Neben der Gier ist technisches Versagen eine oft unterschätzte Größe: Im Mai 2010 vernichtete ein Händler mit einer falschen Computerorder binnen weniger Augenblicke rund 800 Milliarden Dollar - weil das Handelsvolumen zu groß und das System zu schnell war. Der Händler hatte rund 75.000 Terminkontrakte im Gesamtwert von rund vier Milliarden Dollar zum Verkauf gestellt. Allerdings nicht wie üblich peu á peu, sondern sofort.
Für die Masse der Derivate fand sich in der kurzen Zeit aber kein Käufer, weshalb die Kurse bei den Derivaten abstürzten. Der Aktienmarkt infizierte sich binnen Minuten: In rund zehn Minuten stießen Anleger knapp 1,3 Milliarden Aktien ab, das waren sechs mal so viele wie sonst.
Es gibt keinen Schutz vor Computerpannen
Die Fehlersuche kostete die US-Börsenaufsicht fast ein Jahr, die Auswirkungen der Computerpanne waren binnen Sekunden sichtbar: 18 von 30 Aktien aus dem Dow Jones verloren mehr als fünf Prozent, der gesamte US-Leitindex rauscht um fast zehn Prozent nach unten. Aktien, die zu Beginn des Handelstages noch 30 Dollar und mehr kosteten, brachen auf Penny-Stock-Niveau ein. Die Parallelen zum schwarzen Montag von 1987 sind eigentlich unverkennbar: Auch damals sorgten ultraschnelle Deals dafür, dass der Flut von Verkäufen nicht beizukommen war.
Was aus 1000 Euro in zehn Jahren wurde
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren: +88,8 Prozent (ohne Dividenden)
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1.888 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +52,7 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1.527 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +31,3 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1.313 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +10,1 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1101 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +10,3 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1.103 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +228 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 3.285 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +314 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 4.142 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +428 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 5.275 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +221 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 3.205 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +92 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1.916 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +151 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 2.509 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +67 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1.666 Euro
Veränderung auf Sicht von zehn Jahren (in Euro): +56 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1.559 Euro
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1.092 Euro*
*bei einem durchschnittlichen jährlichen Zinssatz von 0,92 Prozent (Spareckzins)
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1.192 Euro*
*bei einem durchschnittlichen jährlichen Zinssatz von 1,92 Prozent
Was aus 1.000 Euro geworden wäre: 1.239 Euro*
*bei einem durchschnittlichen jährlichen Zinssatz von 2,39 Prozent
Helmer von Hauck & Aufhäuser sieht es gelassen: "Es wird immer wieder Pannen geben", sagt er. Das bedeutet natürlich auch, dass es für den einzelnen Anleger zwar sinnvoll ist, sich nicht in Blasen zu verrennen und rechtzeitig den Absprung von hochgehypten Anlageprodukten zu schaffen. Es bewahrt allerdings niemanden vor einem Crash.
Für den Gesamtmarkt hat Otto Normalinvestors Verhalten nun mal wenig Auswirkungen. Dafür ist sein investiertes Vermögen zu gering, das Volumen seiner Aufträge zu klein, seine Aktionen sind nicht weitreichend. Und selbst wer sein Geld in sichere Produkte investiert oder sein Risiko möglichst breit streut, ist dadurch nicht vor Systemfehlern geschützt. Nur weil ein Auto ab 1. Oktober mit Winterreifen fährt, heißt es nicht, dass ihm niemand mehr in die Seite fahren kann.