetzgeber ist bis auf Weiteres zwar kein zündender Funke zu erwarten, weil er sich im Zuge der Weltwirtschaftskrise etwa in den USA auf immer stärkere Kontrollen konzentriert und in Deutschland über die Kontrollen hinaus wegen der anstehenden Bundestagswahl wichtige Entscheidungen fürs Erste aufschieben muss. Aber wenn man die Finanzbranche gedanklich um die Notenbanken erweitert, zündet es hier umso mehr.

Gigantische Geldmengen

Denn die zur Krisenbekämpfung eingesetzten gigantischen Geldmengen bahnen sich ihren Weg durch die Anlagelandschaft: Aktien unter Führung von Finanzwerten, denen die Krise nicht ganz so schlimm mitgespielt hat wie denen der meisten Konkurrenten, haben vom Boden abgehoben. Für die Edelmetalle Gold, Silber, Platin, Palladium und für einige Rohstoffe gilt dasselbe, die Kurse diverser Edelmetallaktien haben sich seit Dezember sogar verdreifacht. Die Preise für hochwertige Wohnimmobilien in deutschen Metropolen wie München, Hamburg oder Frankfurt sind zuletzt praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit gestiegen. Und sogar die Kurse der Bundesanleihen machen den Eindruck, als würden sie zum nächsten Sprung nach oben ansetzen.

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