Aktientipp - Vivendi: Sechs Prozent und die Spekulation auf mehr
Mit 2,7 Milliarden Euro Nettogewinn setzt Vivendi sein Ziel für dieses Jahr um 200 Millionen Euro herauf. Damit dürfte der französische Medien- und Telekomkonzern fast so viel verdienen wie im guten Jahr 2011 (2,95 Milliarden Euro). Die Bewertung für dieses und nächstes Jahr liegt damit nur beim Achtfachen der erwarteten Gewinne. Zudem dürfte es etwa einen Euro Dividende je Aktie geben, das wären rund sechs Prozent Rendite. In den Büchern stehen 22,7 Milliarden Euro Eigenkapital, fast 40 Prozent der Bilanzsumme – und ein gutes Stück mehr, als alle Vivendi-Aktien derzeit an der Börse zusammen wert sind. Allein diese Zahlen machen Vivendi schon zu einem Basisinvestment. Doch – wie auch der zuletzt auffallend stabile Kursverlauf zeigt – in dem Papier steckt noch mehr.
Treibende Kraft ist Milliardär und Großaktionär Vincent Bolloré, der seinen Vivendi-Anteil mittlerweile auf mehr als fünf Prozent aufgestockt hat. Bolloré will den Wert seiner Anteile durch Aufspaltung des Mischkonzerns Vivendi deutlich erhöhen. Im Sommer ging Ex-Chef Jean-Bernard Lévy von Bord, ein Befürworter des bisherigen Gesamtkonzerns. Bei einer Aufspaltung von Vivendi könnte vor allem das Telekomgeschäft zur Disposition stehen. Das bringt mit dem Mobilfunkanbieter SFR, der Maroc Telecom und dem Breitbandgeschäft in Brasilien (GVT) mehr als die Hälfte der operativen Gewinne, das spricht für einen hohen möglichen Verkaufserlös. SFR etwa könnte an den britischen Mobilfunkkonzern Vodafone abgetreten werden.
10 Tipps für Börseneinsteiger
Bevor ein potentieller Anleger zum ersten Mal Aktien kauft, sollte er sich Gedanken darüber machen, welches Ziel er mit der Geldanlage verfolgt und für welchen Anlegertyp er sich hält. Wenn mit den Aktien später die Altersvorsorge aufgestockt oder das Studium der Kinder finanziert werden soll, muss an der Börse eine andere Taktik angewendet werden, als wenn es um kurzfristige Gewinne geht. Die grundlegende Frage ist: Sind Sie auf den Betrag angewiesen und investieren deshalb lieber mit möglichst geringem Risiko oder können Sie eventuelle Verluste verschmerzen und renditestärkere aber auch riskantere Papiere kaufen?
Wer die Frage nach der eigenen Risikoneigung mit "no risk, no fun!" beantwortet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwar sehr viel gewinnen, aber auch sehr viel verlieren kann. Für den Anfang schadet es nicht, auf eine langfristige Strategie zu setzen und die Entwicklungen an den Märkten zu beobachten. Kleine Zockereien für den Nervenkitzel sind dann im Verlustfall besser zu verschmerzen. Nach dem Geckoschen Leitsatz "Greed is good" sollten Börsenneulinge nicht handeln.
Was eine Aktie ist und wie sie funktioniert, dürfte jedem klar sein. Wer sein Depot auch mit Anleihen und Zertifikaten füllen möchte, sollte nur in Produkte investieren, die er auch versteht. Wer nur auf die Renditeversprechen hört und Produkte kauft, deren Vor- und Nachteile, beziehungsweise Funktionsweisen er nicht begreift, fällt über kurz oder lang auf die Nase.
Bevor Sie ein Depot eröffnen, vergleichen Sie die Gebühren der Banken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite nachher aus. Direktbanken haben im Regelfall günstige Konditionen und bieten kostenlose Depots an.
Anleger sollten ihr Geld - und damit auch ihr Risiko - zumindest am Anfang möglichst breit streuen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Märkte wie Rohstoffe und Energie, sowie auf Aktien, Fonds und Anleihen.
Wer seinem Portfolio Fonds oder Zertifikaten beimischt, sollte auch innerhalb dieser Anlageklassen auf eine gute Mischung achten. Fondsanbieter und deren Produkte lassen sich online schnell vergleichen. Wer nicht nur in ein oder zwei Gesellschaften investiert, ist auf der sicheren Seite.
Besonders wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Geldanlage und Ihr Depot regelmäßig überprüfen: Welche Anlageinstrumente haben sich wie entwickelt? Ist es Zeit, das Depot umzuschichten, oder läuft alles in meinem Sinne?
Bei der Überprüfung des Depots sollte man sich immer mal wieder fragen: Würde ich diese Aktie oder diesen Fonds heute noch kaufen? Lautet die Antwort ja, behalten Sie das Produkt. Sind Sie von der Qualität nicht mehr überzeugt, wird es Zeit zum Verkauf.
Entwickelt sich eine Aktie oder ein sonstiges Produkt nicht so, wie geplant, sollten Sie nicht zögern, es zu verkaufen. Sogenannte Stopp-Loss-Orders, also Untergrenzen, bei denen verkauft werden soll, können hilfreich sein. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn man den Kurs nicht permanent selbst im Auge behalten kann oder will.
Grundsätzlich gilt: Verlieren Sie nicht die Nerven. An der Börse gibt es Kursschwankungen, Aktienkurse können unerwartet einbrechen. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Panische und unüberlegte Deals kosten meist mehr Geld als die Abwärtstrends.
Kern des neuen Vivendi-Konzerns wäre das Geschäft mit Medieninhalten. Zentrale Gewinnbringer sind hier der Computer- und Videospiel- Ableger Activision Blizzard sowie der Bezahlsender Canal Plus. Er steuerte schon bisher 15 Prozent der operativen Erträge bei. Im Musikgeschäft des Ablegers Universal kommt die Integration des britischen Konkurrenten EMI voran. Die Zusammenlegung macht Vivendi mit Abstand zum Marktführer und dürfte die Kostenseite ab 2013 um rund 100 Millionen Euro pro Jahr entlasten. Unter Vertrag stehen neben Klassikern wie den Rolling Stones oder Rod Stewart auch aktuelle Stars wie Katy Perry oder Lana Del Ray.