Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

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Anleihetipp - KfW/Real: Wette auf Brasilien

Diese Volkswirtschaften hinken hinterher
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Anleihetipp - KfW/Real: Wette auf Brasilien

Rückläufige Rohstoffpreise, enttäuschende Wachstumsraten, ein wackliger Immobilienmarkt und die anziehende Inflation haben das einstige Wirtschaftswunderland Brasilien entzaubert. Rückschläge bei Anleihen und Aktien sind die Folge. Nun aber, nach dem Schwellenländer-Crash, eröffnet sich für risikofreudige Anleger die Chance auf eine vielversprechende Spekulation: etwa mit einer im Januar von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) herausgegebenen Anleihe in der Brasilien-Währung Real.

Noch im Frühjahr notierte die Anleihe bei knapp 100 Prozent, dann stürzte sie im Juli auf 91 Prozent. Derzeit steht sie bei 92,30 Prozent. Bis Laufzeitende im März 2016 ergibt das 9,4 Prozent Jahresrendite. Dabei beruht der starke Kursverlust der Anleihe zum Teil auf einem Missverständnis. Denn hinter der Real-Anleihe steht nicht das Schwellenland Brasilien, dessen Bonität von Standard & Poor’s im Juni mit dem Ausblick „negativ“ versehen wurde (wobei die Note BBB immer noch Investmentgrade bedeutet). Gläubiger der Anleihe ist die bundeseigene Förderbank KfW, und die hat – wie die Bundesrepublik Deutschland – die Top-Note AAA. Damit dürfte es sicher sein, dass die Anleihe zur Fälligkeit im März 2016 zu 100 Prozent zurückgezahlt wird.

Kurs92,30 Prozent
Kupon6,00 Prozent
Rendite9,44 Prozent
WährungBrasilianischer Real
Laufzeitbis 15. März 2016
ISINXS0875150871

Offene Flanke ist natürlich die Währung. 2010 stand ein Brasilianischer Real bei 46 Eurocent, derzeit ist er noch 33 Cent wert. Das sind 28 Prozent minus in drei Jahren. Allein um einen solchen Verlust auszugleichen, hätte man eine Jahresrendite von rund neun Prozent gebraucht – also just die aktuelle Rendite der bis 2016 laufenden KfW-Anleihe.

Dabei sind die Aussichten des Real trotz aller Probleme nicht nur düster. In mehreren Schritten hat die brasilianische Notenbank seit April die Zinsen erhöht und damit die Währung gestützt. Im Oktober könnte eine weitere Heraufsetzung der Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte auf 9,5 Prozent erfolgen. Zudem sind Interventionen am Devisenmarkt wahrscheinlich.

Der brasilianischen Wirtschaft bringt der schwache Real mittlerweile Wettbewerbsvorteile. Darüber freuen sich vor allem internationale Industrieunternehmen wie der Stahlkocher Gerdau oder der Rohstoffkonzern Vale. Von staatlicher Seite werden Investitionen in Verkehrswege, in das Gesundheitswesen und in die Energieindustrie forciert. Mit rund zwei Prozent Wachstum, die Brasilien nach den Prognosen der Großbank HSBC in diesem und im nächsten Jahr schaffen kann, sind weder das Land noch die Währung abgeschrieben.

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