Aktientipp - Apple: Vorbereitungen für den Wiedereinstieg
Die Apple-Aktie erreichte ihr Rekordhoch am 21. September 2012 bei 705 Dollar. Der Marktwert der Technologie-Ikone lag damals bei 660 Milliarden Dollar. Annähernd so wertvoll war vorher und nachher kein anderes börsennotiertes Unternehmen auf der Welt. Doch der Apple-Hype ist vorbei – zumindest an der Börse. Ein gutes halbes Jahr später steht der Aktienkurs 40 Prozent tiefer und nähert sich dem Kursbereich von 400 Dollar. Doch an der dort verlaufenden charttechnischen Unterstützung können Anleger wieder Mut fassen und zunächst auf eine ausgeprägte technische Kurserholung spekulieren. Dabei verlangt dieser Schritt eigentlich nicht allzu viel Mut mit Blick auf die günstige Bewertung.
10 Tipps für Börseneinsteiger
Bevor ein potentieller Anleger zum ersten Mal Aktien kauft, sollte er sich Gedanken darüber machen, welches Ziel er mit der Geldanlage verfolgt und für welchen Anlegertyp er sich hält. Wenn mit den Aktien später die Altersvorsorge aufgestockt oder das Studium der Kinder finanziert werden soll, muss an der Börse eine andere Taktik angewendet werden, als wenn es um kurzfristige Gewinne geht. Die grundlegende Frage ist: Sind Sie auf den Betrag angewiesen und investieren deshalb lieber mit möglichst geringem Risiko oder können Sie eventuelle Verluste verschmerzen und renditestärkere aber auch riskantere Papiere kaufen?
Wer die Frage nach der eigenen Risikoneigung mit "no risk, no fun!" beantwortet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwar sehr viel gewinnen, aber auch sehr viel verlieren kann. Für den Anfang schadet es nicht, auf eine langfristige Strategie zu setzen und die Entwicklungen an den Märkten zu beobachten. Kleine Zockereien für den Nervenkitzel sind dann im Verlustfall besser zu verschmerzen. Nach dem Geckoschen Leitsatz "Greed is good" sollten Börsenneulinge nicht handeln.
Was eine Aktie ist und wie sie funktioniert, dürfte jedem klar sein. Wer sein Depot auch mit Anleihen und Zertifikaten füllen möchte, sollte nur in Produkte investieren, die er auch versteht. Wer nur auf die Renditeversprechen hört und Produkte kauft, deren Vor- und Nachteile, beziehungsweise Funktionsweisen er nicht begreift, fällt über kurz oder lang auf die Nase.
Bevor Sie ein Depot eröffnen, vergleichen Sie die Gebühren der Banken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite nachher aus. Direktbanken haben im Regelfall günstige Konditionen und bieten kostenlose Depots an.
Anleger sollten ihr Geld - und damit auch ihr Risiko - zumindest am Anfang möglichst breit streuen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Märkte wie Rohstoffe und Energie, sowie auf Aktien, Fonds und Anleihen.
Wer seinem Portfolio Fonds oder Zertifikaten beimischt, sollte auch innerhalb dieser Anlageklassen auf eine gute Mischung achten. Fondsanbieter und deren Produkte lassen sich online schnell vergleichen. Wer nicht nur in ein oder zwei Gesellschaften investiert, ist auf der sicheren Seite.
Besonders wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Geldanlage und Ihr Depot regelmäßig überprüfen: Welche Anlageinstrumente haben sich wie entwickelt? Ist es Zeit, das Depot umzuschichten, oder läuft alles in meinem Sinne?
Bei der Überprüfung des Depots sollte man sich immer mal wieder fragen: Würde ich diese Aktie oder diesen Fonds heute noch kaufen? Lautet die Antwort ja, behalten Sie das Produkt. Sind Sie von der Qualität nicht mehr überzeugt, wird es Zeit zum Verkauf.
Entwickelt sich eine Aktie oder ein sonstiges Produkt nicht so, wie geplant, sollten Sie nicht zögern, es zu verkaufen. Sogenannte Stopp-Loss-Orders, also Untergrenzen, bei denen verkauft werden soll, können hilfreich sein. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn man den Kurs nicht permanent selbst im Auge behalten kann oder will.
Grundsätzlich gilt: Verlieren Sie nicht die Nerven. An der Börse gibt es Kursschwankungen, Aktienkurse können unerwartet einbrechen. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Panische und unüberlegte Deals kosten meist mehr Geld als die Abwärtstrends.
Gemessen am aktuellen Börsenwert von 398 Milliarden Dollar, kostet die Aktie weniger als das Zehnfache des für 2013 geschätzten Jahresgewinns. Der Konzern sitzt zudem auf rund 137 Milliarden Dollar Cash, etwa 100 Milliarden Dollar davon steuerschonend gebunkert im Ausland. Und dieser Geldspeicher füllt sich weiter auf – seit einem Jahr um durchschnittlich zehn Milliarden Dollar pro Quartal. Gemessen am Unternehmenswert (Marktwert abzüglich Cash), bewegt sich die Gewinnbewertung gar nur noch bei gut sechs. Apple beglückt seine Aktionäre mit Ausschüttungen, die zwar nur einen Bruchteil der regelmäßigen Mittelzuflüsse ausmachen. Trotzdem verzinst sich die Aktie mit etwa 2,5 Prozent.
Sollte es trotzdem noch weiter abwärtsgehen mit dem Kurs auf unter 400 Dollar, gäbe es keinen Grund, in Panik zu verfallen. Dann ließe sich einfach nur noch preiswerter zukaufen.
Aktientipp - Cresud: Trotz Staatsbankrott Boden gefunden
Argentinien droht der zweite Staatsbankrott seit 2002. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte das Land am La Plata noch zu den stärksten Wirtschaftsmächten der Welt, deren Kornkammer und wichtigster Fleischlieferant es war. An den grundsätzlich positiven Bedingungen gerade für Ackerbau und Viehzucht in der Pampa hat sich nichts geändert. Nur wird dieses große Potenzial blockiert von der argentinischen Regierung und ihrem Hang zur interventionistischen Politik. Ohne dieses politische Risiko wäre eine Beteiligung am argentinischen Agrarkonzern Cresud ein konservativer Weg, um von langfristig steigenden Agrarpreisen und Wertzuwächsen von Farm- und Weideland zu profitieren. Das politische Risiko verleiht dem Investment eine etwas spekulativere Note.
Cresud verwaltet in Lateinamerika 34 Farmen mit fast einer Million Hektar. Zwei Drittel des Portfolios liegen in Argentinien. Über die Beteiligung am brasilianischen Agrarkonzern Brasilagro (25,44 Prozent) konnte die Abhängigkeit vom Heimatmarkt abgebaut werden. Auf Brasilien entfallen jetzt 19 Prozent der Ländereien, auf Paraguay 13 Prozent und auf Bolivien 2 Prozent.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Aktiv bewirtschaftet werden von Cresud derzeit 402.000 Hektar Acker- und Weideland, davon etwa ein Viertel in Pacht. Produziert werden Sojabohnen, Mais, Weizen, Sonnenblumenkerne, Zuckerrohr sowie Fleisch und Milch. Der Viehbestand umfasst 75.655 Mastrinder, 2552 Milchkühe und 15.000 Schafe. Neben den produktiven Flächen werden derzeit 135.000 Hektar landwirtschaftlich nutzbar gemacht. Hinzu kommen entwicklungsfähige Landreserven von 205 000 Hektar. Als Entwickler von landwirtschaftlichen Flächen arbeitete Cresud bisher sehr erfolgreich. Bei bisher 32 Farmverkäufen in zwei Jahrzehnten lag der Verkaufspreis im Schnitt 200 Prozent über dem Einstiegspreis. Knapp drei Viertel von Cresuds Marktwert (461 Millionen Dollar) werden abgedeckt durch den Anteil an der Immobiliengesellschaft Irsa (64,5 Prozent), die in Argentinien Bürogebäude, Supermärkte und Hotels besitzt. Der argentinische Agrartitel notiert als Hinterlegungsschein (ADR) auch an der US-Börse Nasdaq. Dort sieht es so aus, als habe der Kurs Boden gefunden.
Anleihetipp - Asklepios: Besser behandelt
Die Kassen der Kommunen sind leer, meist fehlt ihnen das nötige Kleingeld, um städtische Krankenhäuser zu stützen. Das freut große private Klinikbetreiber wie Rhön, Helios oder Asklepios, die notleidende öffentliche Kliniken privatisieren und sie so effizient machen, dass sie wieder Gewinn abwerfen. Asklepios, die auch gut 50 Prozent am privaten Klinikbetreiber MediClin halten, betreibt 150 Kliniken und medizinische Versorgungszentren. Mit insgesamt 26 500 Betten erwirtschaftete Asklepios 2012 rund drei Milliarden Euro Umsatz.
Der Wettbewerb um attraktive Akquisitionen ist heftig, in der Branche wird mit harten Bandagen gekämpft. Asklepios etwa durchkreuzte die geplante Übernahme von Rhön-Klinikum durch den Gesundheitskonzern Fresenius. Laut Kartellamt darf sich Asklepios, die zuletzt fünf Prozent an Rhön meldeten, mit bis zu 10,1 Prozent an dem Klinikkonzern beteiligen. Eine Übernahme ist für Fresenius nun uninteressant, weil laut Rhön-Satzung wichtige Entscheidungen nur mit über 90 Prozent der Stimmen getroffen werden dürfen.
Anleihe-Info: Asklepios | |
Kurs (in Prozent) | 104,0 |
Kupon (in Prozent) | 4,0 |
Rendite (in Prozent | 3,0 |
Laufzeit bis | 28. September 2017 |
Währung | Euro |
ISIN | XS0542428833 |
Asklepios kann sich das Rhön-Paket leisten. In den ersten neun Monaten 2012 lag der für Anleihekäufer wichtige Cash-Flow – er zeigt grob gesagt, wie viel Geld aus dem Betrieb in die Kasse kommt – bei 181 Millionen Euro. Die Nettoverschuldung betrug Ende September 625 Millionen Euro. Der Verschuldungsgrad (Verhältnis von Nettoschulden zum Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen – Ebitda) hat sich von 2,3 Ende 2011 auf 2,5 im September 2012 leicht verschlechtert. Der Konzern könnte also mit dem Ebitda binnen 2,5 Jahren seine Schulden tilgen. Die Quote ist akzeptabel, ebenso die Eigenkapitalquote von 31,2 Prozent.
Diese Aktien hat Buffett im Depot
Anzahl der Aktien: 200 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 8,73 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 21,6 Prozent
Anzahl der Aktien: 320 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 6,51 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 19,56 Prozent
Anzahl der Aktien: 151,6 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 12,67 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 19,56 Prozent
Anzahl der Aktien: 79,1 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 2,74 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 9,83 Prozent
Anzahl der Aktien: 58,8 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 3,4 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 5,8 Prozent
Anzahl der Aktien: 39 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 1,1 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 4,26 Prozent
Anzahl der Aktien: 5,7 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 80,1 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 4,32 Prozent
Anzahl der Aktien: 34,2 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 1,93 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 3,43 Prozent
Anzahl der Aktien: 69 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 3,59 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 3,51 Prozent
Anzahl der Aktien: 10,3 Millionen
Anteil am gesamten Unternehmen: 0,5 Prozent
Anteil in Buffetts Portfolio: 2,7 Prozent
Stand: 14.08.2012, Quelle: SEC, eigene Recherchen
Dennoch: Der Klinikmarkt ist unter Druck, weil die Preise pro Behandlung sinken und Kosten für Personal aufgrund höherer Tarifabschlüsse steigen. So war das MediClin-Ergebnis 2012 unter anderem wegen höherer Kosten für Personal negativ (minus 1,5 Millionen Euro). MediClin steuert ein Sechstel zum Asklepios-Umsatz bei. Kliniken behandeln zwar immer mehr Menschen, Asklepios etwa steigerte 2012 die Zahl seiner Patienten im zweistelligen Prozentbereich auf rund zwei Millionen. Allerdings bleiben die immer kürzer im Krankenhaus – nur noch 7,7 Tage gegenüber 14 Tage in 1991. Asklepios selbst sagt, dass die Rentabilität „unter Druck“ stehe. Pleitegefahr signalisiert dies keinesfalls, aber ganz risikolos sind auch nur rund drei Prozent Rendite zurzeit eben nicht zu haben.
Fondstipp - Standard Life European Corporate Bond Fund: Profis holen in Nischen noch hohe Zinsen
Versicherer und Pensionskassen müssen permanent neues Geld investieren – und wählen dazu immer noch lieber Anleihen als Aktien. Deshalb blieben europäische Unternehmensanleihen Anfang April stabil, während der Dax zeitweise abrutschte. Nicht ganz so krisenresistent wie die Anleihen von Industrieunternehmen sind die von Banken, die etwa ein Drittel des Unternehmensanleihemarkts ausmachen. „Investoren wurden in Zypern und bei der Pleite der niederländischen SNS-Bank an den Verlusten beteiligt, deshalb sind sie vorsichtiger geworden, und die Risikoaufschläge sind gestiegen“, sagt Felix Freund, Fondsmanager bei Standard Life Investments.
Fonds-Gebühren im Überblick
Der Ausgabeaufschlag fällt beim Kauf an. Je nach Anlagestrategie des Investmentfonds kann er relativ gering sein, bei Geldmarktfonds liegt der Satz etwa häufig bei rund ein Prozent. Er kann aber auch deutlich höher sein wie bei Aktienfonds, wo fünf Prozent keine Seltenheit sind. Dies bedeutet, dass bei einer monatlichen Sparrate von 50 Euro beim Geldmarktfonds für 49,50 Euro Anteile erworben werden, beim Aktienfonds hingegen nur für 47,61 Euro.
Fondskäufer können den Ausgabeaufschlag aber reduzieren. Direktbanken oder Fondssupermärkte im Internet bieten niedrigere Sätze an oder verzichten sogar ganz auf diese Gebühr. Zu den bekanntesten Fondssupermärkten zählen beispielsweise fondssupermarkt.net, avl-investmentfonds.de und infos.com. Gute Kunden dürfen außerdem auf Sonderkonditionen bei der Hausbank hoffen.
Je länger der Anleger investiert bleibt, desto weniger stark wirkt die Kaufgebühr. Wer monatlich 100 Euro in einen Sparplan mit 5 Prozent Ausgabeaufschlag einzahlt und durchschnittlich fünf Prozent Jahresrendite erzielt, steht nach drei Jahren bei 3.690 Euro. Ohne Kaufgebühren wären es 3.885 Euro. Wer zehn Jahre investiert bleibt, kommt mit dem Ausgabeaufschlag auf ein Guthaben von 14.725 Euro, ohne Gebühr wären es 15.500 Euro.
Die Verwaltungsgebühr liegt im Regelfall zwischen null und zwei Prozent. Oft ist dieser Satz etwas höher, wenn der Ausgabeaufschlag gering ist und umgekehrt. Die Verwaltungsgebühr wird - einmal im Jahr oder auch monatlich - aus dem Fonds bezahlt. Wenn die Gebühr zum Beispiel 1,2 Prozent ist und der Fondswert 10.000 Euro, beträgt die Gebühr 120 Euro im Jahr und das neue Fondsvermögen noch 9.880 Euro.
Die Investmentgesellschaft hinterlegt das Fondsvermögen bei einer sogenannten Depotbank. Für das Führen dieses Depots wird eine Gebühr erhoben, die im Regelfall aus dem Fondsvermögen bezahlt wird. Diese Gebühr kann bei großen Fonds bis zu 0,3 Prozent des Fondsvolumens per anno ausmachen.
Zusätzlich ist die Depotbank berechtigt, eine Transaktionsgebühr von bis zu 100 Euro je Transaktion, die nicht über die Depotbank getätigt wird, zu erheben. Auch eine zusätzliche Verwahrgebühr von bis zu 0,1 Prozent pro Jahr ist rechtens. Neben den genannten Vergütungen verlangen einige Gesellschaften eine weitere tägliche Vergütung in Höhe von bis zu 0,75 Prozent pro Jahr.
Die Performance Fee ist eine erfolgsabhängige Gebühr. Wenn ein aktiv gemanagter Fonds eine bessere Wertentwicklung aufweist als ein vorher festgelegter Vergleichsindex, wie zum Beispiel der DAX, wird die Performance Fee gezahlt. Wenn eine Performance Fee von 20 Prozent vorgesehen ist, bedeutet das zum Beispiel: Ein Kunde hat ein Fondsvermögen in Höhe von 20.000 Euro. Der Fonds hat in diesem Jahr sechs Prozent Plus gemacht, der Vergleichsindex nur vier Prozent. Das Mehr an Rendite von zwei Prozent sind 400 Euro. Davon bekommt die Gesellschaft 20 Prozent, also 80 Euro.
Performance Fees sind an ganz unterschiedliche Bedingungen geknüpft. Die Investmentgesellschaft profitiert von einem besseren Abschneiden im Vergleich zum Vergleichsindex, muss sich aber nicht zwangsweise auch an Verlusten beteiligen, falls der Index besser war.
Es ist auch möglich, dass Anleger Performance Fee`s zahlen müssen, obwohl der Fonds Verluste gemacht hat. Wenn der Vergleichsindex zehn Prozent Minus gemacht hat, der Fonds aber nur sechs Prozent Minus, war er besser als der Vergleichsindex. Dann lässt die
Investmentgesellschaft es sich vergüten, dass der Fond zwar Verluste gemacht hat, aber eben nicht so viel wie andere.
Transaktionskosten entstehen, wenn im Fonds eine Umschichtung der Wertpapiere stattfindet, also beispielsweise Aktien verkauft und andere dafür gekauft werden. Bei einer solchen Umschichtung entstehen Transaktionskosten, die von den Anlegern bezahlt werden. Je öfter umgeschichtet wird, desto mehr Gebühren müssen gezahlt werden und desto geringer ist die Rendite.
Wegen mangelnder Transparenz bleibt die Höhe der Transaktionskosten in der Regel im Dunkeln. Eine Ausweisung der relevanten Daten im Fondsprospekt geschieht laut Studie der Verbraucherzentrale NRW kaum oder nur unzureichend.
Der Fantasie sind bei den sonstigen Kosten keine Grenzen gesetzt. Rechtliche Vorgaben gibt es so gut wie nicht. So kann es passieren, dass Anleger nicht nur den Ausgabeaufschlag beim Kauf bezahlen, sondern auch einen Rücknahmeabschlag bei der Rückgabe der Anteilsscheine. Und wenn ein Fonds Geld einnimmt, weil er Wertpapiere verleiht, dann kassiert die Gesellschaft dafür oft auch eine Gebühr. Hier empfiehlt sich eine genaue Prüfung der Fondsunterlagen und des amtlichen Verkaufsprospekts um herauszufinden, welche sonstigen Kosten anfallen können.
Eine Hilfe beim Vergleich von Fonds anhand der anfallenden Kosten ist die Total Expense Ratio (TER). Die TER ist eine Gesamtkostenquote, die für Transparenz sorgen soll. Das gelingt allerdings nur zum Teil. Grund ist, dass in der TER nicht alle Kosten enthalten sind. So sind weder die Ausgabeaufschläge enthalten, noch die erfolgsabhängigen Gebühren (Performance Fees). Die Aussagekraft der TER ist daher begrenzt. Laut Morningstar liegt sie bei Aktienfonds bei gut zwei Prozent.
Der Fonds für Euro-Anleihen, den er zusammen mit Craig MacDonald managt, legt den Schwerpunkt auf Institute aus den USA, Großbritannien und Frankreich. Positionen in JP Morgan und Wells Fargo hatte er im Februar nach Kursgewinnen reduziert. „Die Renditeaufschläge gegenüber anderen Branchen waren unattraktiv geworden“, sagt Freund. Vor allem bei italienischen und spanischen Banken ist er vorsichtig: „Im Ernstfall sind sie von der Hilfe ihrer Staaten abhängig.“ Weniger risikoscheue Fondsmanager haben dort zugegriffen und sich an die Spitze der Fondstabelle katapultiert. Aber die Gewinne bröckeln, wenn sich die Euro-Krise verschärft. Anlässe dafür gibt es genug. 15 Prozent der Bankkredite in Italien etwa gelten als ausfallgefährdet.
Die Basis des Standard-Life-Rentenfonds bilden traditionelle Unternehmensanleihen. Freund sucht darüber hinaus nach Rendite in Nischen des Anleihemarktes, die Privatanlegern wegen hoher Mindestzeichnungssummen und spezieller Anleihebedingungen verschlossen bleiben. Nachrang- und Hybridpapiere des französischen Entsorgers Veolia oder von Electricité de France bringen bis zu sechs Prozent Zinsen bei langen Laufzeiten. EdF hat jüngst sechs Milliarden Euro über Hybrids aufgenommen und zahlt dafür drei Prozentpunkte mehr Zins als für sein herkömmliches vorrangiges Papier. Im Pleitefall würde der Investor aber nach anderen Gläubigern bedient, die Zinszahlung kann ausfallen, wenn keine Aktiendividende fließt, und das Papier kann vorzeitig zurückgezahlt werden.