Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

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Anleihentipp - Peso/Weltbank: Scharfe Rendite

Bald mit privaten Partnern: Bohrung beim Staatskonzern Pemex. Quelle: AP

Mexiko ist im Aufbruch. Umgerechnet mehr als 400 Milliarden Euro will die Regierung in die Infrastruktur des Landes stecken. Autobahnen, Brücken und Eisenbahnen werden gebaut, Flughäfen modernisiert, die Energie- und Wasserversorgung durch neue Kraftwerke und Leitungen sichergestellt; Breitbandtechnik soll das Internet beschleunigen. Die mexikanische Notenbank rechnet, dass sich das Wachstum damit von 2,3 bis 3,3 Prozent in diesem Jahr auf 3,2 bis 4,2 Prozent 2015 erhöht.

Im Dezember erzielte Präsident Enrique Peña Nieto einen wichtigen Durchbruch: Die Öl- und Gasförderung des Landes, seit einem Dreivierteljahrhundert staatliches Monopol, wird privaten Unternehmen geöffnet. Mit geschätzten 140 Milliarden Barrel verfügt Mexiko über mehr Reserven als das ölreiche Kuwait.

Die Liberalisierung der Energieindustrie ist für die Ratingagentur Moody’s der entscheidende Grund dafür, das Land heraufzustufen: Seit Februar bekommt Mexiko die Note A3 mit stabilem Ausblick, also mittlere Qualität im Investmentbereich. Bei den Kreditausfallprämien wird Mexiko auf gleichem Niveau bewertet wie das europäische Aufsteigerland Polen.

Anleihe-Info: Weltbank
Kurs (Prozent)114,04
Kupon (Prozent)7,50
Rendite (Prozent)4,68
Laufzeit 05. März 2020
WährungMexikanischer Peso
ISINXS0490347415

Für Anleger hat die Heraufstufung zwei Folgen: Mexikanische Staatsanleihen mittlerer Laufzeit (etwa ISIN XS0206170390) bringen nur noch zwei Prozent Jahresrendite. Allerdings, diese Papiere notieren in Euro. Wesentlich mehr, nämlich 4,7 Prozent Jahresrendite bei Fälligkeit 2020, versprechen Anleihen in mexikanischen Peso (100 Peso derzeit gleich 5,70 Euro). Emittentin ist hierbei die Weltbank, ein Top-Schuldner mit AAA-Rating, hinter dem derzeit 188 Länder der Erde stehen.

Wer 4,7 Prozent Jahresrendite anpeilt, muss allerdings Risiken in Kauf nehmen. Zum Vergleich: Sichere Bundesanleihen mit Fälligkeit 2020 bringen derzeit nur 0,6 Prozent Rendite.

Der mexikanische Peso war in den vergangenen Jahrzehnten alles andere als eine stabile Währung. In der Tequila-Krise 1994/95 geriet das Land in massive Zahlungsschwierigkeiten, weil es sehr kurzfristig in Dollar verschuldet war. Heute ist die durchschnittliche Laufzeit mexikanischer Schuldtitel mehr als zehnmal so lang, gut 80 Prozent der Schulden sind in Peso finanziert. Eine akute Zahlungskrise mit Wirtschafts- und Währungsabsturz wie 1994 ist damit unwahrscheinlicher geworden.

Für ein international ausgerichtetes Depot sind Peso-Anleihen eine interessante, aber eindeutig spekulative Beimischung für kleinen Einsatz.

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