Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Das Geschäft des französischen Infrastrukturkonzerns Vinci läuft gut, Autozulieferer ElringKlinger könnte die Wende schaffen. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

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Maut Quelle: dpa

Aktientipp: Vinci - Lukratives Mautgeschäft zum Mitfahren

Genau 4398 Kilometer Fahrstrecke haben Frankreichs Mautautobahnen, die von Konzessions- und Baukonzern Vinci betrieben werden. Das ist – wie jeder Mittelmeer- oder Atlantikurlauber weiß – ein einträgliches, weil für Reisende kostenpflichtiges Geschäft. Angesichts eines stabilen Geschäftsverlaufs ist auf Jahre hinaus für Vinci-Aktionäre deshalb eine gute Dividende in Sicht. Denn das Verkehrsaufkommen in Frankreich wächst derzeit jedes Jahr um etwa drei Prozent.

Die nächste Ausschüttung fließt für Aktionäre am 28. April: 1,27 Euro je Anteil. Bereits am 12. November gab es eine Zwischendividende von 57 Cent. Die Jahresrendite vor Steuern liegt damit bei rund drei Prozent.

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Besonders stark wächst Vinci mit der noch kleinen Sparte Konzessionen für Flughäfen. 33 Airports bewirtschaftet Vinci mittlerweile. Das Passagieraufkommen dürfte in diesem Jahr bei deutlich mehr als 100 Millionen Fluggästen liegen. Verhandlungen mit zwei verkehrsträchtigen japanischen Flughäfen stehen kurz vor dem Abschluss. Weiter ausgebaut wird die Sparte Kommunikations-Infrastruktur, die von der steigenden Nachfrage nach Software via Internet (Cloud) beflügelt wird.

Auch die klassische Bausparte von Vinci legt zu. Dank Großaufträgen wie die Modernisierung von Verwaltungsbauten in Paris, Straßen und Eisenbahnen in ganz Frankreich oder einer neuen Airbus-Produktionsline in Hamburg kamen 2015 rund 31,4 Milliarden Euro an Orders herein, plus drei Prozent.

Aktientipp: Quest Diagnostics - Vom Start-up-Flop im Silicon Valley begünstigt

Bluttests helfen, Krankheiten früh zu diagnostizieren und so die Gesundheitskosten geringer zu halten. In den USA werden nach Schätzungen des Marktforschers Frost & Sullivan jährlich 75 Milliarden Dollar mit medizinisch-diagnostischen Bluttests umgesetzt.

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Die 19-jährige Elizabeth Holmes gründete 2003 im Silicon Valley das Start-up Theranos mit dem Ziel, den Markt für Bluttests aufzurollen. Statt mit einer Nadel teuer mehrere Phiolen mit Blut zu füllen, verspricht Theranos, dasselbe Ergebnis mit nur einem Tropfen Blut zu schaffen nach einem kleinen Pikser. Holmes konnte mit ihrer Idee Hunderte Millionen Dollar Risikokapital mobilisieren. Doch seit Monaten mehren sich Zweifel, ob die Theranos-Tests zuverlässig funktionieren (WirtschaftsWoche 44/2015). Die für Testlabors zuständige US-Bundesbehörde CMS monierte unlängst Probleme im kalifornischen Labor von Theranos. Eine geplante Expansion mit Theranos hat der Apothekenriese Walgreen bereits auf Eis gelegt. Mit dem drohenden Flop im Silicon Valley ist sobald also noch nicht mit einer Revolution bei Bluttests zu rechnen. Das ist für die Platzhirsche auf diesem Markt eine frohe Botschaft. Quest Diagnostics ist einer davon. Das an der Börse mit 9,8 Milliarden Dollar bewertete Unternehmen betreibt die größte Laborkette in Nordamerika. In insgesamt mehr als 2300 Patienten-Service-Centern und Laboratorien werden jährlich gut 100 Millionen Tests durchgeführt.

2015 setzte Quest rund 7,5 Milliarden Dollar um und verdiente unter dem Strich 706 Millionen Dollar. Das waren 28 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Quartalsdividende wurde unlängst angehoben auf 40 Cent pro Aktie. Das ergibt, aufs Jahr gerechnet, eine Rendite von 2,2 Prozent. Für 2016 stellt das Management ein Erlöswachstum auf bis zu 7,6 Milliarden Dollar in Aussicht.

ElringKlinger und Newmont

Aktientipp: ElringKlinger - Neuer Dreh nach zwei Talfahrten

Mehrmals musste Autozulieferer ElringKlinger im vergangenen Jahr seine Gewinnprognosen kappen. Bei der Produktion in einem Schweizer Werk sind die Kosten aus dem Ruder gelaufen. Großkunde Volkswagen, der für etwa acht Prozent des Jahresumsatzes von Elring steht, wird von seinem Abgasskandal belastet. Binnen zwei Jahren haben sich Elring-Aktien im Kurs fast halbiert. Und nun fliegt das Papier des Dettinger Traditionsunternehmens auch noch aus dem MDax, dem Aktienindex mittelgroßer deutscher Unternehmen.

Mit 1,51 Milliarden Euro Umsatz, plus 13,7 Prozent, war 2015 dennoch ein Rekordjahr. Dass es bereinigt um Währungsschwankungen und Zukäufe immer noch sechs Prozent plus waren, spricht für ein gesundes Geschäft. Immerhin wächst ElringKlinger dreimal so schnell wie der weltweite Automarkt.

Aktientipp

Das Problem, das die Erträge 2015 um rund ein Fünftel drückte, ist ein Managementthema, keine Nachfrageschwäche. Nur durch Sonderschichten und zusätzliche Anmietungen konnten Großaufträge im Schweizer Werk Sevelen abgewickelt werden. 2016 wird das noch einmal zu höheren Kosten und damit gedämpften Gewinnen führen. Durch Produktionsverlagerungen nach Frankreich und eine neue Fabrik für Abschirmtechnik in Ungarn dürften von 2017 an keine Sonderlasten mehr ins Konktor schlagen. Im Kerngeschäft mit Motordichtungen und Spezialdichtungen ist die Nachfrage stabil. Wichtige Branchentrends wie die Verkleinerung der Motoren, die Reinigung von Abgasen oder das Hitzemanagement erhöhen den Bedarf an Spezialteilen und kommen damit Elring zugute. Sollte es eines Tages eine Kaufprämie für Elektrofahrzeuge geben und der Markt für E-Mobilität in Gang kommen, dürfte Elring in seinem bisher defizitären Geschäft mit Komponenten für Elektrobatterien ebenfalls Geld verdienen. Aktien von ElringKlinger sind eine Wendespekulation für Anleger mit langem Atem. 47 Prozent Eigenkapitalquote sind solide.

Anleihentipp: Newmont - Goldaktiengewinne in Goldanleihen parken

Goldminenaktien starteten fulminant ins Jahr. Zwischenbilanz: Die im Januar als aussichtsreich eingestuften Einzelwerte legten um bis zu 125 Prozent zu, die beiden Indexfonds liegen jeweils rund 40 Prozent vorne. Empfehlung: Stoppkurse nachziehen und ein paar Gewinne mitnehmen. Das beruhigt die Nerven.

AnleiheNewmont
ISINUS651639AN69
Kupon3,5 Prozent
Rendite4,19 Prozent
Laufzeitbis 15.3.2022
WährungDollar

Eine gut verzinste Parkmöglichkeit für die Goldaktiengewinne bietet die bis 15. März 2022 laufende Dollar-Anleihe von Newmont Mining. Deren aktuelle Rendite liegt bei 4,2 Prozent, die Mindestanlagesumme beträgt erträgliche 2000 Dollar. Die Anleihe notiert unter Pari und kann von Newmont vorzeitig zu 100 Prozent abgelöst werden. Das aber frühestens vom 15. Dezember 2021 an, also drei Monate vor Fälligkeit. Standard & Poor’s bewertet Newmont mit BBB. Das ist gerade noch Investmentgrade. Allerdings dürfte sich die Kreditwürdigkeit des weltweit zweitgrößten Goldkonzerns in Zukunft wieder verbessern. Das liegt nicht nur am zuletzt wieder steigenden Goldpreis.

Das Management hat die Kosten in den Griff bekommen und die Effizienz stark verbessert. Obwohl in den vergangenen drei Jahren Bergwerke und Minenprojekte für insgesamt 1,7 Milliarden Dollar verkauft wurden, blieb die konzernweite Fördermenge weitgehend stabil. 2015 produzierte der Goldkonzern aus Denver im US-Bundesstaat Colorado gut fünf Millionen Unzen.

Die Gesamtkosten je geförderter Unze, einschließlich bestandswahrender Investitionen, verringerten sich um zehn Prozent auf unter 900 Dollar. Die freien Mittelzuflüsse erhöhten sich kräftig auf 744 Millionen Dollar. Bei Goldpreisen oberhalb von 1000 Dollar pro Unze fährt Newmont positive freie Mittelzuflüsse ein. Die Nettoverschuldung verringerte sich im vergangenen Jahr um rund ein Fünftel auf 3,4 Milliarden Dollar – dem nur 1,4-fachen Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation. Das beruhigt zudem.

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