Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

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Anleihentipp: Norwegen - In Energie investieren

Die Angst vor einer möglichen Reduzierung russischer Gaslieferungen oder sogar vor ihrem Ausfall stärkt derzeit die Rolle eines europäischen Landes ganz besonders: die von Norwegen. Das Land ist fünftgrößter Ölproduzent weltweit und bei der Erdgasversorgung Europas zweitwichtigster Lieferant hinter Russland.

Für Anleiheanleger ist Norwegen derzeit aus zwei Gründen interessant: Erstens trägt die substanzielle Bedeutung Norwegens bei der europäischen Energieversorgung zur langfristigen Stabilität der norwegischen Wirtschaft bei. Zweitens wächst die Wahrscheinlichkeit, dass die Landeswährung, die norwegische Krone, an Wert gewinnt; vor allem jetzt, da der Euro durch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank zusätzlich gedrückt wird. Dass Norwegen wie die Bundesrepublik ein AAA-Top-Rating hat und dennoch für langfristige Staatsanleihen 1,4 Prozentpunkte pro Jahr mehr als der Bund bietet, macht Staatspapiere in Kronen zu einem Basisinvestment. Eine Krone ist derzeit 12,1 Euro-Cent wert.

Schon im Frühjahr lief die norwegische Wirtschaft mit 1,2 Prozent Wachstum wesentlich dynamischer als die stagnierende Konjunktur in der Euro-Zone. Kein Wunder, mehr als ein Fünftel der Wirtschaftsleistung speist sich aus dem Export von Öl und Gas.

Anleihetipp: Norwegen
Kurs (%)105,52
Kupon (%)3,00
Rendite (%)2,34
Laufzeit bis14. März 2024
WährungNorwegische Krone
ISINNO0010705536

Dabei hat das Energiegeschäft noch einen zusätzlichen Vorteil: Der Erlös daraus fließt in einen Staatsfonds, der seit seiner Auflegung im Jahr 1990 mittlerweile auf 880 Milliarden Dollar angewachsen ist. Bis 2020 wollen die Norweger auf diese Weise mehr als 1100 Milliarden Dollar ansammeln. Der Staatsfonds hat drei wichtige Funktionen: die Altersvorsorge der Norweger zu sichern, eventuelle Konjunkturschwächen mithilfe von Investitionen auszugleichen und generell für die Zeit nach dem Öl- und Gasboom vorzusorgen. Seit Jahren geht in Norwegen die Angst um, dass mit einem Ende der fossilen Brennstoffe auch der Wohlstand des Landes zusammenbrechen könnte.

Diese Sorge ist allerdings theoretisch. Norwegen verfügt derzeit über Reserven von 13,6 Milliarden Kubikmeter Öl- und Gasäquivalent. Bei der aktuellen Jahresförderung von rund 220 Millionen Kubikmetern würde schon das für gut 60 Jahre reichen. Neue, riesige Vorkommen, die derzeit im Nordpolarmeer erforscht werden, sind hier noch gar nicht eingerechnet. Dank zahlreicher Stauseen ist das Land zudem beim Strom aus Wasserkraft führend. Und es ist bereits absehbar, dass als nächstes Wachstumsgebiet die Erzeugung von Windkraft ausgebaut wird.

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