Aktientipp - Südzucker: Unterschätzter Marktführer mit viel Kapital
Mit einem Gewinnsprung von 125 Prozent in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres (bis Februar 2013) zeigt Südzucker, wie effizient Europas größter Zuckerproduzent seine starke Marktstellung umsetzt. Von den hohen Preisen für Zucker profitiert das Unternehmen aus Mannheim gleich doppelt: auf dem freien, internationalen Markt vor allem durch die Beteiligung an der britischen ED&F, dem zweitgrößten Zuckerhändler der Welt. In der EU ist der Markt zwar über Produktionsquoten und Zölle reguliert; ein immer größerer Teil aber wird vom Weltmarkt importiert und trägt damit auch in Europa zu einem hohen und stabilen Preisniveau bei.
Angesichts der Bedeutung des Zuckergeschäfts, das drei Viertel der operativen Gewinne von Südzucker einbringt, ist absehbar, dass die Saison 2012/13 mit Rekordzahlen abgeschlossen wird. Nach 483 Millionen Euro Nettogewinn in den ersten sechs Monaten können es im Gesamtjahr bis zu 800 Millionen Euro werden; ein gutes Stück mehr als die aktuellen Hochrechnungen annehmen.
Auch für die folgenden Jahre sieht es nicht schlecht aus. Die EU-Zuckermarktordnung läuft zwar 2015 aus, es ist aber wenig wahrscheinlich, dass die aktuelle Mengenversorgung grundlegend gekippt wird. Zudem wird Südzucker von seinen weiteren Sparten beflügelt: Im Geschäft mit Bioethanol zeichnet sich ein zweistelliger Gewinnzuwachs ab.
Südzucker-Aktien sind auch bei vorsichtigen Prognosen günstig. Dazu bekommen Anleger ein solides Unternehmen, dessen 4,3 Milliarden Euro Eigenkapital drei Viertel des aktuellen Börsenwerts deckt.
Aktientipp - Salzgitter: Wende-Chance nach fünf Jahren Rückgang
ArcelorMittal kündigt die Schließung einzelner Stahlwerke an, ThyssenKrupp warnt vor Ergebnis- und Margenverlusten, in Deutschland rechnet der Stahlverband in diesem Jahr mit vier Prozent Produktionsrückgang. Ohne Frage, die Nachrichten zur Stahlbranche sind alles andere als rosig – aber auch alles andere als neu: So sind die Aktien des Stahlkochers Salzgitter in den vergangenen fünf Jahren um bis zu 78 Prozent gesunken, eben weil die Stahlindustrie nicht auf die Beine gekommen ist.
Nur noch 2,1 Milliarden Euro sind alle Salzgitter-Anteile zusammen an der Börse derzeit wert. Zieht man davon den aktuellen Cash-Bestand des Unternehmens (535 Millionen Euro) und den Wert der Beteiligung am Kupferkonzern Aurubis (540 Millionen Euro) ab, bleibt gut eine Milliarde Euro. Dafür gibt es den zweitgrößten Stahlhersteller des Landes, der langfristig die Chance auf einen Gewinndreh hat.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Mehr als 22 Millionen Euro Verlust schrieb Salzgitter im ersten Halbjahr 2012. Das ist nach 94 Millionen Euro Reingewinn in der gleichen Zeit des Vorjahres zwar kein Ruhmesblatt, aber auch keine Katastrophe. Im Geschäftsbereich Stahl drücken zwar schwache Preise, doch die Auslastung der Werke ist nicht schlecht. Im ersten Halbjahr stieg das Auftragsvolumen sogar um zwölf Prozent.
Noch rückläufig sind die Bestellungen im Röhrengeschäft; doch immer deutlicher zeigt sich, dass Salzgitter hier von Aufträgen aus der Energiewirtschaft profitiert – und das verspricht langfristiges und vergleichsweise wenig konjunkturabhängiges Wachstum. Im Bereich Stahlhandel ist das Geschäft lebhaft, der Umsatz stieg im ersten Halbjahr fast um ein Drittel. Ebenfalls mehr Umsatz holt der Salzgitter-Ableger KHS (Abfüllanlagen) herein, der von der steigenden Nachfrage der Nahrungsmittelindustrie beflügelt wird.
Insgesamt dürfte Salzgitter in diesem Jahr zwar nur so eben schwarze Zahlen schreiben, 2013 aber besteht die Chance auf einen deutlichen Gewinndreh. In guten Jahren verdiente das Unternehmen netto 500 Millionen bis zu einer Milliarde Euro. Wer einen langen Atem hat, kann schon heute zu günstigen Kursen auf diesen großen Turn-around setzen.
Aktientipp - Givaudan: Damit Genuss nicht in Frust umschlägt
Gesundheitsfanatiker und Politiker wollen nur das Beste für ihre Mitbürger. Nur trauen sie denen immer weniger zu, selbst darüber zu entscheiden, was für sie das Beste ist, und mischen sich ein in immer mehr Lebensbereiche. Das passiert vor allem im einst freiheitsliebenden Amerika. Wehrlos ausgeliefert seien dort die Bürger zum Beispiel den Herstellern von Süßigkeiten, Snacks, Süßgetränken und anderen kaloriengeladenen Produkten. Entsprechend erhöht hat sich dort der Druck auf die Hersteller, weniger Zucker, Salz und Fett in ihren Produkten zu verarbeiten.
Profitieren werden von diesem Trend, der vor dem Rest der Welt kaum haltmachen wird, die Spezialisten von Geschmacksstoffen. Denn sie müssen mit ihren Kreationen dafür sorgen, dass die Konsumenten keinen Geschmacksverlust in abgespeckten Produkten spüren. Was nicht schmeckt, wird nicht gekauft.
Kuriose Börsenpannen
Fast 45 Minuten konnten am 29. Oktober 2013 an der US-Börse Nasdaq einige Indexstände nicht übermittelt werden. Wegen der fehlenden Daten wurde der Optionshandel vorübergehend ausgesetzt. Als Grund für die Panne nannte der Betreiber menschliches Versagen: Durch einen Bedienfehler seien Störungen in der Datenübertragung entstanden.
Wegen technischer Probleme hat die Derivate-Börse Eurex den Handel am Morgen des 26.8.2013 vorübergehend gestoppt. "Die Aussetzung wurde durch eine fehlerhafte Zeit-Synchronisierung im System verursacht", teilte die Tochter der Deutschen Börse mit. Aus diesem Grund sei der Handel zwischen 08:20 und 09:20 Uhr (MESZ) angehalten und sämtliche Produkte auf den Stand vor Börseneröffnung zurückgesetzt worden.
Eine technische Panne hat die US-Technologiebörse Nasdaq am 22. August 2013 für mehrere Stunden lahmgelegt. Grund für den Knock out sei ein Softwareproblem gewesen, teilte der Börsenbetreiber Nasdaq OMX mit. Die Übermittlung von Kursdaten an die New Yorker Börse an der Wall Street war offenbar zusammengebrochen. Auch der Optionshandel wurde bis auf weiteres ausgesetzt. Erst nach rund dreistündiger Zwangspause konnte die Börse den Handel mit den Papieren von Technologiefirmen wie Apple, Facebook, Microsoft oder Google wiederaufnehmen. Die Nasdaq rechnet aber bisher nicht mit Schadenersatz- oder Haftungsansprüchen.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat am 21. August 2013 versehentlich eine riesige Menge von Optionsgeschäften getätigt. Die irrtümlichen Orders wurden kurz nach Handelseröffnung aufgegeben und betrafen Optionen auf Aktien, deren Börsensymbole mit den Buchstaben H bis L beginnen. Eine mit den Problemen vertraute Person, die nicht namentlich genannt werden wollte, führte die fehlerhaften Aufträge auf eine Computerpanne zurück. Diese habe dazu geführt, dass bloße Interessensbekundungen an den Optionen irrtümlich als Orders an die Handelsplätze versandt worden seien. Möglicherweise drohe Goldman Sachs ein Verlust in Millionenhöhe.
Ein Aktienhändler der UBS handelte durch Eingabe zu vieler Nullen im Januar 1999 innerhalb von zwei Minuten zehn Millionen Aktien der Pharmafirma Roche, von den aber überhaupt nur sieben Millionen Stück existierten. Das Handelsvolumen überstieg die Marktkapitalisierung von Roche um knapp die Hälfte. Den Verkauf versuchte er durch eigene Kauforders rückgängig zu machen. 2001 verkaufte ein Händler der Investmentbank Lehman Brothers aus Versehen immer hundertmal mehr Aktien als er wollte – vor allem von Schwergewichten wie AstraZeneca und BP – und vernichtete so zeitweise 30 Milliarden Pfund an Börsenwert.
Im Dezember 2001 begleitete UBS Warburg den Verkauf neuer Aktien des japanischen Unternehmens Dentsu. Ein Händler vertippte sich und verkaufte statt 16 Dentsu-Aktien zu 600.000 Yen gleich 610.000 Aktien zu 6 Yen an. Schnell verkaufte die UBS so 64.915 Aktien, was etwa der Hälfte des Emissionsvolumens entspricht. Die UBS verlor so 100 Millionen Dollar, weil sie die Aktien selbst zum Marktpreis kaufen musste, um die Käufer mit den Papieren zu versorgen.
Ein Händler von Bear Stearns verkaufte im Oktober 2002 Aktien für vier Milliarden Dollar anstelle von vier Millionen. Bevor der Vertipper auffiel, gingen bereits Wertpapiere im Wert vom 600 Millionen Dollar an neue Besitzer. Der Leitindex Dow Jones sank dadurch um 2,3 Prozent.
Der Hochfrequenzhandel war für den "Flash Crash" an der Wall Street verantwortlich, als sich im Mai 2010 durch einen blitzartigen Kurseinbruch aus heiterem Himmel binnen Minuten fast eine Billion Dollar Marktwert in Luft auflöste. Einige Aktien verloren in der kurzen Zeitspanne rund die Hälfte ihres Wertes. Schon davor hatte es Kritik gegeben an den immer schnelleren Börsengeschäften über Computersysteme. Beim sogenannten Hochfrequenzhandel werden tausende Transaktionen binnen Millisekunden durch Computer ausgelöst.
Ende Juni 2010 fielen die Aktien der Citigroup nach Massenverkäufen durch elektronische Handelssysteme zeitweise um17 Prozent. Da die US-Börsenaufsicht SEC nach dem „Flash Crash im Mai zuvor beschlossen hatte, Aktien aus dem Index S&P 500 vom Handel auszusetzen, sofern diese innerhalb von fünf Minuten mehr als zehn Prozent fallen oder steigen, stoppte diese Sicherungssystem den Kursrutsch. Fünf Minuten stoppte der Handel, dann beruhigte sich die Lage. Den Handelstag beendete die Citigroup-Aktie sieben Prozent im Minus.
Noch vor Facebook gab es einen weiteren verpatzten Börsengang: Die Erstnotiz der drittgrößten US-Börse BATS Global Markets Ende März 2012 endete mit einem Totalschaden. Die Aktien sollten auf der eigenen Handelsplattform ihr Börsendebüt feiern, aber die neuen BATS-Aktien sackten binnen Minuten von 16 Dollar auf unter einen Cent. Als Schuldige wurde eine neue Software ausgemacht. BATS musste falschen Transaktionen zurücknehmen - und nahm die eigenen Aktien nach dem peinlichen Vorfall gleich mit von der Börse.
Als das 900 Millionen Nutzer starke Social-Media-Portal im Mai 2012 den Sprung an die Börse wagte, bekam die Erfolgsstory deutliche Risse. Nach gravierenden Pannen im Handelssystem der Technologiebörse Nasdaq in New York stürzte der Kurs des Börsenneulings rapide in die Tiefe. Beteiligte Firmen erlitten hohe Millionen-Verluste, etliche fordern von der Nasdaq Schadenersatz. Die Schweizer Großbank UBS, die beim Facebook-Börsengang 349 Millionen Franken (290 Millionen Euro) verlor, drohte bereits mit einer Klage gegen die Börse.
Am 31. Juli 2012 versetzte eine fehlerhafte Handelssoftware versetzte Wertpapierhändler und Anleger an der Wall Street in Aufruhr: In den ersten 45 Minuten des Handelstages verzeichneten rund 150 Aktientitel so hohe Umsätze wie sonst an einem ganzen Tag. Die Folge waren heftige Preisschwankungen, und fünf Aktien mussten sogar ganz aus dem Handel genommen werden. Das Börsenhandelshaus Knight Capital räumte ein, Probleme mit seinen computergestützten Systemen seien dafür verantwortlich. Ein neues Handelsprogramm hatte die Börse mit fehlerhaften Handelsaufträgen geflutet. Knight Capital verbuchte durch die viel zu teuer gekauften Aktien einen Verlust von rund 440 Millionen Dollar.
Kurz nach dem Handelsstart im April 2014 an der Technologiebörse Nasdaq schossen die Aktien des Lebensmittelherstellers Kraft Foods binnen einer Minute um satte 30 Prozent nach oben, von 45 auf mehr als 58 Dollar. Die Nasdaq verneinte Probleme mit ihrer Handelsplattform und machte einen Börsenmakler als Verursacher aus. Laut "Financial Times" hatte ein Handelsprogramm irrtümlich versucht, 30.000 Kraft-Aktien binnen kürzester Zeit zu ordern. Die Nasdaq und andere betroffene Börsen erklärten nach einer Untersuchung der Kursbewegungen die fragwürdigen Transaktionen oberhalb eines Kurses von 47,82 Dollar für ungültig. Der Fehler ereignete sich nur einen Tag, nachdem Kraft Foods sich aufgespalten und sein Geschäft mit Snacks außerhalb der USA unter dem Namen Mondelez International als eigenständige Aktie an die Nasdaq gebracht hatte.
Der weltgrößte Hersteller von Aromen und Riechstoffen ist der in Genf beheimatete Konzern Givaudan. Nach neun Monaten 2012 erlösten die Schweizer 3,23 Milliarden Schweizer Franken. Das waren 8,8 Prozent mehr als im Vorjahr, in Lokalwährungen gerechnet plus 6,1 Prozent.
Givaudan will in Zukunft weiter doppelt so schnell wachsen wie der Markt, der jährlich zwischen zwei und drei Prozent zulegt. Gelingen soll das aus eigener Kraft, weil Marktanteils- gewinne über Zukäufe mit Blick auf die starke Konzentration auf der Anbieterseite kaum mehr machbar sind. Die freien Mittelzuflüsse sollen bis 2015 auf mindestens 14 Prozent des Umsatzes steigen. 2011 war die Quote von 10,3 auf 3,0 Prozent der Erlöse geschrumpft. Grund für den Schwund waren die stark anziehenden Rohstoffkosten und der Höhenflug des Schweizer Frankens.
Givaudan will 60 Prozent der freien Mittelzuflüsse an seine Aktionäre ausschütten, sobald der Verschuldungsgrad (Nettoschulden im Verhältnis zur Summe aus Nettoschulden und Eigenkapital) 25 Prozent erreicht. 2011 lag dieser Wert noch darüber bei gut 28 Prozent. Wird die Zielquote 2012 erreicht, errechnet sich bei geschätzten freien Mittelzuflüssen von 488 Millionen Franken eine Ausschüttung pro Aktie von etwa 31 Franken und eine Dividendenrendite von 3,5 Prozent.
Anleihetipp - SAF-Holland: Prozente auf Achse
Drei Viertel des europäischen Güterverkehrs läuft über Lkws. Bis Mitte des Jahrhunderts, so die Prognose der Wirtschaftsorganisation OECD, kann sich der Gütertransport auf der Straße verdreifachen. In den Schwellenländern ist der Trend hin zum Straßentransporter noch stärker. Daimler-Nutzfahrzeugvorstand Andreas Renschler rechnet damit, dass allein in China der Lkw-Markt in den nächsten zehn Jahren um 50 Prozent zulegt. Von diesem Umfeld profitieren nicht nur große Lkw-Hersteller wie Mercedes oder MAN, sondern auch Spezialisten wie SAF-Holland. Das Unternehmen aus dem fränkischen Bessenbach produziert Sattelkupplungen für Auflieger sowie Achsen, Federungen und Bremsen für Nutzfahrzeuge. Mit knapp sieben Prozent Rendite sind neue Anleihen von SAF ein verlockendes Angebot.
Dass SAF-Holland üppige Zinsen bietet, hat einen Grund. Der Markt für Nutzfahrzeuge und deren Zulieferer ist zwar langfristig vielversprechend, kurzfristig aber stark von Konjunkturschwankungen abhängig. Das bekommt auch SAF zu spüren: In den allgemeinen Krisenjahren 2008 und 2009 rutschte das Unternehmen tief in die roten Zahlen. Immerhin, dass die Bessenbacher mit Service und Ersatzteilen schon gut ein Viertel ihres Umsatzes machen (und hier zweistellig wachsen) hilft, Konjunkturschwankungen abzufedern; wenn keine neuen Lastwagen gekauft werden, müssen alte länger gewartet und mit Ersatzteilen versorgt werden. Rund 850 Millionen Euro Umsatz sollte SAF in diesem Jahr erreichen, drei Prozent mehr als 2011. An Nettogewinn dürften ähnlich wie im Vorjahr gut 25 Millionen hängen bleiben. Dass es nicht mehr werden, hat mit Vorleistungen für den Produktionsausbau zu tun – vor allem in Schwellenländern, in denen SAF Nachholbedarf hat.
Kurs (%) | 103,95 |
Kupon (%) | 7,00 |
Rendite (%) | 6,88 |
Laufzeit | bis 26. April 2018 |
Währung | Euro |
ISIN | DE000A1HA979 |
Finanziell ist SAF gut ausgestattet. In den Büchern stehen 208 Millionen Euro Eigenkapital, 37 Prozent der Bilanzsumme. Die Nettoschulden (158 Millionen Euro zum Halbjahr) sind seit zwei Jahren rückläufig und machen etwa das Zweieinhalbfache des Gewinns vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (Ebitda) aus. Die Unternehmensfinanzierung wurde früher als erwartet bis ins Jahr 2017 gesichert, mit der neuen Anleihe sind zusätzlich 75 Millionen Euro hereingekommen.
Vom deutschen Rating-Spezialisten Euler Hermes wird das Unternehmen mit BBB- eingestuft und damit in der oberen Hälfte der Ratingskala. Das Papier ist als kleine spekulative Beimischung für ein Anleihedepot geeignet.
Fondstipp - DKB Pharma Fonds: Gesunder Mix aus Pharma und Biotech
Mit mehr als 30 Prozent Wertzuwachs binnen eines Jahres haben Fonds aus der Branche Gesundheit den Dax deutlich hinter sich gelassen. Zu den Aufsteigern gehört der DKB Pharma Fonds der Anlagegesellschaft Bayerninvest, eines Ablegers der Bayerischen Landesbank (Bayern LB).
Jörg Marienhagen, der den Fonds seit Mitte des Jahres betreut, konzentriert sich auf weltweit aktive Pharmakonzerne, die ein überdurchschnittliches Wachstum versprechen. Offensichtlich mit Erfolg, wie der Vergleich mit wichtigen Branchenindizes zeigt: Während der Fonds lange Jahre ähnlich lief wie der Branchendurchschnitt, liegt er seit 2009 mit wachsendem Abstand vorne.
Fonds-Gebühren im Überblick
Der Ausgabeaufschlag fällt beim Kauf an. Je nach Anlagestrategie des Investmentfonds kann er relativ gering sein, bei Geldmarktfonds liegt der Satz etwa häufig bei rund ein Prozent. Er kann aber auch deutlich höher sein wie bei Aktienfonds, wo fünf Prozent keine Seltenheit sind. Dies bedeutet, dass bei einer monatlichen Sparrate von 50 Euro beim Geldmarktfonds für 49,50 Euro Anteile erworben werden, beim Aktienfonds hingegen nur für 47,61 Euro.
Fondskäufer können den Ausgabeaufschlag aber reduzieren. Direktbanken oder Fondssupermärkte im Internet bieten niedrigere Sätze an oder verzichten sogar ganz auf diese Gebühr. Zu den bekanntesten Fondssupermärkten zählen beispielsweise fondssupermarkt.net, avl-investmentfonds.de und infos.com. Gute Kunden dürfen außerdem auf Sonderkonditionen bei der Hausbank hoffen.
Je länger der Anleger investiert bleibt, desto weniger stark wirkt die Kaufgebühr. Wer monatlich 100 Euro in einen Sparplan mit 5 Prozent Ausgabeaufschlag einzahlt und durchschnittlich fünf Prozent Jahresrendite erzielt, steht nach drei Jahren bei 3.690 Euro. Ohne Kaufgebühren wären es 3.885 Euro. Wer zehn Jahre investiert bleibt, kommt mit dem Ausgabeaufschlag auf ein Guthaben von 14.725 Euro, ohne Gebühr wären es 15.500 Euro.
Die Verwaltungsgebühr liegt im Regelfall zwischen null und zwei Prozent. Oft ist dieser Satz etwas höher, wenn der Ausgabeaufschlag gering ist und umgekehrt. Die Verwaltungsgebühr wird - einmal im Jahr oder auch monatlich - aus dem Fonds bezahlt. Wenn die Gebühr zum Beispiel 1,2 Prozent ist und der Fondswert 10.000 Euro, beträgt die Gebühr 120 Euro im Jahr und das neue Fondsvermögen noch 9.880 Euro.
Die Investmentgesellschaft hinterlegt das Fondsvermögen bei einer sogenannten Depotbank. Für das Führen dieses Depots wird eine Gebühr erhoben, die im Regelfall aus dem Fondsvermögen bezahlt wird. Diese Gebühr kann bei großen Fonds bis zu 0,3 Prozent des Fondsvolumens per anno ausmachen.
Zusätzlich ist die Depotbank berechtigt, eine Transaktionsgebühr von bis zu 100 Euro je Transaktion, die nicht über die Depotbank getätigt wird, zu erheben. Auch eine zusätzliche Verwahrgebühr von bis zu 0,1 Prozent pro Jahr ist rechtens. Neben den genannten Vergütungen verlangen einige Gesellschaften eine weitere tägliche Vergütung in Höhe von bis zu 0,75 Prozent pro Jahr.
Die Performance Fee ist eine erfolgsabhängige Gebühr. Wenn ein aktiv gemanagter Fonds eine bessere Wertentwicklung aufweist als ein vorher festgelegter Vergleichsindex, wie zum Beispiel der DAX, wird die Performance Fee gezahlt. Wenn eine Performance Fee von 20 Prozent vorgesehen ist, bedeutet das zum Beispiel: Ein Kunde hat ein Fondsvermögen in Höhe von 20.000 Euro. Der Fonds hat in diesem Jahr sechs Prozent Plus gemacht, der Vergleichsindex nur vier Prozent. Das Mehr an Rendite von zwei Prozent sind 400 Euro. Davon bekommt die Gesellschaft 20 Prozent, also 80 Euro.
Performance Fees sind an ganz unterschiedliche Bedingungen geknüpft. Die Investmentgesellschaft profitiert von einem besseren Abschneiden im Vergleich zum Vergleichsindex, muss sich aber nicht zwangsweise auch an Verlusten beteiligen, falls der Index besser war.
Es ist auch möglich, dass Anleger Performance Fee`s zahlen müssen, obwohl der Fonds Verluste gemacht hat. Wenn der Vergleichsindex zehn Prozent Minus gemacht hat, der Fonds aber nur sechs Prozent Minus, war er besser als der Vergleichsindex. Dann lässt die
Investmentgesellschaft es sich vergüten, dass der Fond zwar Verluste gemacht hat, aber eben nicht so viel wie andere.
Transaktionskosten entstehen, wenn im Fonds eine Umschichtung der Wertpapiere stattfindet, also beispielsweise Aktien verkauft und andere dafür gekauft werden. Bei einer solchen Umschichtung entstehen Transaktionskosten, die von den Anlegern bezahlt werden. Je öfter umgeschichtet wird, desto mehr Gebühren müssen gezahlt werden und desto geringer ist die Rendite.
Wegen mangelnder Transparenz bleibt die Höhe der Transaktionskosten in der Regel im Dunkeln. Eine Ausweisung der relevanten Daten im Fondsprospekt geschieht laut Studie der Verbraucherzentrale NRW kaum oder nur unzureichend.
Der Fantasie sind bei den sonstigen Kosten keine Grenzen gesetzt. Rechtliche Vorgaben gibt es so gut wie nicht. So kann es passieren, dass Anleger nicht nur den Ausgabeaufschlag beim Kauf bezahlen, sondern auch einen Rücknahmeabschlag bei der Rückgabe der Anteilsscheine. Und wenn ein Fonds Geld einnimmt, weil er Wertpapiere verleiht, dann kassiert die Gesellschaft dafür oft auch eine Gebühr. Hier empfiehlt sich eine genaue Prüfung der Fondsunterlagen und des amtlichen Verkaufsprospekts um herauszufinden, welche sonstigen Kosten anfallen können.
Eine Hilfe beim Vergleich von Fonds anhand der anfallenden Kosten ist die Total Expense Ratio (TER). Die TER ist eine Gesamtkostenquote, die für Transparenz sorgen soll. Das gelingt allerdings nur zum Teil. Grund ist, dass in der TER nicht alle Kosten enthalten sind. So sind weder die Ausgabeaufschläge enthalten, noch die erfolgsabhängigen Gebühren (Performance Fees). Die Aussagekraft der TER ist daher begrenzt. Laut Morningstar liegt sie bei Aktienfonds bei gut zwei Prozent.
Biotechnologie ist der Kurstreiber
Der Grund dafür ist das verstärkte Investment in Biotechnologieaktien, die rund ein Fünftel des Fondsvolumens ausmachen. Wichtigster Posten ist hier die amerikanische Amgen, der größte Biotechnikkonzern der Welt. Amgen wird in diesem Jahr erstmals mehr als fünf Milliarden Dollar Reingewinn erzielen. Im Fonds macht Amgen derzeit gut zwei Prozent aus.
Auf ebenso viel kommt der kleine US-Biotechniker Ariad, der sich auf Medikamente gegen Krebs spezialisiert hat – ein Markt, in dem weltweit ein enormer Bedarf besteht. Darüber hinaus stecken noch zahlreiche kleine Biotech-Unternehmen im Fonds, die aber aus Risikogründen jeweils nur den Bruchteil eines Prozents ausmachen. Aktuell fährt Marienhagen den Biotech-Anteil nach der zuletzt starken Kursentwicklung etwas herunter.
Mit 40 bis 50 Prozent des Fondsvolumens immer noch Schwerpunkt sind klassische Pharmaaktien. Am wichtigsten sind hier derzeit die Schweizer Roche (mit einer besonders vielversprechenden Pipeline an neuen Medikamenten) sowie Novartis, die mehr als 22 Prozent Nettogewinnmarge erzielt.
Aufgestockt werden im Fonds derzeit US-Werte. Größte Position ist der Gesundheitskonzern Abbott Laboratories, der neben dem Pharmageschäft stark in den Sparten Medizintechnik und medizinische Ernährung ist. Abbott gehört zu den stabilsten Wachstumsaktien der Welt: Seit mehr als 15 Jahren hat das Unternehmen in jedem Jahr Umsatz und Gewinn je Aktie erhöht. Dass die Nettomarge dabei zulegte, zeigt, wie gesund das Geschäftsmodell ist.