Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

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Anleihetipp - EWE: Günstiger Wechsel

Der Düsseldorfer Energiekonzern E.On hat 33 Milliarden Euro Schulden. Wenn er in diesem Jahr vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Amortisation (Ebitda) neun Milliarden Euro verdient, läge die Verschuldung beim 3,7-Fachen des operativen Gewinns. Das ist hoch – vor allem, wenn man als Anleger nur 1,8 Prozent Jahresrendite bekommt, für Anleihen mit Laufzeit bis 2020 (XS0361244667). Doch der Anbieter lässt sich wechseln. EWE aus Oldenburg etwa bietet bis 2020 gut 2,3 Prozent Jahresrendite – und die Finanzschulden der Niedersachsen machen nur das 2,6-Fache des Ebitda aus.

Mit neun Milliarden Euro Umsatz, die in diesem Jahr möglich sind, ist EWE einer der größten kommunalen Versorger Deutschlands. 1929 gegründet, hat das Unternehmen mit seinen Schwerpunkten in der Region Ems-Weser-Elbe derzeit im Stromgeschäft 1,4 Millionen Kunden, beim Gas 1,6 Millionen und 650.000 in der Telekommunikation. Dazu betreibt EWE 180 000 Kilometer an Strom- und Gasleitungen. An diesem Netz beteiligen sich gerade 64 Kommunen. Das vertieft die Verwurzelung in der Region: EWE ist eine nicht börsennotierte AG, hinter der zu 74 Prozent Städte und Landkreise aus Niedersachsen stehen. 26 Prozent gehören dem baden-württembergischen Energiekonzern EnBW.

Kurs (Prozent)111,925
Kupon (Prozent)4,125
Rendite (Prozent)2,32
Laufzeit 04. Nov 2020
WährungEuro
ISIN XS0699330097

Die stabile Marktposition in Niedersachsen, solide Einnahmen aus dem laufenden Geschäft sowie der wachsende Anteil erneuerbarer Energien bei der Stromproduktion sind für die Ratingagentur Moody’s Gründe, EWE-Anleihen mit der Note Baa1 noch als Investment einzustufen.

Allerdings – und deshalb gibt Moody’s einen negativen Ausblick – kann auch EWE sich nicht vom schwierigen Energiemarkt abkoppeln: Zum einen kam es bei alternativen Energiequellen zu Verzögerungen (etwa beim EWE-Windpark Riffgat in der Nordsee); zum anderen fällt es EWE nicht leicht, die Beschaffungskosten für Energie auf die Kunden zu überwälzen. 2011 und 2012 hatten die Folgen der Energiewende und Rückzahlungen an Erdgaskunden vorübergehend sogar zu Verlusten geführt. 2013 hat sich das Geschäft stabilisiert. Aus der Atomkraft ist EWE ausgestiegen, Gasfelder in der Nordsee wurden verkauft, die Kosten im Konzern gesenkt. Nach dem bisher guten Jahresverlauf (169 Millionen Euro Nettogewinn im ersten Halbjahr) sollten 2013 insgesamt mehr als 300 Millionen Euro bleiben.

Den Strom, der nicht selbst produziert wird, bezieht EWE übrigens von E.On; allerdings, wie Moody’s lobt, zu vergleichsweise günstigen Bedingungen.

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