Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Telekom Austria hat bewiesen, dass das Unternehmen auch in schwierigen Märkten profitabel vorankommen kann. Die Aktie bietet daher hohe Aussicht auf Gewinne. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

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Kursverlauf der Telekom Austria-Aktie

Aktientipp - Telekom Austria: Großaktionäre wollen weiter dazukaufen

Wen Carlos Slim einmal im Griff hat, den lässt er so schnell nicht wieder los. Auf europäische Kommunikationsunternehmen hat es der Herr des mexikanischen Telekomimperiums América Móvil derzeit abgesehen; sie bieten ihm neue Wachstumsmöglichkeiten, nachdem er den lateinamerikanischen Markt schon dominiert.

Neben der niederländischen KPN, um die gerade der Übernahmekampf tobt, hat Slim seit vergangenem Jahr ein Paket an der österreichischen Telekom Austria. Knapp 23 Prozent sind es derzeit. Noch liegt er damit unter dem österreichischen Staat (28 Prozent). An seinen anderen internationalen Telekomablegern hält Slim in der Regel über 80 Prozent.

Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln

Telekom Austria denkt derzeit laut über eine Kapitalerhöhung nach. Das ist wirtschaftlich plausibel, denn demnächst stehen wichtige Versteigerungen von Mobilfunklizenzen an. Zudem wollen die Österreicher in Osteuropa weiter zukaufen. Dass beide Großaktionäre, Österreich wie América Móvil, bei der Kapitalerhöhung mitziehen wollen, zeigt ihr gesteigertes Interesse.

Am 25. September läuft die Frist aus, bis zu der Slim bei einem Übernahmeangebot mindestens noch einmal wie vor einem Jahr 9,50 Euro je Anteil zahlen müsste. Bei Aktienkursen von 5,60 Euro werden die Papiere an der Börse derzeit aber viel billiger gehandelt – unter Zeitdruck steht Slim also nicht. Ohnehin braucht er für eine Erhöhung auf über 25 Prozent die Zustimmung des österreichischen Wirtschaftsministeriums. Eine Privatisierung könnte nach den Wahlen Ende September ein Thema werden.

Telekom Austria wäre für Slim eine Basis für den Telekommassenmarkt Zentral- und Osteuropa. Der ist zwar derzeit durch Preisdruck (vor allem in Österreich) sowie politische und wirtschaftliche Turbulenzen (in Bulgarien) gekennzeichnet; doch ungeachtet dessen konnte Telekom Austria im ersten Halbjahr die Zahl der Festnetzanschlüsse (plus 1,4 Prozent auf 2,62 Millionen) und die der Mobilfunkkunden (plus 4,2 Prozent auf 21,1 Millionen) erhöhen. Dass der Nettogewinn mit 108 Millionen Euro sogar um 33 Prozent zulegte, zeigt, dass die Österreicher auch in schwierigen Märkten profitabel vorankommen.

Aktientipp - Husky Energy: Die Alternative ist nur der Tanker nach China

Kursverlauf der Husky Energy-Aktie

Aktientipp - Husky Energy: Die Alternative ist nur der Tanker nach China

Die Krise im Nahen Osten wertet stabile Ölförderländer auf. Husky Energy beutet in den kanadischen Provinzen Britisch Colombia und Alberta konventionelle Öl- und Gasquellen aus und gewinnt dort Öl aus Teersanden. Ölsand treibt die kanadische Ölproduktion auf zuletzt 3,2 Millionen Barrel pro Tag. Allerdings fehlen Pipelinekapazitäten, um das Öl abtransportieren zu können. Entsprechend handelt kanadisches Schweröl mit hohen Abschlägen gegenüber WTI und Brent.

Abhilfe schaffen könnte die geplante Keystone-XL-Pipeline, durch die Öl bis zu den texanischen Raffinerien transportiert werden könnte. Sollte die von US-Präsident Barack Obama nicht genehmigt werden, wird sich Kanadas Ölindustrie nach alternativen Absatzmärkten in Asien umsehen. Interessant: Hauptaktionär von Husky ist Li Ka-Shing. Der Milliardär aus Hongkong kontrolliert 34 Prozent des Kapitals.

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Wegen des Abschlags für kanadisches Öl schnitt Husky zuletzt schwächer ab als die Konkurrenz. Allerdings zeigt die Tendenz nach oben. Husky produzierte im zweiten Quartal durchschnittlich 310.000 Barrel Öläquivalent pro Tag (plus zehn Prozent) und erzielte rund 78 Dollar pro Fass.

Unter dem Strich verdient wurden 577 Millionen Dollar (plus 41 Prozent). Beeindruckend: Die Reserve Replacement Rate, eine Kennzahl, die die Menge der neu gewonnenen Reserven ins Verhältnis zur Produktionsmenge stellt, liegt bei Husky seit Jahren überdurchschnittlich hoch, 2012 bei 170 Prozent. Die Kanadier schütten quartalsweise Dividenden aus. Aufs Jahr gerechnet rentiert die Ölaktie mit gut vier Prozent.

Anleihetipp - KfW/Real: Wette auf Brasilien

Diese Volkswirtschaften hinken hinterher
Brasilien Quelle: dpa
Slowenien Quelle: dpa
Südafrika Quelle: dpa
Griechenland Quelle: dpa
Rumänien Quelle: dpa
Jordanien Quelle: dpa
Bulgarien Quelle: dpa

Anleihetipp - KfW/Real: Wette auf Brasilien

Rückläufige Rohstoffpreise, enttäuschende Wachstumsraten, ein wackliger Immobilienmarkt und die anziehende Inflation haben das einstige Wirtschaftswunderland Brasilien entzaubert. Rückschläge bei Anleihen und Aktien sind die Folge. Nun aber, nach dem Schwellenländer-Crash, eröffnet sich für risikofreudige Anleger die Chance auf eine vielversprechende Spekulation: etwa mit einer im Januar von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) herausgegebenen Anleihe in der Brasilien-Währung Real.

Noch im Frühjahr notierte die Anleihe bei knapp 100 Prozent, dann stürzte sie im Juli auf 91 Prozent. Derzeit steht sie bei 92,30 Prozent. Bis Laufzeitende im März 2016 ergibt das 9,4 Prozent Jahresrendite. Dabei beruht der starke Kursverlust der Anleihe zum Teil auf einem Missverständnis. Denn hinter der Real-Anleihe steht nicht das Schwellenland Brasilien, dessen Bonität von Standard & Poor’s im Juni mit dem Ausblick „negativ“ versehen wurde (wobei die Note BBB immer noch Investmentgrade bedeutet). Gläubiger der Anleihe ist die bundeseigene Förderbank KfW, und die hat – wie die Bundesrepublik Deutschland – die Top-Note AAA. Damit dürfte es sicher sein, dass die Anleihe zur Fälligkeit im März 2016 zu 100 Prozent zurückgezahlt wird.

Kurs92,30 Prozent
Kupon6,00 Prozent
Rendite9,44 Prozent
WährungBrasilianischer Real
Laufzeitbis 15. März 2016
ISINXS0875150871

Offene Flanke ist natürlich die Währung. 2010 stand ein Brasilianischer Real bei 46 Eurocent, derzeit ist er noch 33 Cent wert. Das sind 28 Prozent minus in drei Jahren. Allein um einen solchen Verlust auszugleichen, hätte man eine Jahresrendite von rund neun Prozent gebraucht – also just die aktuelle Rendite der bis 2016 laufenden KfW-Anleihe.

Dabei sind die Aussichten des Real trotz aller Probleme nicht nur düster. In mehreren Schritten hat die brasilianische Notenbank seit April die Zinsen erhöht und damit die Währung gestützt. Im Oktober könnte eine weitere Heraufsetzung der Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte auf 9,5 Prozent erfolgen. Zudem sind Interventionen am Devisenmarkt wahrscheinlich.

Der brasilianischen Wirtschaft bringt der schwache Real mittlerweile Wettbewerbsvorteile. Darüber freuen sich vor allem internationale Industrieunternehmen wie der Stahlkocher Gerdau oder der Rohstoffkonzern Vale. Von staatlicher Seite werden Investitionen in Verkehrswege, in das Gesundheitswesen und in die Energieindustrie forciert. Mit rund zwei Prozent Wachstum, die Brasilien nach den Prognosen der Großbank HSBC in diesem und im nächsten Jahr schaffen kann, sind weder das Land noch die Währung abgeschrieben.

Fondstipp - DWS Deutschland: Exportschlager mit und ohne Fallschirm

Fondstipp DWS Deutschland

Fondstipp - DWS Deutschland: Exportschlager mit und ohne Fallschirm

Reine Nervensache waren die Tage bis zur Syrien-Entscheidung für Anleger. Mit einer diplomatischen Lösung stehen die Chancen gut, dass der Dax in diesem Jahr die 9000 Punkte noch erreicht, die die Deutsche-Bank-Tochter DWS für 2013 prognostizierte. Der Aktienfonds DWS Deutschland setzt trotz der Schwellenländerkrise weiterhin offensiv auf Exporteure. „China brennt auf kleiner Flamme, aber bessere Makroindikatoren wie eine steigende Produktion und steigende Preise sind ein hoffnungsvolles Zeichen“, sagt Co-Fondsmanager Christoph Ohme. Zum Portfolio gehören Unternehmen mit bedeutendem Auslandsgeschäft wie Siemens und MDax-Wert Gea. Das Bochumer Unternehmen ist unter anderem als Hersteller von Melkmaschinen und Separatoren, die in der Nahrungsmittel- und Pharmabranche eingesetzt werden, weltweit führend.

Fonds-Gebühren im Überblick

Einen glatten Durchmarsch zu Höchstständen muss es aber nicht geben, denn in den USA flammt die Debatte über die Schuldenobergrenze auf, die Euro- und die Syrien-Probleme sind nicht gelöst. In Krisen aber drohen einem Deutschland-Aktienfonds schon mal zweistellige Verluste. Da immer weniger Anleger diese Turbulenzen ertragen, bietet die DWS ihren erfolgreichen Fonds mit einem Fallschirm an.

Der Kurs des DWS TRC Deutschland (DE000DWS08N1) bewegt sich ruhiger (siehe Chart), aber die Jahresrendite liegt mit 18 Prozent sechs Prozentpunkte hinter dem Original. TRC steht für Trend and Risk Control, und dessen Kern ist ein Computerprogramm, das nach Stress-Symptomen an den Kapitalmärkten forscht.

Steigen die Kursbewegungen oder die Preise für Kreditausfallversicherungen, tritt TRC-Experte Heiko Mayer die Bremse und sichert den Fondskurs durch den Verkauf des Dax-Futures vor Verlusten. Fällt der Dax, so fällt zwar auch der Preis des Futures, aber als Verkäufer bekommt Mayer die negative Performance in Euro ausgezahlt. Dadurch macht er den Kursverlust des DWS Deutschland zum Teil wett. Komplett vermeiden kann er ein Minus zwar nicht, denn selbst bei höchster Sicherung ist er zu rund 20 Prozent den Marktbewegungen des DWS Deutschland ausgesetzt. Würde dieser aber zehn Prozent verlieren, läge der Verlust beim TRC nur bei etwa zwei Prozent.

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