Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

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Anleihentipp - Polen: Dollar aus dem Osten

Ertragreiches Land: Agrarwirtschaft im Norden Polens Quelle: dpa

Polen ist ein zuverlässiger Schuldner. Die Ratingagentur Standard & Poor’s bewertet polnische Staatsanleihen mit der Note A. Das ist mittlerer Investmentgrade, also eine ziemlich sichere Anlage. Das Problem für Polen-Anleger: Die polnische Währung Zloty schwankt erheblich. In den vergangenen vier Jahren etwa hat sie gegenüber dem Euro vorübergehend bis zu 15 Prozent verloren. Eine Alternative wären polnische Staatsanleihen, die in Euro notieren. Die allerdings bringen wenig: Papiere mit Laufzeit bis 2022 etwa (ISIN XS0282701514) werfen gerade 1,8 Prozent Jahresrendite ab.

Fast das Doppelte, nämlich 3,4 Prozent Jahresrendite, bringen polnische Staatsanleihen, die in Dollar notieren. Dass sie als Fremdwährungsanleihen vom Rating eine Stufe tiefer angesiedelt sind (A-), sollte bei einer Weltwährung wie dem Dollar kein Nachteil sein; vor allem, da die europäische Notenbank derzeit alle Hebel in Bewegung setzt, den Euro nicht überschießen zu lassen, und damit indirekt den Dollar stabilisiert. In einem Depot aus internationalen Anleihen ist der Dollar eine Kernwährung – und Staatsanleihen aus Polen sind dafür interessante Papiere.

Anleihe-Info: Polen
Kurs (Prozent)111,03
Kupon (Prozent)5,00
Rendite (Prozent)3,41
Laufzeit 23. März 2022
WährungDollar
ISINUS857524AB80

Seit Polen vor zehn Jahren der EU beigetreten ist, blüht das Land auf. Um 49 Prozent ist das Bruttoinlandsprodukt seitdem insgesamt gestiegen. Mit seinen fast 40 Millionen Menschen ist Polen die größte Wirtschaft der neuen EU-Mitglieder in Mittel- und Osteuropa. Einerseits ist Polen über einen lebhaften Handel besonders eng mit der deutschen Wirtschaft verflochten; das ist angesichts der deutschen Stärke ein Vorteil. Andererseits ist Polen eine Drehscheibe in die Länder der ehemaligen Sowjetunion. Das ist derzeit angesichts der Ukraine-Krise ein Risikofaktor. Ein Handelskrieg der EU mit Russland würde, so rechnen die Volkswirte der polnischen Großbank PKO hoch, das Wachstum um 0,3 bis 0,6 Prozentpunkte drücken. Immerhin, selbst dann sollten gut zwei Prozent plus beim Inlandsprodukt bleiben. Dabei hat die Ukraine-Krise für Polen sogar einen Vorteil: Sie dürfte die pro-europäischen Kräfte stärken und Premier Donald Tusk helfen, im Land so bald wie möglich den Euro einzuführen.

Finanziell ist Polen dafür reif. Die Inflation pendelt wie in Westeuropa zwischen ein und zwei Prozent; die Neuverschuldung dürfte in diesem Jahr dank Verzicht auf Gehaltserhöhungen im öffentlichen Dienst auf rund drei Prozent der Wirtschaftsleistung sinken. Und bei den Staatsschulden (gemessen am Inlandsprodukt) steht Polen mit 57 Prozent sogar besser da als Deutschland mit 78 Prozent.

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