Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Warum Anleger mit Sixt-Aktien auf Rendite hoffen können oder sich eine Fiat-Anleihe lohnen könnte. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Die aufsehenerregendsten Kampagnen von Sixt
Sixt ist bekannt für seine Werbemotive. Doch nicht aus jeder frechen Idee wird eine Anzeigenkampagne. Dieses Motiv zum Beispiel wurde verworfen. Der Entwurf thematisiert den Rücktritt von Reinhard Grindel als DFB-Präsident. Grindel war Anfang April wegen der Annahme einer Luxus-Uhr von einem ukrainischen Oligarchen als Präsident des Deutschen Fußballbunds zurückgetreten, am 10. April gab er auch seine Ämter bei der Fifa und der Uefa ab. Eine hohe Schadenersatzzahlung wollte Sixt nicht riskieren – denn Grindel wehrt sich gegen die Korruptionsvorwürfe.
Wegen des Motiv einer von einer Cabriofahrt zerzausten Angela Merkel gab es schon einmal Ärger für die Familie Sixt. Erich Sixt präsentierte sich im Februar 2019 vor dem Bild. Das Unternehmen testet seit längerem die Anmietung und Abholung von Mietautos per App. Quelle: dpa
Sixtwerbung zu CSU-Chef Horst Seehofer Quelle: Screenshot
Sixtwerbung zu AfD-Vize Gauland Quelle: Screenshot
Sixt Merkel Quelle: Screenshot
Auch, als im April 2015 zum siebten Mal der Bahnstreik die Republik lahm legte, war das Grund genug für Sixt, Claus Weselsky erneut zum Mitarbeiter des Monats zu ernennen. Quelle: Screenshot
Zum neunten Mal kommt es im Mai 2015 im Tarifkonflikt zwischen Deutscher Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL zum Arbeitskampf. Auf Twitter kursiert ein Bild, das eine witzige Reaktion des Autovermieters Sixt darauf zeigt: Ein Miet-Lkw der aussieht, als ob er einen Bahn-Waggon an Bord hätte, zusammen mit dem Spruch: "Die Bahn kommt". Quelle: Screenshot

Aktientipp - Sixt: Fünf Prozent Rendite, 15 Prozent Rabatt

In Deutschland ist Sixt die Nummer eins unter den Autovermietern, in Europa ganz vorne dabei. Nun startet das Münchner Familienunternehmen auch in den USA durch, mit 22 Milliarden Dollar Jahresvolumen der größte Markt der Branche. Sixt setzt dabei stark auf Franchise-Partner: Die müssen fünf bis sieben Prozent ihres Umsatzes als Konzession abtreten, Sixt stellt dafür Kapital und Fahrzeuge zur Verfügung. Natürlich hat Sixt hier zunächst Vorlaufkosten, die 2012 wahrscheinlich fünf bis zehn Millionen Euro ausgemacht haben dürften. Die ersten Vermietstationen – vor allem an den wichtigen Flughäfen und in den großen Städten – brachten schon mehr Umsatz als erwartet. Bis 2014 soll das US-Geschäft auf rund 100 Millionen Dollar pro Jahr zulegen; angesichts der bisherigen Dynamik ist das ein realistisches Ziel.

Das weltweite Geschäft wird für Sixt immer wichtiger. Das Wachstum ist hier mit rund 20 Prozent deutlich höher als in Deutschland. Fast ein Drittel der operativen Erträge kommt schon aus dem internationalen Geschäft. Selbst im Krisenland Spanien zahlt sich eine im vergangenen Jahr geschlossene Kooperation mit der Iberia aus, der führenden Fluglinie nach Südamerika.

Kursverlauf der Sixt-Aktie

Mit seinen rund 2000 Vermietstationen machte Sixt im vergangenen Jahr etwa 1,6 Milliarden Euro Umsatz, ein leichtes Plus gegenüber 2011. Wegen Vorleistungen im US-Geschäft dürften netto etwas weniger als im Vorjahr geblieben sein, wahrscheinlich etwa 85 Millionen Euro. Je Aktie wären das rund 1,80 Euro. Damit zählen Sixt-Anteile zu den günstigsten deutschen Spezialwerten. Da die Aussichten für das US-Geschäft nicht schlecht sind, dürfte der Gewinn 2013 wieder leicht zulegen und in Richtung 90 Millionen Euro klettern.

10 Tipps für Börseneinsteiger

Sixt-Stammaktien (die sich zu 60 Prozent in Händen der Familie Sixt befinden) werden im Spezialwerteindex SDax gehandelt. 15 Prozent günstiger notieren Sixt-Vorzugsaktien. Die haben auf der Hauptversammlung kein Stimmrecht. Sollte es eines fernen Tages zu einer Zusammenlegung beider Aktien kommen, dürften die Vorzüge deutlich aufholen. Schon heute bieten sie mit 5,5 Prozent eine überdurchschnittliche hohe Dividendenrendite.

Aktientipp - Portugal Telecom: Heiße Wette auf Portugals Riesen

Kursverlauf der Portugal Telecom-Aktie

Glaubt man Christine Lagarde, gibt Portugal in Sachen Euro-Krise Anlass zur Hoffnung. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) erklärte jüngst, dass das im Frühjahr 2011 unter den europäischen Rettungsschirm geschlüpfte Land auf einem „guten Weg“ sei, das ihm auferlegte Spar- und Reformprogramm zu erfüllen.

Eine Wette auf ein gelungenes Comeback Portugals stellt die Investition in die Aktie eines der größten Unternehmen des Landes dar. Die Notierung der an der Börse mit 3,6 Milliarden Euro bewerteten Portugal Telecom (PT) wurde mit der Euro-Krise massiv nach unten gedrückt; sollte sich Portugal erholen, ließe das auch das Papier des Telekomriesen schnell wieder steigen. Analysten sehen die fundamentalen Rahmenbedingungen für ein Comeback von PT als gegeben an: Nach einem schwachen Jahr 2012 mit einem Gewinn pro Aktie von 0,33 Euro soll das Ergebnis 2014 ihren Gewinnschätzungen zufolge bei 0,45 Euro liegen – das wäre ein Zuwachs von über 30 Prozent.

Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln

Bei der Finanzierung hilft eine im Oktober ausgegebene Anleihe. Dass PT dafür vergleichsweise wenig zahlen muss – der Kupon beträgt 5,875 Prozent –, ist ein Signal der Entspannung. Kursfantasie schafft darüber hinaus das Engagement in Brasilien: In dem Land, das wegen seiner relativ niedrigen Verschuldung und seines soliden Haushalts als einer der Favoriten für 2013 gehandelt wird, erzielt PT über 40 Prozent seiner Umsätze. Neben der Aussicht auf den Turn-around des Aktienkurses lockt die Dividende: Die für 2012 von PT in Aussicht gestellte Ausschüttung entspricht einer Rendite von acht Prozent.

Aktientipp - sohu.com: Erfolgreiche Chinesen im World Wide Web

Kursverlauf der Sohu.com-Aktie

Im Reich der Mitte surfen inzwischen etwa 550 Millionen Menschen im World Wide Web, etwa 70 Prozent von ihnen gehen mit ihrem Mobiltelefon online. Die absolute Zahl der Internet-Nutzer in China ist inzwischen mehr als doppelt so hoch wie in den USA. Allerdings ist die Marktdurchdringung mit gut 40 Prozent nur halb so hoch wie in den Vereinigten Staaten. Die Regierung in Peking verschärft die Kontrolle des Internets weiter: So müssen sich bald alle Internet-Nutzer bei ihrem Provider ausweisen und dürfen nur ihren Klarnamen im Internet benutzen. Das Nutzerwachstum spürbar stoppen werden diese Maßnahmen aber kaum.

Was Sie über Gold wissen sollten

Sohu.com zählt zu den Pionieren in der chinesischen Internet-Industrie. Die Gesellschaft mit Sitz in Peking wurde 1996 gegründet. Ihre Aktien notieren seit Juli 2000 an der elektronischen Börse Nasdaq, wo Sohu derzeit mit 1,77 Milliarden Dollar bewertet wird. Ein Viertel der Börsenbewertung wird allein durch die Nettoliquidität in Höhe von 466 Millionen Dollar abgedeckt.

Das Unternehmen startete mit dem Internet-Portal sohu.com, die heute eine der am häufigsten aufgerufenen Internet-Seiten in China ist. Zum Konzern gehören außerdem 73 Prozent des schnell wachsenden Suchdienstes sougou.com, die, gemessen an der Anzahl der aktiven Nutzer, zweitgrößte chinesische Online-Video-Plattform tv.sohu.com, eine Sparte für mobile Zusatzdienste, sowie changyou.com, ein führender Entwickler und Anbieter von Online-Spielen. Changyou wurde Ende 2007 aus dem Konzern ausgegliedert und notiert seit 2009 als eigenständige Gesellschaft ebenfalls an der Nasdaq. Das verbliebene 68-Prozent- Paket, das Sohu hält, ist derzeit gut eine Milliarde Dollar wert. Somit liegt der Börsenwert von Sohu nur ein Fünftel über dem Wert dieses Aktienpakets plus den eigenen Cashreserven. Andersrum bewertet die Börse die Sparten Portal, Suchdienst, mobile Dienste und Online-Video mit gerade einmal 300 Millionen Dollar. Das macht die Aktie substanziell preiswert.

Die Konzernerlöse von Sohu dürften 2012 erstmals über eine Milliarde Dollar gestiegen sein. Analysten rechnen für 2013 mit 20 Prozent Wachstum. Daran gemessen wirkt die Gewinnbewertung nicht überzogen.

Anleihetipp - Fiat/CHF: Starthilfe aus USA

Über zehn verschiedene Anleihen hat der italienische Autokonzern Fiat ausstehen. Mit Jahresrenditen von vier bis sechs Prozent bietet er verlockende Zinsen. Der Haken: Alle Fiat-Anleihen lauteten bisher auf 50.000 oder 100.000 Euro Mindestnennwert – etwas viel für Privatanleger.

Seit wenigen Wochen nun gibt es eine neue Fiat-Anleihe, die besser in ein herkömmliches Depot passt. Das Papier bietet 4,7 Prozent Rendite und eignet sich mit seiner Laufzeit bis 2016 als mittelfristige Anlage. Zusätzlicher Clou: Die Anleihe notiert in Schweizer Franken (5000 CHF Nennwert), ist also etwas für Euro-Skeptiker. Dass die Schweizer Notenbank alles tun will, den Euro wie aktuell bei mindestens 1,20 CHF zu halten, ändert nichts an der generellen Attraktivität des Franken.

Knapp fünf Prozent Rendite gibt es nicht ohne Risiko. Die Ratingagentur S & P stuft das Papier mit BB- als spekulativ ein (wenn auch hier im oberen, solideren Bereich). Als Autohersteller des Krisenlandes Italien steht das Unternehmen vor schweren Jahren: In ganz Westeuropa sinkt die Nachfrage, auf dem Heimatmarkt muss Fiat Investitionen zusammenstreichen.

Diese Aktien hat Soros im Depot

Umso wichtiger ist es, dass der Konzern sein internationales Geschäft ausbaut. Vor allem wollen die Italiener sich ihre amerikanische Tochter Chrysler (bisheriger Anteil rund 60 Prozent) vollständig einverleiben. Dank Chryslers florierendem Nordamerika-Geschäft hat Fiat 2012 schwarze Zahlen geschrieben, wahrscheinlich mehr als 1,2 Milliarden Euro Nettogewinn bei 83 Milliarden Euro Umsatz. Mit Chrysler macht Fiat mehr als ein Drittel seines Umsatzes in Nordamerika. Dazu kommt, vor allem wegen der starken Position in Brasilien, ein Fünftel Umsatzanteil aus Südamerika.

Anleihe-Info: Fiat/CHF
Kurs (in Prozent) 102,04
Kupon (in Prozent)5,25
Rendite (in Prozent)4,66
Laufzeit bis23. November 2016
WährungSchweizer Franken (CHF)
ISIN

CH0197841544

Ein Stück Unabhängigkeit vom reinen Automarkt bringt das Nutzfahrzeuggeschäft. Hier fasst Fiat derzeit seine Ableger Iveco (Lastwagen), Case, New Holland und Steyr (Traktoren, Baumaschinen) unter einem Dach zusammen. Als einer der größten Hersteller von Landmaschinen profitiert Fiat vom weltweiten Agrarboom.

Diese Aktien hat Buffett im Depot

Auch bei der Verschuldung gibt es Fortschritte. Gemessen an knapp acht Milliarden Euro Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation, sind 9,5 Milliarden Euro Nettoschulden nicht überzogen; zudem sind die Schulden niedriger als zum Zeitpunkt des Einstiegs bei Chrysler 2008. Als Reserve hat Fiat noch seine 90-prozentige Tochter Ferrari. Der Wert der Sportwagen-Ikone wird auf mehr als vier Milliarden Euro geschätzt. Die könnte Fiat bei einem Ferrari-Börsengang ganz oder teilweise heben.

Fondstipp - RH&F Global Life Scieneces: Kursgewinne aus der Gerüchteküche

Kursverlauf RH&F Global Life Sciences

Beim Baseler Vermögensverwalter Riedweg & Hrovat, der den Biotech-Fonds managt, gibt es eine klare Arbeitsteilung. Der vom ehemaligen Roche-Manager Albert E. Fischli geleitete wissenschaftliche Beirat des Fonds kümmert sich um die Vorauswahl von Biotech-Unternehmen mit chancenreichen Medikamenten oder Technologien. Andrej Hrovat, einer der Inhaber der Vermögensverwaltung, entscheidet dann, welche Kandidaten wann ins Portfolio aufgenommen werden. Manchmal kommen die Ideen auch von Hrovat, der dann die Fachmeinung des Pharmaexperten Fischli einholt. So war es beispielsweise im Fall des US-Biotech-Unternehmens Acadia Pharmaceuticals. Acadia meldete Ende vergangenen Jahres erfolgreiche Testresultate für ein neues Medikament zur Behandlung von Psychosen bei Parkinson-Patienten. Fischli hat daraufhin die Studien für das Medikament analysiert und das potenzielle Umsatzvolumen auf 600 Millionen Dollar geschätzt. Da das Unternehmen zu dem Zeitpunkt an der Börse nur etwa 290 Millionen Dollar wert war, kaufte Hrovat Acadia-Aktien.

Die größten Hedge-Fonds der Welt

Gerade weil Biotech-Unternehmen derzeit schnell wachsen, gedeihen auch die Übernahmegerüchte. Auf diese Chancen wartet Hrovat. Als im vergangenen Jahr der Kurs des US-Biotech-Unternehmens Illumina über das Kaufangebot des Pharmakonzerns Roche stieg, verkaufte er nahezu die gesamte Position.

Nachdem die Übernahme des Spezialisten für Geräte, die DNA-Stränge analysieren können, aber scheiterte und der Kurs absackte, kaufte Hrovat wieder zurück. Gerüchte, japanische Interessenten könnten Illumina kaufen, ließen den Kurs wieder steigen und Hrovat gab wieder Aktien ab: „Die Technik lässt sich zu leicht kopieren, neue Wettbewerber könnten Illumina Marktanteile abjagen.“

Aufgestockt hat er dagegen die US-Werte Gilead Sciences und Celgene. Gilead habe Fortschritte bei einem Medikament gegen Hepatitis C gemacht, Celgene beim Krebs-Medikament Abraxane.

Hrovat könnte auch in große Pharmawerte investieren, tut es aber nicht: „Schon jetzt kommt die Hälfte aller neuen Medikamente aus den Labors der Biotech-Unternehmen, Tendenz steigend.“

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%