25 Jahre Dax Das sind die Lieblingsaktien der Deutschen

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Allianz lockt mit Dividende

Aktien von Versicherern wie der Allianz leiden unter Naturkatastrophen. Quelle: REUTERS

Versicherungen wurden zuletzt gern totgesagt. Wegen der niedrigen Zinsen, die auf die Rendite von Lebensversicherungen durchschlagen, erwarten viele, dass bei den Assekuranzen bald das Licht ausgeht, weil denen die Kunden davonlaufen. Zumindest akut sieht das bei der Allianz aber nicht so aus. Im Gegenteil: Im ersten Quartal des Jahres schrieb der Konzern 1,8 Milliarden Euro Nettogewinn, fast 25 Prozent mehr als im ersten Quartal 2012. In der Schaden- und Unfallversicherung, dem wichtigsten Geschäftszweig, der 40 Prozent der Gewinne einbringt, kann die Allianz in vielen Fällen die Prämien erhöhen und hat die Kosten im Griff. Mit rund 94 Prozent ist die Schaden-Kosten-Quote derzeit um zwei Prozentpunkte besser als vor einem Jahr. Heißt: Für jeden Euro Prämieneinnahmen fallen nur 94 Cent an Schadenszahlungen und Kosten an – eine gute Zahl, auch im Branchenvergleich. Das zweite Standbein, die Vermögensverwaltung Allianz Global Investors (AGI), glänzt; allein die US-Fondstochter Pimco verzeichnete im ersten Quartal netto Mittelzuflüsse von 40 Milliarden Euro. Insgesamt stiegen die von der Allianz verwalteten Gelder von 1,65 Billionen Euro auf 1,93 Billionen Euro. 900 Millionen Gewinn machte die Allianz damit.

Allianz-Aktie

Sorgenkinder bleiben das Lebens- und Krankenversicherungsgeschäft, die unter schwachem Neukundengeschäft und Niedrigzinsen leiden, doch auch hier verdient die Allianz trotz widriger Märkte Geld. Klar: Ein Crash an den Finanzmärkten oder eine riesige Naturkatastrophe würde die Allianz-Aktie hart treffen, das ist generell das Risiko bei Versicherungen. Solange aber große Katastrophen an den und abseits der Börsen ausbleiben, hat die Allianz noch Potenzial: 2012 machten die Münchner 106 Milliarden Euro Umsatz und erzielten daraus einen Gewinn pro Aktie von 11,42 Euro, was einem KGV von 10,3 entspricht. Für 2013 schätzen Analysten 12,42 Euro je Aktie (KGV: 9,4). Sehen lassen kann sich auf jeden Fall die Dividende mit rund fünf Prozent Rendite.

Häufigster Gast im Depot: Telekom

Über die anhaltende Kursschwäche (fast 50 Prozent in zehn Jahren) hinwegtrösten konnten sich die Anleger, die immer noch gut drei Prozent ihrer Aktiendepots mit Telekom bestückt haben, lange Zeit mit der Dividende. Doch auch die gerät unter Druck: statt 78 Cent wie in den Jahren 2007 bis 2009, zahlte die Telekom zuletzt nur noch 70 Cent, im kommenden Frühjahr wird es voraussichtlich nur noch etwas mehr als 50 Cent geben. Damit verblasst einer der wichtigsten Kaufanreize für die T-Aktie, denn übertrieben günstig ist die Telekom längst nicht mehr, das KGV liegt schon leicht über Dax-Durchschnitt. Auch in den kommenden Jahren dürfte die Aktie keine großen Sprünge machen – und die Dividende eher karg ausfallen.

Telekom-Aktie

Noch immer drücken rund 37 Milliarden Euro Nettofinanzschulden; der Umsatz schwindet seit Jahren, von knapp 65 Milliarden Euro 2009 auf zuletzt 58 Milliarden; in den kommenden zwei Jahren dürfte er stagnieren. Der für die Dividendenzahlungen entscheidende freie Cash-Flow ist unter Druck. Zuletzt lag der freie Cash-Flow pro Aktie noch bei 1,69 Euro, knapp die Hälfte davon floss also in die Dividenden. Künftig dürfte es eher ein geringerer Anteil sein, der Aktionären zugute kommen wird. Denn die Telekom muss in den Ausbau der Netze investieren, kann dies wegen des hohen Wettbewerbsdrucks aber nur eingeschränkt. Auch deshalb sollen Kunden mit besonders viel Bedarf künftig mehr bezahlen. Wie das Experiment ausgeht – steigende Umsätze oder Flucht der Kunden zur Konkurrenz –, ist unklar, schon weil die Kabel-TV-Firmen als wichtige Wettbewerber nicht mitziehen müssen: Sie haben ihre eigenen Netze und Bandweite genug.

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