Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

Der kanadische Ölförderer Husky Energy schüttet seinen Anlegern aufs Jahr gerechnet 3,7 Prozent Dividende aus. Warum ein Blick auf die Aktie lohnt. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

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Kursverlauf der Husky Aktie

Aktientipp - Husky Energy: Neue Transportwege, neue Absatzmärkte

Die Ausbeute von Öl aus Teersanden hat die kanadische Ölproduktion auf 3,2 Millionen Barrel pro Tag getrieben. Die Canadian Association of Petroleum Producers geht bis 2030 von einem weiteren Anstieg auf 6,7 Millionen Barrel aus. Allerdings fehlen die Kapazitäten, um das Öl abtransportieren zu können. Zudem sind die USA wichtigster Exportmarkt für kanadisches Öl. Doch deren eigene Ölproduktion steigt wegen des Schieferbooms. Entsprechend handelt kanadisches Schweröl mit hohen Abschlägen gegenüber der US-Sorte WTI. Abhilfe schaffen könnte die seit 2008 geplante Keystone-XL-Pipeline. Durch sie könnte kanadisches Öl bis zu den texanischen Raffinerien transportiert werden. Doch gegen das Projekt laufen Umweltschützer Sturm, und der Genehmigungsprozess steckt in Washington fest. Wenn überhaupt, dann wird US-Präsident Barack Obama frühestens im Juni über den Bau entscheiden. Sollte er den Bau nicht genehmigen, wird sich Kanadas Ölindustrie noch stärker nach alternativen Transportwegen und Absatzmärkten umsehen. Forciert werden dürfte besonders der Bau von Pipelines an die kanadische Westküste. Von dort aus könnte das Öl nach Asien verschifft werden. Im Rennen vorne mit dabei wäre Husky Energy. Dafür sorgen dürfte allein schon Hauptaktionär Li Ka-Shing. Der Milliardär aus Hongkong kontrolliert gut 70 Prozent des Kapitals. Husky fährt schon heute eine auf den asiatisch-pazifischen Raum fokussierte Wachstumsstrategie. So betreiben die Kanadier das Erdgasprojekt Liwan-3 im Südchinesischen Meer. Das 6,5 Milliarden Dollar teure Gemeinschaftsprojekt mit dem chinesischen Staatskonzern Cnooc wird noch 2014 mit der Förderung beginnen. Weitere Projekte stecken in der Pipeline, weshalb Husky auch in Zukunft deutlich mehr Reserven einbuchen kann, als durch Produktion verbraucht wird. Nach neun Monaten 2013 verkauften die Kanadier durchschnittlich 313.000 Barrel Öläquivalent pro Tag und erzielten pro Fass einen Vorsteuergewinn von 16 Dollar. Für 2014 könnte es mit der Produktion bis auf über 350.000 Barrel pro Tag weiter nach oben gehen. Die Kanadier schütten quartalsweise Dividenden aus. Aufs Jahr gerechnet rentiert die Ölaktie mit 3,7 Prozent.

Aktientipp - Gesco: Marktführer für den nächsten Aufschwung

Kursverlauf der Gesco-Aktie

Eine geringere Auslastung der Betriebe, hohe Investitionen und Kosten für zugekaufte Unternehmen haben die Mittelstandsholding Gesco 2013 gebremst. Bis in den Herbst hinein gingen die Gewinne zurück. Nun aber gibt es Anzeichen, dass sich das Geschäft wieder stabilisiert.

Die Beteiligungsgesellschaft Gesco besteht aus 17 mittelständischen Unternehmen, aktiv vor allem in den Bereichen Maschinenbau, Edelstahl und Kunststofftechnik. In den wichtigsten Abnehmerbranchen (Fahrzeugindustrie, Anlagenbau, Metallindustrie, Chemie und Agrar) ist eine leichte Belebung zu spüren. Im Quartal von Oktober bis Dezember lagen die Auftragseingänge wieder über denen der beiden vorangegangenen Quartale.

Vor allem die größte Beteiligung von Gesco, Dörrenberg Edelstahl, erwartet im laufenden Kalenderjahr eine Belebung. Der Apparatespezialist MAE aus Erkrath bei Düsseldorf übernahm in den USA einen Konkurrenten. SVT aus dem bergischen Schwelm stellt Schiffsverladesysteme her und profitiert vom Boom bei Flüssiggas. Mit wahrscheinlich 435 Millionen Euro Umsatz und gut 18 Millionen Euro Nettogewinn dürfte Gesco im laufenden Geschäftsjahr (bis 31. März 2014) ein passables Ergebnis erzielen. Anziehende Bestellungen und die Integration der zuletzt 2012 erworbenen Unternehmen dürften dann im demnächst beginnenden neuen Geschäftsjahr (ab April 2014) zu mehr als 450 Millionen Umsatz bei gut 20 Millionen Euro Reingewinn führen.

Aktien des SDax-Werts sind ein langfristiges Investment in mittelständische Marktführer.

Anleihentipp - Rabobank: Genossen im Dollar

Rentable Rinder: Stabiles Geschäft dank Agrarfinanzierung Quelle: dpa

Janet Yellen, die neue Chefin der amerikanischen Notenbank, wird aller Voraussicht nach die extrem lockere Geldpolitik ihres Vorgängers beenden. Dem Dollar sollte die Wende hin zu höheren US-Zinsen langfristig Auftrieb geben. Anleihen in amerikanischer Währung sind für Anleger hierzulande eine interessante Depotergänzung.

Zu den größten Emittentinnen auf dem Markt für Währungsanleihen gehört die Rabobank. Derzeit hat der niederländische Finanzdienstleister 301 verschiedene Bonds in 15 Währungen im Angebot. Zwei Drittel davon sind auch an der Börse in Frankfurt gelistet, unter anderem die bis 2021 laufende Dollar-Anleihe mit 3,2 Prozent Jahresrendite (1,5 Milliarden Dollar Volumen, Stückelung ab 1000 Dollar).

Ihre Wurzeln hat die Rabobank in den örtlichen Kreditgenossenschaften, die ab Ende des 19. Jahrhunderts in den Niederlanden gegründet wurden. Noch immer ist die Finanzierung der Agrarwirtschaft und der Lebensmittelindustrie der Schwerpunkt ihres Geschäfts. Heute besteht die Gruppe aus 136 örtlichen Rabobanken, der Zentrale in Utrecht und Tochtergesellschaften, etwa für Immobilienfinanzierung oder Leasing. Drei Viertel ihres Geschäfts macht die Rabobank in den Niederlanden, international ist sie dazu in mehr als 40 Ländern vertreten.

Anleihe-Info: Rabobank
Kurs (Prozent)107,97
Kupon (Prozent)4,50
Rendite (Prozent)3,23
Laufzeit 11. Januar 2021
WährungDollar
ISINUS21685WBT36

Die Konzentration auf das klassische Bankgeschäft mit privaten Kunden einerseits (Sparbücher, Kredite, Lebensversicherungen, Hypotheken) und die Konzentration auf die Agrar- und Lebensmittelindustrie andererseits führt zu einem vergleichsweise stabilen Geschäftsverlauf. Zwar ging die Finanzkrise an der Rabo nicht spurlos vorbei, Staatshilfe musste sie aber keine in Anspruch nehmen. Dass sie selbst im schweren Krisenjahr 2009 netto mehr als zwei Milliarden Euro verdiente und noch nie in ihrem 115-jährigen Bestehen Verlust machte, spricht für die Stabilität des Geschäfts. 2013 dürfte bei einer Bilanzsumme von rund 700 Milliarden Euro wieder ein Reingewinn von deutlich mehr als zwei Milliarden Euro geblieben sein.

Hinter der Bank stehen zwei Millionen Genossenschaftsmitglieder. Seit Kurzem werden die Anteile der Bank aber auch an der Euronext Amsterdam gehandelt. Die Bank will sich damit großen institutionellen Anlegern öffnen. Mit einem Standard & Poor’s-Rating von AA- (Investmentgrade, dritthöchste Bewertung) und einer harten Kernkapitalquote von 12,4 Prozent gehört die Rabobank zu den solidesten Geldhäusern weltweit.

Fondstipp - Mainfirst Classic Stock: Kursrücksetzer zum Aufstocken genutzt

Kursverlauf des Fonds Mainfirst Classic Stock

Auf die Kursrücksetzer beim Dax und Euro Stoxx 50 haben viele gewartet, um in den Aktienmarkt einzusteigen. Torsten Graf, Fondsmanager bei Mainfirst, hat die von schlechten Nachrichten aus Argentinien und der Türkei ausgelöste Schwäche genutzt, um bei der Supermarktkette Casino Guichard und dem Rückversicherer Scor günstig aufzustocken. Grundsätzlich hält er an seinen rund 40 Titeln fest, die teils seit Jahren im Portfolio stecken. Dazu zählen etwa die Bank BNP Paribas, Italiens Versorger Eni, der deutsche Zeitarbeiter Amadeus Fire, die Deutsche Post und Mobilfunker Drillisch. „Weitere Aktien vergleichbarer Qualität finde ich aktuell nicht“, sagt Graf. Er geht zwar davon aus, dass die Währungskrise in Schwellenmärkten den Euro-Land-Unternehmen zusetzen wird. Allerdings seien Währungseffekte gewöhnlich kurzfristiger Natur. Wichtig ist Graf ein konjunktur- und krisensicherer Anker im Geschäftsmodell – etwa das Briefgeschäft bei der Deutschen Post oder das stabile Privatkundengeschäft der BNP Paribas in Frankreich. Vor zu hohen Schwankungen schützt er sich etwa durch die Aktie des Lkw-Bauers MAN, die sich wenig bewegt. 75 Prozent gehören VW, im Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrag wurde die Dividende festgezurrt. Die Aktie wird quasi zur Anleihe mit 3,4 Prozent Dividendenrendite. Kauft VW die restlichen MAN-Aktien, wäre zusätzlich ein Kursplus drin. VW könnte danach MAN-Töchter wie den Antriebsspezialisten Renk oder die Schiffsmotorensparte abstoßen und müsste Erlöse nicht mit anderen Aktionären teilen.

An der auf kaufmännische Angestellte wie etwa Bilanzbuchhalter spezialisierten Zeitarbeitsfirma Amadeus Fire überzeugt Graf die exzellente Bilanz mit 65 Prozent Eigenkapital und hohen Kassenreserven. Die Aktie ist mit einem KGV von 20 auf Basis des für 2014 erwarteten Gewinns eher teuer, bietet aber knapp fünf Prozent Dividendenrendite.

Gut gestartet ist seine Position Telecom Italia mit 15 Prozent Plus seit Jahresbeginn. „Inzwischen hat der Markt die Werthaltigkeit erkannt“, meint Graf. An der brasilianischen Tochter TIM Brazil ist ein Konsortium interessiert. Ein Verkauf könnte acht Milliarden Euro in die Kasse spülen.

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