Agrar-Investment Geld verdienen auf dem Acker

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Kurstreiber Biosprit

Anleger halten sich besser an große und profitable Agrarunternehmen mit Landbesitz und einem starken Standbein in der Weiterverarbeitung. Zu denen zählt der Luxemburger Agrarkonzern Adecoagro, der in Südamerika Getreide, Ethanol und Fleisch produziert. An der Börse lief es zuletzt rund: plus 67 Prozent über die vergangenen drei Jahre. Kurstreiber ist der Biospritboom in Brasilien. Rund 80 Prozent des Profits machen die Luxemburger mit Zucker, Ethanol und Energie. Und der brasilianische Staat hilft kräftig mit: An Brasiliens Tankstellen werden dem Sprit 27 Prozent Ethanol beigemischt. Zudem konnte Adecoagro dank des schwachen brasilianischen Real den US-Biospritproduzenten im Exportgeschäft Marktanteile wegnehmen. Einer der größten Aktionäre ist der milliardenschwere Spekulant George Soros, der schon vor dem Börsengang 2011 einstieg und zuletzt Gewinne mitgenommen hat.

AT&T punktet mit Komplettangebot auf allen Kanälen, Adecoagro hat wertvolles Farmland und einige Mischfonds haben den Januar-Kursrutsch gut weggesteckt. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.
von Frank Doll, Anton Riedl, Heike Schwerdtfeger

Bereits zu weit gelaufen ist Australian Agricultural, mit 40 Prozent plus in diesem Jahr. Die australischen Viehzüchter haben zuletzt gut am wachsenden Fleischhunger der Asiaten verdient. Besonders groß ist der Appetit auf das Luxusprodukt Wagyu-Rind. Inzwischen zahlen Anleger jedoch das 76-Fache des Gewinns, der für das im März 2017 endende Geschäftsjahr geschätzt wird. Die Aktie ist derzeit zu teuer. Anleger sollten auf schwächere Marktphasen warten.

Wer ausschließlich in Ackerflächen und nicht in landwirtschaftliche Geschäfte investieren will, wird auf dem über zwei Billionen Dollar schweren Markt für US-Farmland fündig. Heute gibt es an den US-Börsen drei börsennotierte Immobilientrusts, REITs genannt. Sie bündeln in einer Aktie eine Vielzahl unterschiedlicher Agrarflächen. Eines dieser Portfolios ist American Farmland, das 22 Farmen mit 7400 Hektar besitzt, die von Getreide über Wein bis hin zu Zitronen so ziemlich alles anbauen. American Farmland entwickelt die aufgekauften Farmen weiter. Derzeit investiert das Unternehmen in fünf Betriebe. Fast noch wertvoller als das Ackerland sind die damit verbundenen Wasserrechte, besonders in regenarmen Bundesstaaten wie Kalifornien. Im Januar schloss das Unternehmen die Übernahme der kalifornischen Farm Sundial ab, die Zugriff auf eigene Wasserquellen hat.

Für American Farmland spricht auch die regionale Streuung. So stehen die Farmen sowohl an der Ost- als auch an der Westküste der USA sowie in den Südstaaten. Der Fonds ist damit nicht so anfällig für regionale Wetterextreme, die die Ernten schmälern könnten. Das verschafft der Aktie Stabilität gegen heftige Schwankungen an der Börse. Ganz auszuschließen sind die aber auch bei Ackerpapieren nicht.

Vermögensverwalter Schwind bleibt deshalb bei seinen Äckern in Nörvenich. „Agrarland ist für mich eine Versicherung gegen Verluste an der Börse, so wie Gold.“

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