Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Pharmakonzern AstraZeneca kauft vielversprechenden Biotechspezialisten, die niederländische Rabobank profitiert vom guten Marktumfeld. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

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Logo von AstraZeneca. Quelle: REUTERS

Aktientipp: AstraZeneca - gesunde Basis mit neuem Hoffnungsträger

Für mehr als vier Milliarden Dollar kauft der schwedisch-britische Pharmakonzern AstraZeneca den niederländischen Biotechspezialisten Acerta. Ein hoher Preis, doch dafür ist Acerta weit fortgeschritten bei der Entwicklung von Acalabrutinib, einem vielversprechenden neuen Medikament gegen Blutkrebs.

Kampf gegen Leukämie ist eine der großen Herausforderungen der Gesundheitsbranche. Die Patienten sind im Durchschnitt über 70 Jahre alt – und die Zahl älterer Menschen nimmt weltweit zu. AstraZeneca rechnet damit, dass sich das jährliche Marktvolumen von Medikamenten gegen Blutkrebs von 20 Milliarden Dollar in den nächsten vier bis fünf Jahren weit mehr als verdoppelt. Schon mit der Übernahme des US-Biotechnikers Medimmune im Jahr 2007 hat AstraZeneca das wachstumsstarke Geschäft mit biotechnologisch hergestellten Medikamenten erweitert.

Aktientipp AstraZeneca

Kooperationen wie jüngst bei der Entwicklung eines Medikaments gegen Lungenkrebs mit dem amerikanischen Biotechniker Incyte kommen hinzu. Bis 2020 könnte AstraZeneca mindestens sechs neue Medikamente gegen Krebs auf den Markt bringen.

Neben Arzneien gegen Krebs konzentriert sich AstraZeneca auf Medikamente gegen Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Probleme. Auch hier ist der Bedarf stark steigend. Eine Ergänzung sind Medikamente gegen neurologische Krankheiten und Infektionen. In seiner Entwicklung arbeitet AstraZeneca derzeit an mehr als 130 Projekten, 15 Medikamente sind in fortgeschrittenen Stadien.

Anleihe- und Fondstipp

Anleihetipp: Rabobank - Genossen mit rentabler Organisation

Mit einem Wachstum von womöglich 2,5 Prozent in diesem Jahr zählen die Niederlande in Europa zu den stabilen Volkswirtschaften. Für die führende Bank des Landes, die Rabobank, ist das ein gutes Umfeld. Anleger können mitverdienen, denn die Rabobank ist eine rührige Emittentin am Anleihemarkt. Allein an deutschen Börsen werden von ihr mehr als 150 verschiedene Anleihen gehandelt. Interessant für spekulative Anleger sind derzeit Anleihen mit Fälligkeit 2022, sie kommen immerhin auf 2,8 Prozent Jahresrendite. Spekulativ deswegen, weil die Anleihe in Dollar notiert. Ob der über die Laufzeit so stark bleibt, kann niemand seriös beantworten, als Ausgleich gibt es aber einen gegenüber Euro-Anlagen deutlich höheren Zins. Die Anleihe hat drei Milliarden Dollar Volumen und eine Stückelung von 1000 Dollar.

Die Rabobank ist im Umbruch. Der genossenschaftliche Geldverbund, dessen Wurzeln in der Raiffeisen-Bewegung Ende des 19. Jahrhundert liegen, schließt seine 106 landesweiten Einzelbanken zu einem Gesamtkonzern zusammen. Das macht die Organisation effizienter und konzentriert die Kapitalkraft. Dazu wird in den nächsten Jahren ein Fünftel der Stellen abgebaut. Mit der strafferen Organisation dürfte es auch leichter fallen, die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen, vor allem die höhere Kapitalausstattung. So soll die harte Eigenkapitalquote von 11,8 Prozent bis 2020 auf mindestens 14 Prozent steigen. Kein utopisches Ziel, da allein die geplante Senkung der Bilanzsumme von 680 Milliarden auf 530 Milliarden Euro wesentlich zu dieser Kapitalstärkung beitragen wird.

Kurs:106,15 Prozent
Kupon:3,875 Prozent
Rendite:2,78 Prozent
Laufzeit bis:8.2.2022
Währung:Dollar
ISIN:

US21685WDD65

Standard & Poor’s hat den Ausblick für die Rabobank wegen der Umstrukturierung von „negativ“ auf „stabil“ angehoben. Mit A+ stuft S&P die niederländische Bank als gutes Investment ein. Der stabile Geschäftsverlauf wird im Wesentlichen durch klassische Bankprodukte geprägt: Sparbücher, Darlehen, Hypotheken, Versicherungen.

Fondstipp: JP Morgan Global Macro - Läuft bei Gegenwind, vollbringt aber keine Wunder

Die Erwartungen an das Fondsmanagertrio James Elliot, Talib Sheikh und Shrenick Shah sind hoch. Sie sollen 1,6 Milliarden Euro so steuern, dass Anleger auch noch Geld verdienen, wenn die Aktien- und Anleihekurse fallen. Aber anders als manche hedgefondsähnliche Strategie (siehe Tabelle), sollen sie auch in einem normalen Umfeld performen und nicht nur reine Krisenprofiteure sein. Bislang ist das bei dem JP-Morgan-Fonds super gelungen. Mit einem Plus von 9,7 Prozent in 2015 und mit den 2,3 Prozent im Januar gehört er zu den besten unter 600 Mischfonds. Das Trio analysiert die volkswirtschaftlichen Themen und baut mit mehr als 20 Einzelstrategien ein sehr breit gemischtes Portfolio, das Kursrisiken besser abfedern soll als traditionelle Mischfonds.

Fondstipp JP Morgan Global Macro

Als im August weltweit die Kurse von Aktien und Anleihen nachgaben, hatten sie sich mit Derivaten gegen Kursverluste gewappnet (S&P-Puts) und hielten Futures, deren Kurse gestiegen sind, als die Kursschwankungen am Markt zunahmen; zudem hatten sie bei europäischen Autowerten auf fallende Kurse gewettet, in der Erwartung, dass die China-Schwäche ihnen zusetzen würde. „Wir haben aber die Volkswagen-Krise keineswegs vorhergesehen“, sagt Sheikh.

Übers Wasser gehen kann das Managertrio nicht. Während der herbstlichen Erholung am Aktienmarkt hing der Fonds durch. Im Januar hat er allerdings wiederum mit Währungsstrategien, die von einem starken Dollar und sinkenden Schwellenländerwährungen profitierten, Gewinne gemacht. Bei den Aktien haben defensive Dividendentitel aus der Telekombranche und europäische Versicherer dem Portfolio Halt gegeben. Derzeit erwartet das Trio etwa eine weiter starke US-Konjunktur und anhaltende Probleme in den Schwellenländern. Es glaubt nicht an einen raschen Ölpreisanstieg. Jetzt kommt es für sie darauf an, dass sie auch mit dem in vier Monaten um eine Milliarde Euro gestiegenen Fondsvolumen noch gut klarkommen.

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