Der Duisburger Chemie-spezialist PCC gehört zu den rührigsten Anleihenemittenten des Landes. Derzeit hat er 14 verschiedene Anleihen und einen Genussschein im Umlauf. Das Gesamtvolumen aller Papiere von 210 Millionen Euro zeigt, dass es sich hier um sehr kleine Bonds handelt. Dafür sind die gebotenen Renditen umso größer: Das jüngste Papier mit Laufzeit bis 2018 etwa hat einen Kupon von sieben Prozent. Wer solche Renditen für fünf Jahre haben will, muss in der Regel ziemlich spekulative Anleihen kaufen, etwa vom Krisenland Portugal.
Auch PCC-Anleihen sind keine Witwen- und Waisen-Papiere. Das Unternehmen, das 90 Prozent seines Umsatzes mit Spezialchemikalien (Polyole, Chlor, Tenside) hereinholt, geriet im vergangenen Jahr bei 677 Millionen Euro Geschäftsvolumen mit 21 Millionen Euro in die roten Zahlen. Hauptgrund: Die rumänische Tochtergesellschaft Oltchim meldete Insolvenz an und wurde mit 20 Millionen Euro komplett abgeschrieben. Damit ist immerhin der Abschluss 2013 von dieser Last befreit. Der aktuelle Verlauf des operativen Geschäfts deutet darauf hin, dass bei einem leichten Umsatzanstieg die Ergebnisse in diesem Jahr wieder besser ausfallen.
Anleihe-Info: PCC | |
Kurs (in Prozent) | 99,00 |
Kupon (in Prozent) | 5,00 |
Rendite (in Prozent) | 5,74 |
Laufzeit bis | 1. April 2015 |
Währung | Euro |
ISIN | DE000A1RE798 |
Das zweite Problem von PCC ist die hohe Verschuldung, die durch die Abwertung der Oltchim-Anteile noch verschärft wurde. Mit 252 Millionen Euro liegen die Nettoschulden beim 6,6-Fachen des 2012 hereingeholten Gewinns vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (Ebitda). Auch wenn dieses Verhältnis in diesem Jahr wieder unter sechs gedrückt werden soll, bleibt der Verschuldungsgrad sehr hoch. Die Eigenkapitalquote ist mit 20,5 Prozent (Vorjahr 25 Prozent) noch vertretbar, sollte aber nicht weiter sinken. Dass PCC dabei ist, sogenanntes Mezzanine-Kapital zurückzuzahlen, ist dagegen ein gutes Zeichen. Durch die Tilgung dieser meist teuren Fremdfinanzierung dürfte sich die Zinslast in Zukunft verringern.
PCC-Anleihen, für die kein Rating einer Agentur vorliegt, sind ein Spezialfall. Als spekulative Depotergänzung eignet sich für Privatanleger noch am ehesten eine neue Anleihe vom April dieses Jahres. Wegen der kurzen Laufzeit ist die Ausfallgefahr für Zins und Tilgung geringer als bei langen Papieren; die Kauf-Verkaufs-Spanne ist trotz Mini-Emission (15 Millionen Euro) mit derzeit einem Prozentpunkt an der Frankfurter Börse verträglich. Und mit 5,7 Prozent bietet das Papier eine ansehnliche Jahresrendite. Das vorzeitige Kündigungsrecht muss nicht schrecken, da es zu Kursen von 100 besteht; Zinszahlungen erfolgen anteilig jedes Quartal.