Mit einem zweistelligen Millionenbetrag steigt Schaltbau bei dem spanischen Bahntechnikspezialisten Albatros und dessen Tochtergesellschaft Alte ein. Der Münchner Bahnzulieferer (Türen, Bremssysteme, Heizungen, Signale) verstärkt damit seine Position auf der Iberischen Halbinsel und darüber hinaus auf dem nord- und südamerikanischen Eisenbahnmarkt.
Diese Expansion ist wichtig, denn Hauptkunde Deutsche Bahn ist bei Investitionen in Sicherheits- und Leittechnik zurückhaltend. Immerhin, der chinesische Eisenbahnmarkt kommt wieder in Bewegung; und selbst in Russland registrieren die Manager trotz Ukraine-Krise stabile Aufträge. Aus der Industrie (Ausrüstungen für Busse, Gabelstapler, Hafenkräne) nehmen die Bestellungen etwas zu. Insgesamt ist das Auftragspolster mit 248 Millionen Euro seit Jahresanfang um neun Prozent angeschwollen.
Chancen und Risiken der Dax-30 (Teil 2)
Fresenius kann von seiner starken Position auf dem Gesundheitsmarkt profitieren, die das Unternehmen vor Krisen-Rückschlägen schützt. Allerdings macht dem Gesundheitskonzern das schwächere Abschneiden der Dialyse-Tochter FMC zu schaffen, dass das operative Ergebnis im vergangenen Quartal gedrückt hat. Auch die hohe Verschuldung sollten Anleger im Hinterkopf behalten. Deswegen ist ein Kauf der Aktie nur in Schwächephasen sinnvoll.
KGV (2014): 17,8
KCV (2014): 8,4
Dividendenrendite: 0,9 Prozent
Stand: 15. Mai 2014
Der Baustoffkonzern Heidelberg Cement dürfte von der Branchenfusion profitieren, die sich positiv auf die Zementpreise auswirken kann. Allerdings dürfte der Gegenwind von der Währungsseite wahrscheinlich anhalten, schrieb Analyst Jawahar Hingorani von der S&P Equity Group in einer Studie. Dies gelte insbesondere mit Blick auf einige asiatische Länder. Als riskant gilt auch der hohe Anteil der Russland-Geschäfte.
KGV (2014): 15,3
KCV (2014): 6,9
Dividendenrendite: 0,8 Prozent
Trotz eines hohen Umsatzanteils in Russland und der Ukraine verzeichnet Henkel eine stabile Umsatzentwicklung. Nach dem starken Jahresstart des Konsumgüterherstellers habe James Targett, Analyst bei der Berenberg Bank, deswegen seine Schätzungen für das Gesamtjahr und das Kursziel aufgestockt. Es sei zu früh, die Wirkung etwaiger Sanktionen auf das Osteuropageschäft einzuschätzen, ergänzte er seine Studie. Anleger sollten mit einem Henkel-Investment abwarten.
KGV (2014): 19,5
KCV (2014): 15,9
Dividendenrendite: 1,5 Prozent
Einst Pleitegeier, nun eines der profitabelsten Chip-Unternehmen Deutschlands. Infineons Aufschwung ist beeindruckend. 2009 krebste die Aktien noch im Penny-Stock-Bereich herum, mittlerweile tendiert der Kurs bei etwas neun Euro. Ein Plus von über 2000 Prozent innerhalb von fünf Jahren. Vor allem das Geschäft mit der Autoindustrie verleiht dem Halbleiterhersteller neuen Schwung – und macht ihn aber zugleich auf Konjunkturschwankungen anfällig.
KGV (2014): 19,4
KCV (2014): 10,1
Dividendenrendite: 1,4 Prozent
Die Turbulenzen im Kali-Kartell zwischen Belaruskali und Uralkali haben dem deutschen Düngemittelhersteller K+S ordentlich zugesetzt. Von einer Pleite war sogar die Rede. Mittlerweile haben sich die Wogen ein wenig geglättet. Doch die Risiken im Kali-Markt bleiben weiterhin bestehen. Die Ukraine-Krise macht außerdem eine Rückkehr zu den Kartellpreisen nahezu unmöglich, weshalb die Erholung von K+S auf wackeligen Beinen steht. Ein Investment könnte sich lohnen, ist aber durchaus riskant.
KGV (2014): 19,6
KCV (2014): 9,8
Dividendenrendite: 1,0 Prozent
Der Spezialchemiekonzern Lanxess konnte zuletzt zwar ordentliche Quartalszahlen präsentieren, allerdings hängt noch zu viel des Ergebnisses vom Reifengeschäft ab. Als Risiko gilt auch das starke Engagement in Asien. Die Experten der Deutschen Bank vergeben für Lanxess lediglich ein „Hold-Rating“. Auch im Hinblick auf die niedrigen Kautschukpreise sei es noch zu früh, ein optimistischeres Szenario einzupreisen
KGV (2014): 22,0
KCV (2014): 7,7
Dividendenrendite: 1,9 Prozent
Der Industriegaskonzern Linde wächst in seinem Kerngeschäft langsamer als erwartet. Problematisch ist auch der hohe Asien-Anteil in den Bilanzen des Unternehmens. Als Bremsklotz gelten das niedrige Nachfragewachstum und die negativen Währungseffekte. Linde stünden nach einem schwachen ersten Quartal zum zweiten Halbjahr wieder bessere Branchentrends bevor, schrieb Analyst Gunther Zechmann in einer Studie. Empfohlen wird eine Haltestrategie
KGV (2014): 18,2
KCV (2014): 8,4
Dividendenrendite: 1,9 Prozent
Der hohe Konkurrenzdruck in der Luftfahrtbranche zwingt die ehemalige Staats-Airline Lufthansa zu Reformen. Die aber gehen nur schleppend voran. Vor allem die Riege von Piloten, die mit nicht mehr zeitgemäßen Forderungen zuletzt eine Protestwelle starteten, machen dem Vorstand zu schaffen. Insgesamt ist das Geschäft der Lufthansa sehr krisenanfällig, vor allem im Hinblick auf mögliche Ölpreisanstiege.
KGV (2014): 9,3
KCV (2014): 3,2
Dividendenrendite: 3,4 Prozent
Der Pharmakonzern konnte zwar sein Geschäft mit der Elektronikindustrie ausbauen, dadurch aber erhöht sich Experten zufolge die Konjunkturanfälligkeit und der Asien-Anteil in den Geschäften. Analysten der Privatbank Berenberg haben Merck deswegen mit „hold“ bewertet. Der Pharmakonzern habe alles in allem ein ordentliches erstes Quartal hingelegt und beim operativen Ergebnis (Ebitda) und bereinigtem Gewinn je Aktie (EPS) die Markterwartungen übertrumpft, schrieb Analyst Alistair Campbell in einer Studie vom Donnerstag. Bereinigt um Sondereffekte sei das Ergebnis aber nur im Rahmen der Erwartungen ausgefallen.
KGV (2014): 13,5
KCV (2014): 10,3
Dividendenrendite: 1,4 Prozent
Der größte Rückversicherer der Welt wird in Analystenkreisen als sichere Anlage gehandelt. Für die Münchener Rück spricht das starke erste Quartal. Das Unternehmen scheine schon zu diesem frühen Zeitpunkt auf einem guten Weg zu sein, seine Jahresziele zu erreichen, schrieb Tom Carstairs von der Berenberg Bank. Zudem erscheine die Bewertung der Aktie nicht teuer.
KGV (2014): 9,1
KCV (2014): 20,1
Dividendenrendite: 4,4 Prozent
Die Energiewende setzt RWE noch stärker zu als seinem Konkurrenten Eon. Der Umbau des Unternehmens erfolgt nur schleppend. Zuletzt präsentierte der Versorger desaströse Geschäftszahlen. Im vergangenen Quartal brach der Gewinn um ein Drittel weg. Analysten raten von einem Kauf der Aktie ab. Wegen der weiterhin rückläufigen Gewinne trotz massiver Sparanstrengungen sowie wegen der unter dem Sektordurchschnitt liegenden Dividendenrendite sei die Aktie zu hoch bewertet, konstatiert DZ-Bank-Analyst Werner Eisenmann.
KGV (2014): 11,6
KCV (2014): 3,4
Dividendenrendite: 3,6 Prozent
Der Softwarehersteller SAP profitiert besonders von seinem wenig krisenanfälligen Basisgeschäft. Allerdings hat der Konzern die Zeichen der Zeit erkannt und massiv in die Cloud-Expansion investiert, was etwas auf die Bilanzen drückt. Mittelfristig dürften deswegen die Renditen kleiner ausfallen. Analysten empfehlen den Einstieg in Schwächephasen.
KGV (2014): 16,0
KCV (2014): 3,7
Dividendenrendite: 2,0 Prozent
Der Mischkonzern Siemens steht vor großen Strukturveränderung. Der Vorstandsvorsitzende Joe Kaeser, amtlich Josef Käser, will das Hörgerätegeschäft künftig an die Börse bringen und die restlichen Geschäftsbereiche verschlanken, um profitabler zu werden. Anleger sollten auch einen möglichen Alstom-Deal im Blick behalten, der die Rendite mittelfristig ausbremsen könnte. Problematisch sind auch die engen Geschäftsbeziehungen mit Russland.
KGV (2014): 14,6
KCV (2014): 10,5
Dividendenrendite: 3,1 Prozent
Der Essener Stahlkonzern befindet sich inmitten seiner Sparbemühungen. Dieser ist erforderlich, da in den vergangen Jahren gravierende Managementfehler begangen wurden. Vor allem das Engagement in Brasilien erwies sich als milliardenschweres Investitionsgrab. Vom Sparkurs besonders betroffen sind die Arbeiter des Konzerns. Thyssen-Krupp plant auch im laufenden Jahr weitere Entlassungen vorzunehmen. Analysten raten eine Investition in Thyssen-Krupp nur spekulativen Anlegern.
KGV (2014): 35,5
KCV (2014): 9,3
Dividendenrendite: 0 Prozent
Mit der erfolgreichen Übernahmeofferte für den schwedischen Lkw-Bauer Scania steht der langersehnt Übernahme durch VW nichts mehr im Wege. Mit der Komplettübernahme und dem Verschwinden von Scania von der Börse werde die Zusammenarbeit mit MAN wesentlich leichter, schrieb Frank Schwope, Analyst bei der Norddeutschen Landesbank in einer Studie. Allerdings sorgen die Geschäfte in Russland und China für Unsicherheit. Darüber hinaus ist Volkswagen stark konjunkturabhängig.
KGV (2014): 8,7
KCV (2014): 4,1
Dividendenrendite: 1,9 Prozent
Begonnen hat das Geschäftsjahr 2014 zwar schwächer (Umsatz minus 3 Prozent, Nettogewinn minus 16 Prozent); verantwortlich dafür waren die Zukäufe und Verschiebungen bei Infrastrukturprojekten. Ein Nachholeffekt ist wahrscheinlich. Die Prognose, dass der Umsatz 2014 von 391 Millionen Euro auf rund 425 Millionen klettert, ist realistisch.
Auf der Ertragsseite sollte Schaltbau mindestens wieder wie 2013 rund 25 Millionen Euro erreichen. Derzeit profitiert das Unternehmen von niedrigen Metallpreisen, vor allem für Kupfer und Aluminium. Ab 2015 liefern die spanischen Zukäufe Gewinn ab. Dann könnten aus 440 Millionen Euro Umsatz mehr als 26 Millionen Gewinn kommen.