Aktientipp - Vivendi: Sechs Prozent und die Spekulation auf mehr
Mit 2,7 Milliarden Euro Nettogewinn setzt Vivendi sein Ziel für dieses Jahr um 200 Millionen Euro herauf. Damit dürfte der französische Medien- und Telekomkonzern fast so viel verdienen wie im guten Jahr 2011 (2,95 Milliarden Euro). Die Bewertung für dieses und nächstes Jahr liegt damit nur beim Achtfachen der erwarteten Gewinne. Zudem dürfte es etwa einen Euro Dividende je Aktie geben, das wären rund sechs Prozent Rendite. In den Büchern stehen 22,7 Milliarden Euro Eigenkapital, fast 40 Prozent der Bilanzsumme – und ein gutes Stück mehr, als alle Vivendi-Aktien derzeit an der Börse zusammen wert sind. Allein diese Zahlen machen Vivendi schon zu einem Basisinvestment. Doch – wie auch der zuletzt auffallend stabile Kursverlauf zeigt – in dem Papier steckt noch mehr.
Treibende Kraft ist Milliardär und Großaktionär Vincent Bolloré, der seinen Vivendi-Anteil mittlerweile auf mehr als fünf Prozent aufgestockt hat. Bolloré will den Wert seiner Anteile durch Aufspaltung des Mischkonzerns Vivendi deutlich erhöhen. Im Sommer ging Ex-Chef Jean-Bernard Lévy von Bord, ein Befürworter des bisherigen Gesamtkonzerns. Bei einer Aufspaltung von Vivendi könnte vor allem das Telekomgeschäft zur Disposition stehen. Das bringt mit dem Mobilfunkanbieter SFR, der Maroc Telecom und dem Breitbandgeschäft in Brasilien (GVT) mehr als die Hälfte der operativen Gewinne, das spricht für einen hohen möglichen Verkaufserlös. SFR etwa könnte an den britischen Mobilfunkkonzern Vodafone abgetreten werden.
10 Tipps für Börseneinsteiger
Bevor ein potentieller Anleger zum ersten Mal Aktien kauft, sollte er sich Gedanken darüber machen, welches Ziel er mit der Geldanlage verfolgt und für welchen Anlegertyp er sich hält. Wenn mit den Aktien später die Altersvorsorge aufgestockt oder das Studium der Kinder finanziert werden soll, muss an der Börse eine andere Taktik angewendet werden, als wenn es um kurzfristige Gewinne geht. Die grundlegende Frage ist: Sind Sie auf den Betrag angewiesen und investieren deshalb lieber mit möglichst geringem Risiko oder können Sie eventuelle Verluste verschmerzen und renditestärkere aber auch riskantere Papiere kaufen?
Wer die Frage nach der eigenen Risikoneigung mit "no risk, no fun!" beantwortet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwar sehr viel gewinnen, aber auch sehr viel verlieren kann. Für den Anfang schadet es nicht, auf eine langfristige Strategie zu setzen und die Entwicklungen an den Märkten zu beobachten. Kleine Zockereien für den Nervenkitzel sind dann im Verlustfall besser zu verschmerzen. Nach dem Geckoschen Leitsatz "Greed is good" sollten Börsenneulinge nicht handeln.
Was eine Aktie ist und wie sie funktioniert, dürfte jedem klar sein. Wer sein Depot auch mit Anleihen und Zertifikaten füllen möchte, sollte nur in Produkte investieren, die er auch versteht. Wer nur auf die Renditeversprechen hört und Produkte kauft, deren Vor- und Nachteile, beziehungsweise Funktionsweisen er nicht begreift, fällt über kurz oder lang auf die Nase.
Bevor Sie ein Depot eröffnen, vergleichen Sie die Gebühren der Banken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite nachher aus. Direktbanken haben im Regelfall günstige Konditionen und bieten kostenlose Depots an.
Anleger sollten ihr Geld - und damit auch ihr Risiko - zumindest am Anfang möglichst breit streuen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Märkte wie Rohstoffe und Energie, sowie auf Aktien, Fonds und Anleihen.
Wer seinem Portfolio Fonds oder Zertifikaten beimischt, sollte auch innerhalb dieser Anlageklassen auf eine gute Mischung achten. Fondsanbieter und deren Produkte lassen sich online schnell vergleichen. Wer nicht nur in ein oder zwei Gesellschaften investiert, ist auf der sicheren Seite.
Besonders wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Geldanlage und Ihr Depot regelmäßig überprüfen: Welche Anlageinstrumente haben sich wie entwickelt? Ist es Zeit, das Depot umzuschichten, oder läuft alles in meinem Sinne?
Bei der Überprüfung des Depots sollte man sich immer mal wieder fragen: Würde ich diese Aktie oder diesen Fonds heute noch kaufen? Lautet die Antwort ja, behalten Sie das Produkt. Sind Sie von der Qualität nicht mehr überzeugt, wird es Zeit zum Verkauf.
Entwickelt sich eine Aktie oder ein sonstiges Produkt nicht so, wie geplant, sollten Sie nicht zögern, es zu verkaufen. Sogenannte Stopp-Loss-Orders, also Untergrenzen, bei denen verkauft werden soll, können hilfreich sein. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn man den Kurs nicht permanent selbst im Auge behalten kann oder will.
Grundsätzlich gilt: Verlieren Sie nicht die Nerven. An der Börse gibt es Kursschwankungen, Aktienkurse können unerwartet einbrechen. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Panische und unüberlegte Deals kosten meist mehr Geld als die Abwärtstrends.
Kern des neuen Vivendi-Konzerns wäre das Geschäft mit Medieninhalten. Zentrale Gewinnbringer sind hier der Computer- und Videospiel- Ableger Activision Blizzard sowie der Bezahlsender Canal Plus. Er steuerte schon bisher 15 Prozent der operativen Erträge bei. Im Musikgeschäft des Ablegers Universal kommt die Integration des britischen Konkurrenten EMI voran. Die Zusammenlegung macht Vivendi mit Abstand zum Marktführer und dürfte die Kostenseite ab 2013 um rund 100 Millionen Euro pro Jahr entlasten. Unter Vertrag stehen neben Klassikern wie den Rolling Stones oder Rod Stewart auch aktuelle Stars wie Katy Perry oder Lana Del Ray.
Aktientipp - Jungheinrich: Gute Aufträge für höhere Dividende
Mit dem Hinweis, Jungheinrich sei stark vom europäischen Geschäft abhängig, sehen Pessimisten bei der Aktie des Gabelstaplerherstellers kaum Kurspotenzial. Das Argument kann man aber auch umdrehen: Trotz der schweren europäischen Krise hat Jungheinrich bisher ordentlich verdient. Was passiert, wenn sich Europa stabilisiert und Jungheinrich dazu in den Schwellenländern stärker als bisher zulegt?
Die Auftragslage jedenfalls ist vielversprechend. Im dritten Quartal kamen 3,6 Prozent mehr neue Bestellungen herein als im zweiten Quartal, obwohl sich das Klima in der Branche eingetrübt hat. Weltweit rechnen die Staplerhersteller in diesem Jahr damit, dass ihr Markt um drei Prozent schrumpft. Jungheinrich dagegen dürfte angesichts eines größeren Auftragspolsters und stabiler Preise den Umsatz auf 2,2 Milliarden Euro leicht erhöhen.
Ab 2013 sollten sich dann wichtige Investitionen auszahlen. In Shanghai wurde das bisherige Werk ausgebaut, das wird die Kapazitäten im wichtigen chinesischen Markt bis 2015 erheblich erweitern. Im bayrischen Moosberg beginnt gerade die Produktion besonders schwerer Gabelstapler. In der zweiten Jahreshälfte 2013 geht dazu ein neues Werk für Lagertechnik in Betrieb.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Jungheinrich bietet die Aussicht auf solides Wachstum bei stabilen Gewinnspannen. Da Jungheinrich-Aktien günstig bewertet sind, sollten die Kurse weiter zulegen. Die Dividende bringt 2,6 Prozent Rendite – zwar nicht üppig, aber ziemlich sicher. Seit dem Börsengang vor 22 Jahren ist die Dividende nie ausgefallen, sondern meist gestiegen.
Anleihetipp - CAD/Ontario: Begehrte Provinz
Die mächtigen Konzernchefs in den 452 Meter hohen Petronas-Towers in Kuala Lumpur werden ziemlich verdrießlich dreingeblickt haben, als ihnen die kanadische Regierung in Ottawa die sicher geglaubte Übernahme des kanadischen Gasproduzenten Progress Energy erst einmal verweigerte. Dem chinesischen Staatskonzern Cnooc geht es nicht viel besser. Auch er wird beim geplanten Kauf eines kanadischen Unternehmens (des Ölförderers Nexen) erst einmal ausgebremst. Nun, es ist gut möglich, dass die Käufer nachlegen und ihre Angebote schmackhafter machen. Doch schon jetzt steckt in beiden Deals eine klare Botschaft: Für strategische Investoren ist Kanada eine begehrte Adresse geworden. Und das gilt nicht nur für schwerreiche Asiaten, sondern auch für Anleger mit normalem Geldbeutel hierzulande; vor allem, wenn die auf der Suche nach einer Alternative zum Euro sind.
Kanada ist eine Erfolgsgeschichte. Seit den Neunzigerjahren wurden die einst enormen Schulden abgebaut, die Banken stabilisiert, das Land trat Schritt für Schritt aus dem Schatten des großen Nachbarn USA. Besonders zeigt das die Wechselkursentwicklung: Binnen vier Jahren hat der Kanada-Dollar gegenüber dem US-Dollar um 30 Prozent zugelegt. Heute besteht Parität. Gegenüber dem Euro beträgt der Zuwachs seit 2009 sogar 34 Prozent. Aktuell ist ein Kanada-Dollar 78 Euro-Cent wert.
Anleihe-Info: CAD/Ontario | |
Kurs (in Prozent) | 107,20 |
Kupon (in Prozent) | 4,50 |
Rendite (in Prozent) | 1,22 |
Laufzeit bis | 17. Februar 2015 |
Währung | Kanada-Dollar (CAD) |
ISIN | XS0212475882 |
Zugute kommt dem Kan-Dollar die Eigenständigkeit der kanadischen Notenbank. Im Gegensatz zur US-amerikanischen Fed denkt die Bank of Canada derzeit laut über mögliche Zinsanhebungen nach. Die mit 1,2 Prozent niedrige Inflation zeigt, wie erfolgreich die Kanadier ihren strikten Kurs fahren.
Nach Hochrechnungen des IWF wird die kanadische Wirtschaft in diesem Jahr um 1,9 Prozent und im nächsten Jahr um zwei Prozent zulegen. Das ist, vor allem wegen der Abkühlung auf den Rohstoffmärkten, zwar weniger als die 2,6 Prozent von 2011, passt aber noch in die langfristige Wachstumsgeschichte der Kanadier.
Kuriose Börsenpannen
Fast 45 Minuten konnten am 29. Oktober 2013 an der US-Börse Nasdaq einige Indexstände nicht übermittelt werden. Wegen der fehlenden Daten wurde der Optionshandel vorübergehend ausgesetzt. Als Grund für die Panne nannte der Betreiber menschliches Versagen: Durch einen Bedienfehler seien Störungen in der Datenübertragung entstanden.
Wegen technischer Probleme hat die Derivate-Börse Eurex den Handel am Morgen des 26.8.2013 vorübergehend gestoppt. "Die Aussetzung wurde durch eine fehlerhafte Zeit-Synchronisierung im System verursacht", teilte die Tochter der Deutschen Börse mit. Aus diesem Grund sei der Handel zwischen 08:20 und 09:20 Uhr (MESZ) angehalten und sämtliche Produkte auf den Stand vor Börseneröffnung zurückgesetzt worden.
Eine technische Panne hat die US-Technologiebörse Nasdaq am 22. August 2013 für mehrere Stunden lahmgelegt. Grund für den Knock out sei ein Softwareproblem gewesen, teilte der Börsenbetreiber Nasdaq OMX mit. Die Übermittlung von Kursdaten an die New Yorker Börse an der Wall Street war offenbar zusammengebrochen. Auch der Optionshandel wurde bis auf weiteres ausgesetzt. Erst nach rund dreistündiger Zwangspause konnte die Börse den Handel mit den Papieren von Technologiefirmen wie Apple, Facebook, Microsoft oder Google wiederaufnehmen. Die Nasdaq rechnet aber bisher nicht mit Schadenersatz- oder Haftungsansprüchen.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat am 21. August 2013 versehentlich eine riesige Menge von Optionsgeschäften getätigt. Die irrtümlichen Orders wurden kurz nach Handelseröffnung aufgegeben und betrafen Optionen auf Aktien, deren Börsensymbole mit den Buchstaben H bis L beginnen. Eine mit den Problemen vertraute Person, die nicht namentlich genannt werden wollte, führte die fehlerhaften Aufträge auf eine Computerpanne zurück. Diese habe dazu geführt, dass bloße Interessensbekundungen an den Optionen irrtümlich als Orders an die Handelsplätze versandt worden seien. Möglicherweise drohe Goldman Sachs ein Verlust in Millionenhöhe.
Ein Aktienhändler der UBS handelte durch Eingabe zu vieler Nullen im Januar 1999 innerhalb von zwei Minuten zehn Millionen Aktien der Pharmafirma Roche, von den aber überhaupt nur sieben Millionen Stück existierten. Das Handelsvolumen überstieg die Marktkapitalisierung von Roche um knapp die Hälfte. Den Verkauf versuchte er durch eigene Kauforders rückgängig zu machen. 2001 verkaufte ein Händler der Investmentbank Lehman Brothers aus Versehen immer hundertmal mehr Aktien als er wollte – vor allem von Schwergewichten wie AstraZeneca und BP – und vernichtete so zeitweise 30 Milliarden Pfund an Börsenwert.
Im Dezember 2001 begleitete UBS Warburg den Verkauf neuer Aktien des japanischen Unternehmens Dentsu. Ein Händler vertippte sich und verkaufte statt 16 Dentsu-Aktien zu 600.000 Yen gleich 610.000 Aktien zu 6 Yen an. Schnell verkaufte die UBS so 64.915 Aktien, was etwa der Hälfte des Emissionsvolumens entspricht. Die UBS verlor so 100 Millionen Dollar, weil sie die Aktien selbst zum Marktpreis kaufen musste, um die Käufer mit den Papieren zu versorgen.
Ein Händler von Bear Stearns verkaufte im Oktober 2002 Aktien für vier Milliarden Dollar anstelle von vier Millionen. Bevor der Vertipper auffiel, gingen bereits Wertpapiere im Wert vom 600 Millionen Dollar an neue Besitzer. Der Leitindex Dow Jones sank dadurch um 2,3 Prozent.
Der Hochfrequenzhandel war für den "Flash Crash" an der Wall Street verantwortlich, als sich im Mai 2010 durch einen blitzartigen Kurseinbruch aus heiterem Himmel binnen Minuten fast eine Billion Dollar Marktwert in Luft auflöste. Einige Aktien verloren in der kurzen Zeitspanne rund die Hälfte ihres Wertes. Schon davor hatte es Kritik gegeben an den immer schnelleren Börsengeschäften über Computersysteme. Beim sogenannten Hochfrequenzhandel werden tausende Transaktionen binnen Millisekunden durch Computer ausgelöst.
Ende Juni 2010 fielen die Aktien der Citigroup nach Massenverkäufen durch elektronische Handelssysteme zeitweise um17 Prozent. Da die US-Börsenaufsicht SEC nach dem „Flash Crash im Mai zuvor beschlossen hatte, Aktien aus dem Index S&P 500 vom Handel auszusetzen, sofern diese innerhalb von fünf Minuten mehr als zehn Prozent fallen oder steigen, stoppte diese Sicherungssystem den Kursrutsch. Fünf Minuten stoppte der Handel, dann beruhigte sich die Lage. Den Handelstag beendete die Citigroup-Aktie sieben Prozent im Minus.
Noch vor Facebook gab es einen weiteren verpatzten Börsengang: Die Erstnotiz der drittgrößten US-Börse BATS Global Markets Ende März 2012 endete mit einem Totalschaden. Die Aktien sollten auf der eigenen Handelsplattform ihr Börsendebüt feiern, aber die neuen BATS-Aktien sackten binnen Minuten von 16 Dollar auf unter einen Cent. Als Schuldige wurde eine neue Software ausgemacht. BATS musste falschen Transaktionen zurücknehmen - und nahm die eigenen Aktien nach dem peinlichen Vorfall gleich mit von der Börse.
Als das 900 Millionen Nutzer starke Social-Media-Portal im Mai 2012 den Sprung an die Börse wagte, bekam die Erfolgsstory deutliche Risse. Nach gravierenden Pannen im Handelssystem der Technologiebörse Nasdaq in New York stürzte der Kurs des Börsenneulings rapide in die Tiefe. Beteiligte Firmen erlitten hohe Millionen-Verluste, etliche fordern von der Nasdaq Schadenersatz. Die Schweizer Großbank UBS, die beim Facebook-Börsengang 349 Millionen Franken (290 Millionen Euro) verlor, drohte bereits mit einer Klage gegen die Börse.
Am 31. Juli 2012 versetzte eine fehlerhafte Handelssoftware versetzte Wertpapierhändler und Anleger an der Wall Street in Aufruhr: In den ersten 45 Minuten des Handelstages verzeichneten rund 150 Aktientitel so hohe Umsätze wie sonst an einem ganzen Tag. Die Folge waren heftige Preisschwankungen, und fünf Aktien mussten sogar ganz aus dem Handel genommen werden. Das Börsenhandelshaus Knight Capital räumte ein, Probleme mit seinen computergestützten Systemen seien dafür verantwortlich. Ein neues Handelsprogramm hatte die Börse mit fehlerhaften Handelsaufträgen geflutet. Knight Capital verbuchte durch die viel zu teuer gekauften Aktien einen Verlust von rund 440 Millionen Dollar.
Kurz nach dem Handelsstart im April 2014 an der Technologiebörse Nasdaq schossen die Aktien des Lebensmittelherstellers Kraft Foods binnen einer Minute um satte 30 Prozent nach oben, von 45 auf mehr als 58 Dollar. Die Nasdaq verneinte Probleme mit ihrer Handelsplattform und machte einen Börsenmakler als Verursacher aus. Laut "Financial Times" hatte ein Handelsprogramm irrtümlich versucht, 30.000 Kraft-Aktien binnen kürzester Zeit zu ordern. Die Nasdaq und andere betroffene Börsen erklärten nach einer Untersuchung der Kursbewegungen die fragwürdigen Transaktionen oberhalb eines Kurses von 47,82 Dollar für ungültig. Der Fehler ereignete sich nur einen Tag, nachdem Kraft Foods sich aufgespalten und sein Geschäft mit Snacks außerhalb der USA unter dem Namen Mondelez International als eigenständige Aktie an die Nasdaq gebracht hatte.
Wer Geld in Kanada-Dollar anlegen will, für den kommen Anleihen der Provinz Ontario infrage. Ontario ist mit 13,5 Millionen Einwohnern (davon 5,8 Millionen in der Finanzmetropole Toronto) die bevölkerungsreichste und mit 36 Prozent Anteil an der Wirtschaftsleistung stärkste Provinz Kanadas. Ähnlich wie im Landesdurchschnitt dürfte die Konjunktur um zwei Prozent zulegen. Anleihen der Provinz Ontario werden von Standard & Poor’s mit AA- als sicheres Investment eingestuft. Ab 5000 Kan-Dollar Nennwert (3900 Euro) gibt es die Papiere an deutschen Börsen.
Fondsttipp - Ökoworld Ökovision Classic: Effizienter heilen und versorgen
Fondsmanager Alexander Mozer und sein Team wählen Titel aus einem Universum von etwa 250 Aktien aus, die zuvor nach ökologischen, ethischen und nachhaltig-ökonomischen Kriterien ausgesucht wurden. So sind beispielsweise Versorger mit Kernkraftwerken ebenso ausgeschlossen wie Rüstungsunternehmen.
Gute Perspektiven sieht Mozer derzeit in den Schwellenländern. So investierte der Fonds in den südafrikanischen Klinikbetreiber Mediclinic. Das Unternehmen behandelt auch Patienten, die nicht zu den Gutverdienern zählen. Trotzdem fährt Mediclinic stattliche Gewinne ein. Dies unterscheide Mediclinic beispielsweise vom deutschen Betreiber Rhön-Klinikum, dessen Gewinne nicht zuletzt aufgrund von Gesundheitsreformen unter Druck stehen.
Das Erfolgsrezept des südafrikanischen Gesundheitskonzerns seien der günstige Einkauf von Medikamenten und medizinischem Gerät sowie die effiziente Belegung der Krankenhausbetten. Derzeit plane Mediclinic, weiter in die Nachbarländer Südafrikas zu expandieren. Schon jetzt betreibe das Unternehmen drei Privatkliniken in Namibia. „Das wird die Wachstumsfantasien weiter anheizen“, glaubt Mozer. Allerdings ist die Aktie in diesem Jahr schon gut gelaufen, rund ein Drittel hat sie zugelegt.
Fonds-Gebühren im Überblick
Der Ausgabeaufschlag fällt beim Kauf an. Je nach Anlagestrategie des Investmentfonds kann er relativ gering sein, bei Geldmarktfonds liegt der Satz etwa häufig bei rund ein Prozent. Er kann aber auch deutlich höher sein wie bei Aktienfonds, wo fünf Prozent keine Seltenheit sind. Dies bedeutet, dass bei einer monatlichen Sparrate von 50 Euro beim Geldmarktfonds für 49,50 Euro Anteile erworben werden, beim Aktienfonds hingegen nur für 47,61 Euro.
Fondskäufer können den Ausgabeaufschlag aber reduzieren. Direktbanken oder Fondssupermärkte im Internet bieten niedrigere Sätze an oder verzichten sogar ganz auf diese Gebühr. Zu den bekanntesten Fondssupermärkten zählen beispielsweise fondssupermarkt.net, avl-investmentfonds.de und infos.com. Gute Kunden dürfen außerdem auf Sonderkonditionen bei der Hausbank hoffen.
Je länger der Anleger investiert bleibt, desto weniger stark wirkt die Kaufgebühr. Wer monatlich 100 Euro in einen Sparplan mit 5 Prozent Ausgabeaufschlag einzahlt und durchschnittlich fünf Prozent Jahresrendite erzielt, steht nach drei Jahren bei 3.690 Euro. Ohne Kaufgebühren wären es 3.885 Euro. Wer zehn Jahre investiert bleibt, kommt mit dem Ausgabeaufschlag auf ein Guthaben von 14.725 Euro, ohne Gebühr wären es 15.500 Euro.
Die Verwaltungsgebühr liegt im Regelfall zwischen null und zwei Prozent. Oft ist dieser Satz etwas höher, wenn der Ausgabeaufschlag gering ist und umgekehrt. Die Verwaltungsgebühr wird - einmal im Jahr oder auch monatlich - aus dem Fonds bezahlt. Wenn die Gebühr zum Beispiel 1,2 Prozent ist und der Fondswert 10.000 Euro, beträgt die Gebühr 120 Euro im Jahr und das neue Fondsvermögen noch 9.880 Euro.
Die Investmentgesellschaft hinterlegt das Fondsvermögen bei einer sogenannten Depotbank. Für das Führen dieses Depots wird eine Gebühr erhoben, die im Regelfall aus dem Fondsvermögen bezahlt wird. Diese Gebühr kann bei großen Fonds bis zu 0,3 Prozent des Fondsvolumens per anno ausmachen.
Zusätzlich ist die Depotbank berechtigt, eine Transaktionsgebühr von bis zu 100 Euro je Transaktion, die nicht über die Depotbank getätigt wird, zu erheben. Auch eine zusätzliche Verwahrgebühr von bis zu 0,1 Prozent pro Jahr ist rechtens. Neben den genannten Vergütungen verlangen einige Gesellschaften eine weitere tägliche Vergütung in Höhe von bis zu 0,75 Prozent pro Jahr.
Die Performance Fee ist eine erfolgsabhängige Gebühr. Wenn ein aktiv gemanagter Fonds eine bessere Wertentwicklung aufweist als ein vorher festgelegter Vergleichsindex, wie zum Beispiel der DAX, wird die Performance Fee gezahlt. Wenn eine Performance Fee von 20 Prozent vorgesehen ist, bedeutet das zum Beispiel: Ein Kunde hat ein Fondsvermögen in Höhe von 20.000 Euro. Der Fonds hat in diesem Jahr sechs Prozent Plus gemacht, der Vergleichsindex nur vier Prozent. Das Mehr an Rendite von zwei Prozent sind 400 Euro. Davon bekommt die Gesellschaft 20 Prozent, also 80 Euro.
Performance Fees sind an ganz unterschiedliche Bedingungen geknüpft. Die Investmentgesellschaft profitiert von einem besseren Abschneiden im Vergleich zum Vergleichsindex, muss sich aber nicht zwangsweise auch an Verlusten beteiligen, falls der Index besser war.
Es ist auch möglich, dass Anleger Performance Fee`s zahlen müssen, obwohl der Fonds Verluste gemacht hat. Wenn der Vergleichsindex zehn Prozent Minus gemacht hat, der Fonds aber nur sechs Prozent Minus, war er besser als der Vergleichsindex. Dann lässt die
Investmentgesellschaft es sich vergüten, dass der Fond zwar Verluste gemacht hat, aber eben nicht so viel wie andere.
Transaktionskosten entstehen, wenn im Fonds eine Umschichtung der Wertpapiere stattfindet, also beispielsweise Aktien verkauft und andere dafür gekauft werden. Bei einer solchen Umschichtung entstehen Transaktionskosten, die von den Anlegern bezahlt werden. Je öfter umgeschichtet wird, desto mehr Gebühren müssen gezahlt werden und desto geringer ist die Rendite.
Wegen mangelnder Transparenz bleibt die Höhe der Transaktionskosten in der Regel im Dunkeln. Eine Ausweisung der relevanten Daten im Fondsprospekt geschieht laut Studie der Verbraucherzentrale NRW kaum oder nur unzureichend.
Der Fantasie sind bei den sonstigen Kosten keine Grenzen gesetzt. Rechtliche Vorgaben gibt es so gut wie nicht. So kann es passieren, dass Anleger nicht nur den Ausgabeaufschlag beim Kauf bezahlen, sondern auch einen Rücknahmeabschlag bei der Rückgabe der Anteilsscheine. Und wenn ein Fonds Geld einnimmt, weil er Wertpapiere verleiht, dann kassiert die Gesellschaft dafür oft auch eine Gebühr. Hier empfiehlt sich eine genaue Prüfung der Fondsunterlagen und des amtlichen Verkaufsprospekts um herauszufinden, welche sonstigen Kosten anfallen können.
Eine Hilfe beim Vergleich von Fonds anhand der anfallenden Kosten ist die Total Expense Ratio (TER). Die TER ist eine Gesamtkostenquote, die für Transparenz sorgen soll. Das gelingt allerdings nur zum Teil. Grund ist, dass in der TER nicht alle Kosten enthalten sind. So sind weder die Ausgabeaufschläge enthalten, noch die erfolgsabhängigen Gebühren (Performance Fees). Die Aussagekraft der TER ist daher begrenzt. Laut Morningstar liegt sie bei Aktienfonds bei gut zwei Prozent.
Ebenfalls zu Mozers Favoriten zählt das Unternehmen Manila Water, das die Hauptstadt der Philippinen mit Trinkwasser versorgt. Dem Management sei es gelungen, das marode Netz instand zu setzen und so die Verluste durch Leckagen zu verringern. Dass Manila Water von der französischen Suez deren Anteil am Versorger PT PAM Lyonnaise übernommen hat, belohnte die Börse mit steigenden Kursen. PT PAM Lyonnaise hält eine Wasserkonzession für das indonesische Jakarta.
Mozer wird auch in den Industrieländern fündig, beispielsweise beim US-Nahrungsmittelhersteller Hain Celestial, der sich auf Bioprodukte spezialisiert hat. Ökolebensmittel seien in den USA auf dem Vormarsch. Anders als etwa Walmart, konnte die Biokette Whole Foods, die von Hain Celestial beliefert werde, ihren Umsatz pro Quadratmeter Ladenfläche im Schnitt um neun Prozent pro Jahr steigern.