Nach starkem Kursanstieg beim Gabelstaplerhersteller Kion machten die cleveren US-Banker Kasse; der Anteil an der Startfinanzierung von LEG Immobilien wurde soeben versilbert; beim Krankenhausbetreiber Rhön-Klinikum (der vom Gesundheitskonzern Fresenius übernommen wird) holten sie sich drei Prozent, um sie in hauseigene Fonds zu packen. Mit solchen Deals ist das amerikanische Geldhaus Goldman Sachs weltweit die Nummer eins im Investmentbanking, dem Geschäft rund um Wertpapiere (Börsengänge, Unternehmenstransaktionen, Beratungen). Wer ohne allzu großes Risiko mitverdienen will, bekommt über Goldman-Anleihen mit Laufzeit bis 2021 derzeit 2,6 Prozent Jahresrendite.
Gut acht Milliarden Dollar netto verdiente Goldman im vergangenen Jahr. Das entspricht etwa dem durchschnittlichen Jahresgewinn im vergangenen Jahrzehnt. Im Vergleich zu den 2,8 Milliarden Euro Zehn-Jahres-Durchschnittsgewinn der Deutschen Bank ist das doppelt so viel. Das zeigt, wie nachhaltig Goldman Geld verdient.
Anleihe-Info Goldman Sachs | |
Kurs (%) | 99,14 |
Kupon (%) | 2,50 |
Rendite (%) | 2,65 |
Laufzeit bis | 18. Oktober 2021 |
Währung | Euro |
ISIN | XS1032978345 |
Dank solcher Einnahmen ist es auch kein Problem, die Kernkapitalquote (derzeit 9,8 Prozent) nach strengen Basel-III-Regeln weiter auszubauen. Von der Ratingagentur Moody’s wird Goldman Sachs mit Baa1 eingestuft, das ist Investmentgrade im unteren Bereich. Die Versicherungsprämien gegen den Ausfall von Krediten liegen bei 0,9 Prozent, etwa auf dem Niveau der Deutschen Bank oder dem der französischen BNP.
Dass Goldman trotz hoher Gewinnkraft nicht besser bewertet wird, hat einen Grund: Investmentbanking ist ein schwankendes Geschäft. Gut laufen derzeit Aktienemissionen, Beratung von Unternehmenskunden und Übernahmen; schwächer der Anleihenhandel. Unter Druck steht auch der Handel der Banken auf eigene Rechnung, der in den USA in den nächsten Jahren weitgehend verboten wird.
Für Besitzer von Goldman-Sachs-Anleihen sind solche Regulierungen kein Nachteil. Sie dürften die Erträge zwar insgesamt niedriger ausfallen lassen, deren Ausschläge aber glätten. Hintergrund ist der politische Wille, dass große, systemrelevante Banken wie Goldman Sachs nicht in Schieflage geraten und dann mit Staatsgeldern gestützt werden müssen.
Auch Goldman bekam zum Höhepunkt der Finanzkrise eine Milliardenspritze – von Börsen-Altmeister Warren Buffett, mittlerweile Großaktionär von Goldman. Für eine kapitalmarktnahe Bank ist das sicherlich ein besseres Zeichen als eine staatliche Beteiligung.