Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Der französische Pharmakonzern Sanofi verfolgt ein aussichtsreiches Geschäftsmodell mit auskömmlicher Dividendenrendite. In den Startlöchern stehen einige vielversprechende Präparate, welche den positiven Trend noch anfeuern könnten. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

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Anlagetipp der Woche: Sanofi

Aktientipp: Sanofi - Aufholjagd mit Biotech-Power

Mit mehr als zehn Prozent Kursplus seit Mitte Juli gehört der französische Pharmakonzern Sanofi derzeit zu den Top-Performern unter den europäischen Blue Chips. Billig ist die Aktie angesichts einer Gewinnbewertung (KGV 2014) um 16 nicht mehr. Doch das Geschäftsmodell ist vielversprechend, die Finanzierung solide (57 Prozent Eigenkapitalquote) und die Dividendenrendite auskömmlich.

Nach dem schwachen Jahr 2013, in dem der Nettogewinn um ein Fünftel schrumpfte, läuft bei Sanofi die Aufholjagd. Bei seinem Schwerpunkt, Medikamente gegen Diabetes, hat Sanofi zwei wichtige Erfolge erzielt: Zum einen wurde mit dem amerikanischen Biotechniker MannKind eine Partnerschaft geschlossen, die nächstes Jahr inhalierbares Insulin auf den Markt bringen soll. Zum anderen hat Sanofi durch eine Patentklage seinen Blockbuster Lantus bis voraussichtlich 2016 vor Nachahmerprodukten geschützt. Insulin und Präparate bei Diabetes sind ein Massenmarkt. Der Internationale Diabetes-Verband befürchtet, dass die Zahl der Kranken von derzeit 380 Millionen in zwei Jahrzehnten auf fast 600 Millionen steigen könnte.

Zehn wichtige Tipps für Privatanleger

Ebenfalls neu auf den Markt dürfte 2015 ein Impfstoff gegen Dengue-Fieber kommen. Jährlich erkranken etwa 100 Millionen Menschen an dem von Stechmücken übertragenen Virus. Insgesamt arbeitet Sanofi derzeit an 46 Projekten und Wirkstoffen, zwölf davon in fortgeschrittener klinischer Entwicklung oder schon bei Zulassungsbehörden eingereicht.

Einen immer größeren Anteil von Medikamenten stellt Sanofi biotechnologisch her. Vor drei Jahren hatten die Franzosen den US-Biotechnikkonzern Genzyme gekauft. Sechs Milliarden Euro stecken sie nun in den Ausbau dieses Geschäftsfeldes, indem sie am Standort Frankfurt die Entwicklung und industrielle Produktion von Biopharmazeutika zusammenfassen. Im Gegenzug laufen Überlegungen, ein ganzes Bündel älterer Medikamente zu verkaufen, darunter klassische Blutverdünner und Antibiotika. Das insgesamt zum Verkauf stehende Umsatzvolumen von gut zwei Milliarden Euro könnte Verkaufserlöse von mehr als sechs Milliarden einspielen.

Aktientipp: Yara International - Keine Ernteausfälle für Aktionäre zu befürchten

Getreide und Ölsaaten sind in diesem Jahr spürbar preiswerter geworden. Weizen, Mais und Sojabohnen verbilligten sich an den Terminmärkten um bis zu 20 Prozent. Dafür gesorgt haben die Erwartung auf hohe Ernten in den USA und ein Anstieg der weltweiten Lagerbestände. Rückläufige Agrarpreise drücken die Einkommen der Landwirte. Sie könnten gezwungen werden, in der nächsten Saison zu sparen – auch an Düngemitteln. Doch während auf den Einsatz von Kalidünger über einen längeren Zeitraum verzichtet werden kann, ohne dass direkt Einbußen bei den Ernteerträgen drohen, muss Stickstoffdünger regelmäßig ausgebracht werden.

Yara International ist der weltgrößte Anbieter von Mineraldünger und auf Stickstoffdünger spezialisiert. Der an der Börse Oslo mit 85,6 Milliarden Kronen oder umgerechnet 10,4 Milliarden Euro bewertete Düngemittelkonzern hat es 2013 geschafft, rückläufige Düngemittelpreise durch höhere Mengen ausgleichen. Maßgeblich dazu beigetragen hat das Ende 2012 für 750 Millionen Dollar übernommene Düngemittelgeschäft des US-Agrarriesen Bunge in Brasilien. Für 2014 rechnen Analysten wieder mit einem Erlösanstieg von vier Prozent auf 88,2 Milliarden Kronen und einem Nettogewinn von 7,5 Milliarden Kronen, nach 5,7 Milliarden Kronen 2013. Die energieintensive Düngerproduktion wird derzeit durch die fallenden Energiepreise entlastet. Yara ist solide finanziert. Die Mittelzuflüsse reichen aus, um auch in schwierigen Phasen gute Dividenden zu zahlen – ohne Abstriche bei Investitionen zu machen.

Anleihentipp: DIC Asset - Frankfurt vor Zypern

Das Immobilienunternehmen DIC Asset kündigt seine 2011 herausgegebene Anleihe mit ursprünglicher Laufzeit bis 2016 (ISIN: DE000A1KQ1N3) vorzeitig und gibt dafür eine neue heraus. Die alte Anleihe hatte einen Kupon von 5,875 Prozent, die neue einen von 4,625 Prozent. DIC senkt damit seine Zinskosten. Immerhin, bei Kursen um 101,50 Prozent bringt die neue Anleihe Anlegern noch immer 4,3 Prozent Jahresrendite. Um eine solche Rendite bei fünf Jahren Laufzeit in Euro zu bekommen, müsste man Anleihen von Krisenstaaten wie Griechenland oder Zypern kaufen. Da liegt – für einen überschaubaren Betrag – ein Investment in Frankfurt doch näher. Kündbar ist die neue Anleihe nicht mehr.

DIC Asset, 2002 in Frankfurt als Ableger der DIC-Gruppe gegründet, konzentriert sich auf Gewerbeimmobilien. Derzeit umfasst das Portfolio 246 Objekte mit insgesamt 1,8 Millionen Quadratmetern, vor allem in deutschen Ballungszentren. Der anteilige Wert der Immobilien beträgt 2,4 Milliarden Euro; acht Prozent mehr als vor einem Jahr.

Anleihetipp: DIC Asset
Kurs (%)101,45
Kupon (%)4,625
Rendite (%)4,30
Laufzeit bis08. September 2019
WährungEuro
ISINDE000A12T648

Die durchschnittliche Dauer der Mietverträge liegt bei knapp fünf Jahren. Als neue Mieter kamen in den vergangenen Monaten etwa das Oberlandesgericht in Oldenburg oder der Fußbodenhersteller Floortex in Mannheim hinzu. Insgesamt stiegen die Mieteinnahmen im ersten Halbjahr – auch dank Zukäufen – um ein Fünftel auf 66 Millionen Euro. Im Gesamtjahr sind rund 130 Millionen Euro möglich. Die Leerstandsquote ist mit 11,5 Prozent zwar hoch, hat sich aber in den vergangenen drei Jahren schon etwas verringert.

Zweites Standbein von DIC sind Projektentwicklungen, Beteiligungen und Spezialfonds. Dieses Geschäft ist riskanter als das reine Vermieten, kann aber mehr einbringen. Dass DIC Beteiligungen an Projekten wie etwa dem Frankfurter MainTor oder dem Hamburger Opera Office vor Baubeginn verkauft, verringert die Kapitalbindung und senkt damit das Risiko.

Insgesamt kletterte der operative Gewinn (vor Abschreibungen, Steuern und Gewinnen aus Verkäufen und Entwicklungsprojekten) im ersten Halbjahr um zwei Prozent auf 23,6 Millionen Euro. Der für 2014 angepeilte Gewinn von 48 Millionen sollte kein Problem sein. Die Finanzschulden haben sich mit 1,72 Milliarden Euro seit Jahresanfang leicht verringert, die Eigenkapitalquote in der Bilanz ist mit 31 Prozent solide. Dass die Eigenmittel (Ende Juni: 790 Millionen Euro) in den vergangenen acht Jahren um 50 Prozent gewachsen sind, spricht für die Stabilität des DIC-Geschäfts.

Fondstipp: JPMorgan Euroland Dynamic - Günstige Callcenter, Obst im Sonderangebot

Anleger sollten das niedrige Wirtschaftswachstum im Euro-Land nutzen, um jetzt in Aktien zu investieren, rät JPMorgan-Fondsmanager Jonathan Ingram. Er glaubt, dass sich die Konjunktur, ungeachtet schwelender Krisen, weiter erholen wird. Die Europäische Zentralbank (EZB) leiste dafür eine gute Unterstützung. „Sie knüpft künftige Maßnahmen zur Liquiditätsversorgung der Banken daran, dass sie das Geld tatsächlich Unternehmen leihen.“ Liquiditätsprogramme der Amerikaner seien teils ins Leere gelaufen, weil das Geld nicht in der Wirtschaft ankam. Zusätzlich profitieren Exporteure vom schwachen Euro, und nach Währungsaufwertungen in Schwellenländern droht ihnen von dieser Seite keine Belastung mehr.

Ingram ist mit einem Aktienmix aus populären und weniger bekannten Unternehmen erfolgreich. Derzeit spielt er die wirtschaftliche Erholung etwa mit den Stahlunternehmen Thyssen, Acerinox (Spanien) sowie Outokumpu (Finnland) sowie den Autobauern BMW, Daimler und Renault. Da der Fonds keine britischen Aktien enthält, leidet er nicht unter der Unsicherheit, ob die Schotten für die Unabhängigkeit votieren. „Aber Unternehmen sind stark genug, solche Änderungen zu meistern. Eine Phase der politischen Ungewissheit hat wenig Einfluss auf die längerfristige Kursentwicklung“, sagt Ingram. Das habe sich auch gezeigt, als Aktien der Euro-Schuldenstaaten unter die Räder kamen. Für den am 20. September 2011 gestarteten Fonds konnte Ingram damals günstig einkaufen. In Irland griff er beim Fruchthändler Fyffes zu, weil Bananen und Ananas auch in der Krise gekauft werden. Auch der Trend, Unternehmensteile auszulagern, brach nicht ab.

Der französische Callcenter-Betreiber Teleperformance macht gute Geschäfte, weil immer mehr kleinere Unternehmen Outsourcing betreiben. Etwa Restaurants: In London sind Mitarbeiter teuer, also nutzen sie für Reservierungen Teleperformance-Mitarbeiter, die auf dem Land sitzen. Die Aktien des portugiesischen Bauunternehmens Mota-Engil kosteten im Jahr 2011 nur einen Euro und jetzt 4,77 Euro, weil das Geschäft in Afrika stark ist und auch in Portugal Projekte nicht einfach gestoppt wurden.

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