Aktien, Anleihen, Fonds Die Aktientipps der Woche

Der Apple-Hype ist vorbei - zumindest an der Börse. Anleger können jetzt auf eine Kurserholung spekulieren oder einfach preiswert nachkaufen. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

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Kursverlauf der Apple-Aktie

Aktientipp - Apple: Vorbereitungen für den Wiedereinstieg

Die Apple-Aktie erreichte ihr Rekordhoch am 21. September 2012 bei 705 Dollar. Der Marktwert der Technologie-Ikone lag damals bei 660 Milliarden Dollar. Annähernd so wertvoll war vorher und nachher kein anderes börsennotiertes Unternehmen auf der Welt. Doch der Apple-Hype ist vorbei – zumindest an der Börse. Ein gutes halbes Jahr später steht der Aktienkurs 40 Prozent tiefer und nähert sich dem Kursbereich von 400 Dollar. Doch an der dort verlaufenden charttechnischen Unterstützung können Anleger wieder Mut fassen und zunächst auf eine ausgeprägte technische Kurserholung spekulieren. Dabei verlangt dieser Schritt eigentlich nicht allzu viel Mut mit Blick auf die günstige Bewertung.

10 Tipps für Börseneinsteiger

Gemessen am aktuellen Börsenwert von 398 Milliarden Dollar, kostet die Aktie weniger als das Zehnfache des für 2013 geschätzten Jahresgewinns. Der Konzern sitzt zudem auf rund 137 Milliarden Dollar Cash, etwa 100 Milliarden Dollar davon steuerschonend gebunkert im Ausland. Und dieser Geldspeicher füllt sich weiter auf – seit einem Jahr um durchschnittlich zehn Milliarden Dollar pro Quartal. Gemessen am Unternehmenswert (Marktwert abzüglich Cash), bewegt sich die Gewinnbewertung gar nur noch bei gut sechs. Apple beglückt seine Aktionäre mit Ausschüttungen, die zwar nur einen Bruchteil der regelmäßigen Mittelzuflüsse ausmachen. Trotzdem verzinst sich die Aktie mit etwa 2,5 Prozent.

Sollte es trotzdem noch weiter abwärtsgehen mit dem Kurs auf unter 400 Dollar, gäbe es keinen Grund, in Panik zu verfallen. Dann ließe sich einfach nur noch preiswerter zukaufen.

Aktientipp - Cresud: Trotz Staatsbankrott Boden gefunden

Kursverlauf der Cresud-Aktie

Argentinien droht der zweite Staatsbankrott seit 2002. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte das Land am La Plata noch zu den stärksten Wirtschaftsmächten der Welt, deren Kornkammer und wichtigster Fleischlieferant es war. An den grundsätzlich positiven Bedingungen gerade für Ackerbau und Viehzucht in der Pampa hat sich nichts geändert. Nur wird dieses große Potenzial blockiert von der argentinischen Regierung und ihrem Hang zur interventionistischen Politik. Ohne dieses politische Risiko wäre eine Beteiligung am argentinischen Agrarkonzern Cresud ein konservativer Weg, um von langfristig steigenden Agrarpreisen und Wertzuwächsen von Farm- und Weideland zu profitieren. Das politische Risiko verleiht dem Investment eine etwas spekulativere Note.

Cresud verwaltet in Lateinamerika 34 Farmen mit fast einer Million Hektar. Zwei Drittel des Portfolios liegen in Argentinien. Über die Beteiligung am brasilianischen Agrarkonzern Brasilagro (25,44 Prozent) konnte die Abhängigkeit vom Heimatmarkt abgebaut werden. Auf Brasilien entfallen jetzt 19 Prozent der Ländereien, auf Paraguay 13 Prozent und auf Bolivien 2 Prozent.

Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln

Aktiv bewirtschaftet werden von Cresud derzeit 402.000 Hektar Acker- und Weideland, davon etwa ein Viertel in Pacht. Produziert werden Sojabohnen, Mais, Weizen, Sonnenblumenkerne, Zuckerrohr sowie Fleisch und Milch. Der Viehbestand umfasst 75.655 Mastrinder, 2552 Milchkühe und 15.000 Schafe. Neben den produktiven Flächen werden derzeit 135.000 Hektar landwirtschaftlich nutzbar gemacht. Hinzu kommen entwicklungsfähige Landreserven von 205 000 Hektar. Als Entwickler von landwirtschaftlichen Flächen arbeitete Cresud bisher sehr erfolgreich. Bei bisher 32 Farmverkäufen in zwei Jahrzehnten lag der Verkaufspreis im Schnitt 200 Prozent über dem Einstiegspreis. Knapp drei Viertel von Cresuds Marktwert (461 Millionen Dollar) werden abgedeckt durch den Anteil an der Immobiliengesellschaft Irsa (64,5 Prozent), die in Argentinien Bürogebäude, Supermärkte und Hotels besitzt. Der argentinische Agrartitel notiert als Hinterlegungsschein (ADR) auch an der US-Börse Nasdaq. Dort sieht es so aus, als habe der Kurs Boden gefunden.

Anleihetipp - Asklepios: Besser behandelt

Das sind die teuersten Aktien der Welt
Platz zehnDer Nominalwert einer Aktie des japanischen Mobilfunkanbieters NTT Docomo kostet derzeit 1.114,80 Euro. Damit erreicht der das Unternehmen laut einem Ranking von Börse Online den zehnten Platz unter den teuersten Aktien der Welt. Vor 13 Jahren, zu Zeiten der Technologieblase, betrug der Aktienkurs noch deutlich mehr, nämlich rund 8000 Euro. Quelle: AP
Platz neunDie Namensaktie B des Schweizer Unternehmens Metall Zug kostet schon etwas mehr. Mit einem Kurs von 1.834 Euro pro Anteilsschein belegt das Papier Platz neun. Quelle: Screenshot
Platz achtMit einem aktuellen Kurs von 1.853 Euro ist die Aktie des Schweizer IT-Dienstleisters SGS noch ein wenig teurer als die der Firma Metall Zug. Im Ranking der teuersten Papiere ergibt das Platz acht. Quelle: AP
Platz siebenDer siebte Platz geht an die japanische Netzwerkfirma NTT Data. Das Unternehmen gehört zur selben Gruppe, zu dem auch der Mobilfunkanbieter NTT DoCoMo gehört. Eine Aktie kostet derzeit 2.456 Euro. Quelle: Screenshot
Platz sechsSelbst der Berliner Zoo gibt Aktien aus, wenn auch insgesamt nur 4000 Stück. Einer der Anteilsscheine kostet Zoo-Fans 3.300 Euro. Zu Lebzeiten von Eisbär Knut schrammte der Kurs schon verdächtig nahe an der 5000-Euro-Marke vorbei. Quelle: dpa
Platz fünfDie deutsche Firma Sachsenmilch hat ebenfalls nur sehr wenig Aktien ausgegeben. Eine der 10.000 Aktien kostet 3.849 Euro. Auch bei Sachsenmilch hat der Aktienkurs die 5000 Euro pro Papier schon einmal erreicht. Quelle: Screenshot
Platz vierMit einem Aktienkurs von rund 3.900 Euro landet der japanische Gasproduzent Inpex Corp. auf Platz vier.  Quelle: Screenshot

Die Kassen der Kommunen sind leer, meist fehlt ihnen das nötige Kleingeld, um städtische Krankenhäuser zu stützen. Das freut große private Klinikbetreiber wie Rhön, Helios oder Asklepios, die notleidende öffentliche Kliniken privatisieren und sie so effizient machen, dass sie wieder Gewinn abwerfen. Asklepios, die auch gut 50 Prozent am privaten Klinikbetreiber MediClin halten, betreibt 150 Kliniken und medizinische Versorgungszentren. Mit insgesamt 26 500 Betten erwirtschaftete Asklepios 2012 rund drei Milliarden Euro Umsatz.

Der Wettbewerb um attraktive Akquisitionen ist heftig, in der Branche wird mit harten Bandagen gekämpft. Asklepios etwa durchkreuzte die geplante Übernahme von Rhön-Klinikum durch den Gesundheitskonzern Fresenius. Laut Kartellamt darf sich Asklepios, die zuletzt fünf Prozent an Rhön meldeten, mit bis zu 10,1 Prozent an dem Klinikkonzern beteiligen. Eine Übernahme ist für Fresenius nun uninteressant, weil laut Rhön-Satzung wichtige Entscheidungen nur mit über 90 Prozent der Stimmen getroffen werden dürfen.

Anleihe-Info: Asklepios
Kurs (in Prozent)104,0
Kupon (in Prozent)4,0
Rendite (in Prozent3,0
Laufzeit bis 28. September 2017
WährungEuro
ISINXS0542428833

Asklepios kann sich das Rhön-Paket leisten. In den ersten neun Monaten 2012 lag der für Anleihekäufer wichtige Cash-Flow – er zeigt grob gesagt, wie viel Geld aus dem Betrieb in die Kasse kommt – bei 181 Millionen Euro. Die Nettoverschuldung betrug Ende September 625 Millionen Euro. Der Verschuldungsgrad (Verhältnis von Nettoschulden zum Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen – Ebitda) hat sich von 2,3 Ende 2011 auf 2,5 im September 2012 leicht verschlechtert. Der Konzern könnte also mit dem Ebitda binnen 2,5 Jahren seine Schulden tilgen. Die Quote ist akzeptabel, ebenso die Eigenkapitalquote von 31,2 Prozent.

Diese Aktien hat Buffett im Depot

Dennoch: Der Klinikmarkt ist unter Druck, weil die Preise pro Behandlung sinken und Kosten für Personal aufgrund höherer Tarifabschlüsse steigen. So war das MediClin-Ergebnis 2012 unter anderem wegen höherer Kosten für Personal negativ (minus 1,5 Millionen Euro). MediClin steuert ein Sechstel zum Asklepios-Umsatz bei. Kliniken behandeln zwar immer mehr Menschen, Asklepios etwa steigerte 2012 die Zahl seiner Patienten im zweistelligen Prozentbereich auf rund zwei Millionen. Allerdings bleiben die immer kürzer im Krankenhaus – nur noch 7,7 Tage gegenüber 14 Tage in 1991. Asklepios selbst sagt, dass die Rentabilität „unter Druck“ stehe. Pleitegefahr signalisiert dies keinesfalls, aber ganz risikolos sind auch nur rund drei Prozent Rendite zurzeit eben nicht zu haben.

Fondstipp - Standard Life European Corporate Bond Fund: Profis holen in Nischen noch hohe Zinsen

Kursverlauf Standard Life European Corporate Bond Fund

Versicherer und Pensionskassen müssen permanent neues Geld investieren – und wählen dazu immer noch lieber Anleihen als Aktien. Deshalb blieben europäische Unternehmensanleihen Anfang April stabil, während der Dax zeitweise abrutschte. Nicht ganz so krisenresistent wie die Anleihen von Industrieunternehmen sind die von Banken, die etwa ein Drittel des Unternehmensanleihemarkts ausmachen. „Investoren wurden in Zypern und bei der Pleite der niederländischen SNS-Bank an den Verlusten beteiligt, deshalb sind sie vorsichtiger geworden, und die Risikoaufschläge sind gestiegen“, sagt Felix Freund, Fondsmanager bei Standard Life Investments.

Fonds-Gebühren im Überblick

Der Fonds für Euro-Anleihen, den er zusammen mit Craig MacDonald managt, legt den Schwerpunkt auf Institute aus den USA, Großbritannien und Frankreich. Positionen in JP Morgan und Wells Fargo hatte er im Februar nach Kursgewinnen reduziert. „Die Renditeaufschläge gegenüber anderen Branchen waren unattraktiv geworden“, sagt Freund. Vor allem bei italienischen und spanischen Banken ist er vorsichtig: „Im Ernstfall sind sie von der Hilfe ihrer Staaten abhängig.“ Weniger risikoscheue Fondsmanager haben dort zugegriffen und sich an die Spitze der Fondstabelle katapultiert. Aber die Gewinne bröckeln, wenn sich die Euro-Krise verschärft. Anlässe dafür gibt es genug. 15 Prozent der Bankkredite in Italien etwa gelten als ausfallgefährdet.

Die Basis des Standard-Life-Rentenfonds bilden traditionelle Unternehmensanleihen. Freund sucht darüber hinaus nach Rendite in Nischen des Anleihemarktes, die Privatanlegern wegen hoher Mindestzeichnungssummen und spezieller Anleihebedingungen verschlossen bleiben. Nachrang- und Hybridpapiere des französischen Entsorgers Veolia oder von Electricité de France bringen bis zu sechs Prozent Zinsen bei langen Laufzeiten. EdF hat jüngst sechs Milliarden Euro über Hybrids aufgenommen und zahlt dafür drei Prozentpunkte mehr Zins als für sein herkömmliches vorrangiges Papier. Im Pleitefall würde der Investor aber nach anderen Gläubigern bedient, die Zinszahlung kann ausfallen, wenn keine Aktiendividende fließt, und das Papier kann vorzeitig zurückgezahlt werden.

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