Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

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Aktien- und Anleihetipp

Aktientipp: MBB - Mittelstand auf Wachstumskurs

Christof Nesemeier und Gert-Maria Freimuth gründeten 1995 in Berlin eine auf den Kauf von mittelständischen Unternehmen spezialisierte Industrieholding. 1997 folgte die erste Übernahme. Gekauft wurde von Daimler-Benz Aerospace (Dasa) die MBB Gelma Industrieelektronik, eine ehemalige Tochter von Messerschmitt-Bölkow-Blohm. Seitdem ziert MBB den Unternehmensnamen. 2006 ging MBB an die Börse, die Gründer halten bis heute die Mehrheit. Chef Nesemeier und Verwaltungsratsvorsitzender Freimuth kontrollieren jeweils 35,45 Prozent des Aktienkapitals. MBB wird an der Börse aktuell mit 227 Millionen Euro bewertet.

Aktientipp: MBB

Verkaufen wollen die beiden Gründer nicht, weder ihre Aktienpakete noch die inzwischen sieben Mehrheitsbeteiligungen. Angestrebt wird eine langfristige Zusammenarbeit mit den Portfoliounternehmen, kein schneller Verkauf wie bei anderen Private-Equity-Firmen. Der jüngste Zukauf war 2015 der Anlagenbauer Aumann aus Espelkamp in Ostwestfalen. Das Unternehmen baut Anlagen für die Spulenwickel- sowie Drahtlackiertechnik und bietet Automatisierungslösungen für die Produktion von Elektromotoren an. Der Zukauf schob den Konzernumsatz von MBB im ersten Halbjahr 2016 spürbar an, um gut 28 Prozent auf 159,4 Millionen Euro. Ohne Aumann wäre MBB um elf Prozent gewachsen. Unter dem Strich verdient wurden 7,2 Millionen Euro, gut ein Fünftel mehr als vor einem Jahr. Wegen der insgesamt guten Auftragsentwicklung hat der Vorstand seine Jahresprognose angehoben auf über 310 Millionen Euro Umsatz und mindestens 2,10 Euro Gewinn pro Aktie. MBB finanziert seine Zukäufe ausschließlich mit Eigenmitteln. Die Bilanzrelationen sind nach wie vor erstklassig. Die Eigenkapitalquote liegt bei 40,7 Prozent, die Nettoliquidität erreicht fast zehn Millionen Euro. Das verschafft Flexibilität für Investitionen in organisches Wachstum und für weitere Zukäufe.

Anleihetipp: Philippinen - Investoren setzen auf den neuen Mann in Manila

Am 30. Juni wurde Rodrigo Duterte zum Präsidenten der Philippinen vereidigt. Der 71-Jährige Scharfmacher ist bekannt für seine derben Witze und Provokationen. Menschenrechtler warnen, das Land könnte unter Duterte in eine Diktatur zurückfallen. Investoren sehen Duterte dagegen als Hoffnungsträger. Seit seinem Wahlsieg am 9. Mai legte die Börse Manila um 15 Prozent zu, der Peso blieb stabil, die Renditen philippinischer Staatsanleihen gaben gar etwas nach. Noch knapp 2,2 Prozent Rendite bringt eine bis 2025 laufende Dollar-Anleihe.

Philippinen-Anleihe

Kurs

166,04 Prozent

Kupon

10,625 Prozent

Rendite

2,18 Prozent

Laufzeit bis

16.3.2025

Währung

US-Dollar

ISIN

US718286AP29

Stand: 2.8.2016

Das Archipel mit 7109 Inseln hält Jason Pidcock, Fondsmanager vom britischen Vermögensverwalter Jupiter, für den „kommenden Star“ unter den Schwellenländern der Region. Gründe: Eine dynamische Wirtschaft, die günstige Demografie und die geringe Verschuldung von Staat, Unternehmen und Privaten brächten die Philippinen nach vorne. Mit Wachstumsraten von über sechs Prozent ist der Inselstaat die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft Asiens. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf liegt mit 2900 Dollar dennoch erst halb so hoch wie das von Thailand. Mehr als die Hälfte der 100 Millionen Einwohner ist jünger als 30 Jahre. Der Anteil der Beschäftigten, die mehr als 5000 Dollar verdienen, ist seit 2005 von 6 auf mehr als 20 Prozent gestiegen. Es wächst also eine Mittelklasse heran. Das Land erwirtschaftet Leistungsbilanzüberschüsse. Als Wachstumsbremse gilt die marode Infrastruktur des Landes. Das hat auch Sprücheklopfer Duterte erkannt. Er verspricht eine Ausweitung der Infrastrukturinvestitionen von 3,3 auf 5,0 Prozent des BIPs. Spielraum hat er: Staatschuldenquote (45 Prozent) und Budgetdefizit (2,5 Prozent) erfüllten Maastricht-Kriterien. Die Anleihen der Philippinen sind im Investmentgrade, aber auf der jeweils vorletzten Stufe – BBB (S&P), Baa2 (Moody’s)–, dafür mit stabilem Ausblick.

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