Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

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Anleihentipp - Hochtief/ACS: Bauen auf Spanisch

Der Essener Baukonzern ist in diesem Jahr gut gestartet. Die Neuaufträge im ersten Quartal erhöhten sich um 19 Prozent. Quelle: dpa

Am mehr als zehn Milliarden Dollar teuren Megabrückenbau zwischen Hongkong und Macao ist Hochtief mit umgerechnet 780 Millionen Euro dabei. Nahe Doha, der Hauptstadt des Emirats Katar, hat der Essener Baukonzern einen Großauftrag für 56 Kilometer Autobahn bekommen. In Kanada ist Hochtief bei der Sanierung des Ruskin-Staudamms dabei, im kalifornischen Anaheim bei der Erweiterung des Convention Centers. Rechnet man Währungseffekte und Unternehmensverkäufe heraus, erhöhten sich die Neuaufträge im ersten Quartal um 19 Prozent.

Operativ ist der Essener Baukonzern in diesem Jahr gut gestartet. Auf vergleichbarer Basis ist der Nettogewinn um 23 Prozent auf 53 Millionen Euro gestiegen. Bis Ende des Jahres rechnen Analysten damit, dass Hochtief aus rund 25 Milliarden Euro Umsatz gut 1,5 Milliarden operativen Gewinn (vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation) holt. Gemessen an den Nettoschulden von 575 Millionen Euro, ist das eine solide Relation. Die Eigenkapitalquote von 22 Prozent ist im Vergleich zu anderen Baukonzernen gut. So gesehen sind die 2,3 Prozent Jahresrendite der neuen, bis 2019 laufenden Hochtief-Anleihe kein so schlechtes Angebot.

Anleihe-Info: Hochtief/ACS
Kurs (Prozent)101,55
Kupon (Prozent)2,625
Rendite (Prozent)2,30
Laufzeit 28. Mai 2019
WährungEuro
ISINDE000A12TZ95

Allerdings, ein Investment in Hochtief – egal, ob Aktie oder Anleihe – birgt eine Unsicherheit: Der 1873 gegründete Traditionskonzern ist in der Hand des spanischen Bauriesen ACS. Der hat seit seinem Einstieg 2007 seinen Anteil schrittweise hochgeschraubt und besitzt inzwischen 59 Prozent des Aktienkapitals. Die Gefahr ist groß, dass Hochtief früher oder später als eigener Konzern von der Börse verschwindet. Hochtief könnte dann neben den Schwester-Unternehmen Leighton aus Australien, Turner und Flatiron aus den USA und Dragados aus Spanien nur als Unternehmensmarke im weltweiten ACS-Verbund erhalten bleiben, spezialisiert auf den Wachstumsmarkt Infrastrukturbau. Wer heute Anleihen von Hochtief kauft und behält, hätte dann aller Voraussicht nach Anleihen von ACS im Depot.

Mit nur zehn Prozent Eigenkapitalquote ist ACS ein schwächerer Schuldner als Hochtief allein. Allerdings kommen die Spanier beim Abbau ihres Schuldenberges dank der Integration ihrer lukrativen Töchter Hochtief und Leighton gut voran. Seit dem Einstieg bei Hochtief baute ACS die Nettoschulden um etwa zwei Drittel auf derzeit 4,6 Milliarden Euro ab.

Hochtief-ACS-Anleihen sind ein spekulatives Investment als Ergänzung in einem internationalen Anleihedepot.

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