25 Jahre Dax Das sind die Lieblingsaktien der Deutschen

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Marke von Weltrang: SAP

Auch bei SAP läuft es derzeit gut Quelle: dpa


Keine Frage: Es läuft gut zurzeit für die einzige deutsche Softwarefirma von Weltrang: Abgeschüttelt ist das alte Image vom schwerfälligen, behördengleichen Marktführer für Betriebssoftware (Einkauf, Vertrieb, Personal). Und an der Börse startete SAP durch: Mit einem Plus von 60 Prozent in drei Jahren gehört das Papier zu den Antreibern im Dax. Mit einem Börsenwert von über 70 Milliarden Euro ist SAP sogar zum wertvollsten deutschen Unternehmen aufgestiegen. Schon mehren sich mahnende Stimmen, der Höhenflug der Aktie könne so nicht ewig weitergehen. Da haben sie wohl recht – sehr langfristig gesehen. Einer Analyse von Boston Consulting zufolge konnte kein Unternehmen weltweit länger als neun Jahre in Folge den Gesamtmarkt schlagen; so droht auch SAP der unvermeidliche Absturz.

SAP-Aktie

Allzu tief dürfte SAP aber nicht fallen. Sowohl am Produktmix als auch an der Bilanz gibt es wenig auszusetzen. SAP steigert seit Jahrzehnten (von ein paar kleinen Dellen wie im Krisenjahr 2009 abgesehen) seinen Umsatz und verdient eine mehr als komfortable operative Marge von rund 25 Prozent. Der Konzern erwirtschaftet trotz zahlreicher Zukäufe solide Cash-Flows und ist fast schuldenfrei. Einzig der hohe Geschäfts- und Firmenwert (Goodwill) von rund 13 Milliarden Euro in der Bilanz (wegen der teuren Zukäufe in den vergangenen Jahren) trübt das Bild. Und natürlich die ständigen Personalquerelen. In den USA etwa hat SAP zuletzt dreimal den Posten des Vertriebschefs neu besetzt. Auch in der Doppelspitze soll es knirschen; doch Probleme mit dem Spitzenpersonal sind SAP-Aktionäre ja aus den vergangenen Jahren schon gewohnt. Sie haben dem Kurs der Aktie nicht nachhaltig geschadet. Allerdings ist die Aktie nach dem rasanten Anstieg der vergangenen drei Jahre auch kein klarer Kauf mehr.

E.On: Geldmaschinen abgeschaltet

Der Atomausstieg rasierte die Gewinne. Abgeschriebene Atommeiler waren Geldmaschinen, dürfen nun aber nicht mehr laufen. Mit dem Gewinn fällt die Dividende. E.On rentieren nur noch einen Punkt über dem Dax-Durchschnitt von knapp vier Prozent. Seit Berlin 2011 das AKW-Aus bis 2022 beschloss, sucht E.On ein neues Geschäftsmodell. Europaweit sank der Absatz von Strom wegen der Wirtschaftskrise seit 2008 um vier Prozent. E.On sucht sein Heil in Schwellenländern, wo der Strombedarf noch wächst; in Brasilien etwa schloss man ein Joint Venture, das große Kraftwerke bauen soll. Auch in der Türkei investiert E.On mit einem lokalen Partner. Doch die Risiken sind hoch. So musste E.On in Brasilien dieses Jahr bereits 800 Millionen Euro nachschießen, um die dortige Energiebeteiligung MPX zu stützen.

E.On-Aktie

2013 sind nur noch 115 Milliarden Euro Umsatz drin; 2012 waren es noch 132 Milliarden Euro; der Gewinn je Aktie dürfte sich bei 1,30 Euro einpendeln; 2012 hatte E.On noch 2,20 Euro verdient und davon genau die Hälfte als Dividende ausgeschüttet. Die Dividende dürfte also kaum steigen, zumal E.On bereits eine hohe Schuldenlast trägt.

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