Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Diageo steht vor einer aussichtsreichen Saison. Und auch das Geschäft mit Energieversorgung kann lukrativ sein. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

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Diageo-Angestellter vor Fässern. Quelle: AP

Aktientipp: Diageo - Harte Prozente aus Nordamerika in Sicht

Der britische Schnapskonzern Diageo, mit führenden Marken wie Johnny Walker, Smirnoff oder Bailey’s weltweit die Nummer eins bei Spirituosen, steht vor einer aussichtsreichen Saison. Auf allen großen Märkten laufen die Geschäfte vielversprechend. In Europa ist der Absatz stabil, in Russland ist er zwar rückläufig, doch das gleichen Preiserhöhungen aus. In der Türkei und anderen Schwellenländern legt der Umsatz deutlich zu, in Afrika sogar zweistellig.

Der wichtigste Anschub für das laufende Geschäftsjahr (bis Juni 2016) dürfte indessen vom nordamerikanischen Markt kommen. Er wird von zwei langfristigen Entwicklungen beflügelt: Zum einen steigt die Zahl derjenigen Konsumenten, die legal Alkohol trinken dürfen, derzeit um etwa ein Prozent pro Jahr. Zum anderen nimmt der Marktanteil von Spirituosen auf Kosten des stagnierenden oder sogar rückläufigen Bierkonsums zu. Insgesamt wächst der amerikanische Schnapsmarkt derzeit mit einer Jahresrate von vier Prozent.

Aktientipp Diageo

Schon bisher machte Diageo mehr als 40 Prozent seiner operativen Gewinne in Nordamerika. Vor allem dank neuer Produkteinführungen und eines neuen Marketingkonzepts dürfte sich dieser Anteil in den nächsten Monaten weiter erhöhen. Auf der Verkaufsliste stehen dagegen weitere Teile des Weingeschäfts, die zuletzt nur niedrige Margen eingebracht haben. Nach sieben Prozent plus im ersten Halbjahr dürfte Diageo die 2,3 Milliarden Pfund Sterling Nettogewinn von 2015 in der laufenden Saison um einen Schnaps übertreffen.

Aktientipp: National Grid - Hier läuft das Geschäft mit dem Strom

Der britische Versorger National Grid (NG) ist ein gutes Beispiel dafür, wie lukrativ das Geschäft mit Energieversorgung sein kann. Das hat zwei Gründe: Erstens besitzt und betreibt NG in Großbritannien und im Nordosten der USA Strom- und Gasnetze und ist – im Gegensatz zu RWE und E.On hierzulande – kein großer Produzent, der milliardenteure Kraftwerke am Bein hat. Zweitens gibt es dabei keinen Wettbewerb, sondern nur eine Regulierungsbehörde, von der die Entgelte für die Durchleitung und Verteilung von Strom und Gas festgelegt werden. Diese Marktlage ist für National Grid so großzügig, dass seit Jahren eine Nettorendite (Reingewinn vom Umsatz) von rund 15 Prozent übrig bleibt. Anzeichen dafür, dass dieses staatlich abgesegnete Monopol aufgebrochen wird, gibt es derzeit nicht.

Aktientipp National Grid

Aktionäre dafür zu entlohnen ist Teil dieses Geschäftsmodells – vor allem mit stabilen Dividenden und über Aktienrückkäufe. Für das im März zu Ende gehende Geschäftsjahr, in dem netto etwa wie bisher 2,3 Milliarden Pfund Sterling geblieben sein dürften, könnte es bei der üblichen Ausschüttungsquote von mehr als 70 Prozent dann 44 Pence Dividende je Aktie geben. Erfreulich für deutsche Anleger: In Großbritannien wird keine Quellensteuer abgezogen, das macht dann erst die Bank hierzulande.

NG plant, bis 2017 einen großen Teil seines britischen Gasverteilungsgeschäfts zu verkaufen. Die gesamte Sparte wird mit etwa elf Milliarden Pfund bewertet. Als Käufer sind zwei kanadische Pensionskassen im Gespräch, die schon 2004 Teile von NG übernommen haben. Mit den Erlösen dürfte NG sein Geschäft in Nordamerika ausbauen, bei dem die Briten mit einer Jahresrate von sieben Prozent ein gutes Wachstum erzielen. Im britischen Stromnetz sind technische Erneuerungen geplant, Aktienrückkäufe werden fortgesetzt.

Anleihe- und Fondstipp

Anleihetipp: Metro - Kauflust mit lohnenden Folgen

Das Vertrauen in die Konjunktur nehme zu, sagt das Marktforschungsinstitut GfK. Das ist eine gute Basis für ein robustes Konsumklima, das besonders dem Einzelhandel zugutekommt. Das Beratungsunternehmen Planet Retail rechnet für die Branche in den nächsten Jahren mit durchschnittlichen Wachstumsraten von 2,7 Prozent.

Stabil verlaufen derzeit die Geschäfte der Metro, mit 2000 Standorten und 230 000 Beschäftigten weltweit einer der führenden Konsumkonzerne – und Emittent von Anleihen, die in Euro noch zwei Prozent Jahresrendite abwerfen. Im wichtigen Dezember erzielte Metro auf vergleichbarer Fläche 2,1 Prozent mehr Umsatz. Auch das Internetgeschäft des Elektronikablegers Media-Saturn ist nun in Gang gekommen. Vielversprechend sind Beteiligungen an kleinen, aufstrebenden Internetdienstleistern wie Roomatic und Lunchio, über die sich Metro neue Kunden erschließt.

Kurs:95,58 Prozent
Kupon:1,50 Prozent
Rendite:2,04 Prozent
Laufzeit bis:19.03.2025
Währung:Euro
ISIN:

XS1203941775

Im internationalen Geschäft konzentriert sich Metro auf seine Kernmärkte. Der Rückzug aus Vietnam ist abgeschlossen und wird zu einem Sonderertrag von 400 Millionen Euro führen. Elf neue Standorte wurden in den vergangenen Monaten eröffnet; selbst in Russland, wo Metro zwar unter der Rubel-Krise leidet, aber seine Marktstellung behauptet. In der Türkei legen die Düsseldorfer zweistellig zu, das Geschäft in Indien wird unter neuer Führung aufgebaut. Finanzmittel sind vorhanden, da Metro durch den Verkauf der Kaufhof-Warenhäuser 2,8 Milliarden Euro in die Kasse bekam.

Dieser Erlös trägt auch dazu bei, dass Metro seine Nettoschulden von fast fünf Milliarden Euro (2014) auf weniger als drei Milliarden Euro drücken kann. Dieser Wert liegt nur noch knapp über dem Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation, den Metro in diesem Jahr erzielen kann. Für Standard & Poor’s hat Metro mit BBB- noch Investmentqualität.

Fondstipp: Deutsche High Yield Cor. - Telekom und Kabel statt Rohstoffe und Energie

Die Hochzins- und Hochrisikoanleihen von ausfallgefährdeten Unternehmen oder Ländern sind etwas für Profis. Und sie bezeichnen die hohen Mindestanlagen von 100.000 Euro und mehr, die Privatanleger aus dem Markt fernhalten, spöttisch als „Kindersicherung“. Schutz vor Totalverlust bietet in Fonds eine breite Streuung. Beim Deutschen Invest Euro High Yield Corporates von der Deutschen Bank sind es um die 180 Einzeltitel. Fondsmanager Per Wehrmann investiert weltweit in Unternehmen, bei denen die Wahrscheinlichkeit, dass Zins- oder Rückzahlung ausbleiben, als mittelhoch eingestuft wird, beispielhaft für diese Kategorie sind ThyssenKrupp und die Lufthansa. Das erhöhte Risiko bei den Unternehmen wird mit höherer Rendite belohnt. Sie liegt im Fonds bei durchschnittlich 6,5 Prozent für Anleihen, die im Schnitt nach viereinhalb Jahren zurückgezahlt werden.

Fondstipp Deutsche High Yield Cor.

Zuletzt haben Investoren, die in den vergangenen Jahren den Niedrigzinsen mit High Yields entflohen sind, kalte Füße bekommen und die Anleihen verkauft. Wehrmanns Fonds hat seit Jahresbeginn ein Prozent Verlust. In den letzten Monaten profitierte er davon, dass er in Titeln aus der Energie- und Rohstoffbranche sowie aus zyklischen Industrien untergewichtet war. Außerdem hatte er nicht in das spanische Umwelttechnikunternehmen Abengoa investiert, das seit November unter Gläubigerschutz steht.

Weitere eventuelle Pleiten verhindern will auch der französische Staat, so Wehrmann. Über eine Kapitalerhöhung schießt er dem Atomkonzern Areva und dem Stahlrohrhersteller Vallourec Milliarden zu. Bislang ohne Aufschrei der EU-Kommission. Wehrmann setzt auf weniger zyklische Geschäfte, etwa mit der Euro-Anleihe des japanischen Telekomkonzerns Softbank und den Kabelanbietern Virgin Media und Unitymedia. „High Yield braucht keine boomende Wirtschaft“, sagt er. In einer Wachstumsschwäche verschulden sich die Unternehmen weniger und investierten konservativer.

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