Aktientipp - Givaudan: Bill Gates hat ein gutes Näschen bewiesen
Starke Zahlen verhalfen Givaudan-Aktien zu einem Kurssprung. Im vergangenen Jahr kletterte der Umsatz um drei Prozent auf 4,4 Milliarden Schweizer Franken (CHF). Der Reingewinn legte sogar um 19 Prozent auf 490 Millionen CHF zu. Nach der Hauptversammlung gibt es deshalb eine deutlich höhere Dividende von 47 CHF je Aktie (Zahltag 27. März). Seit 13 Jahren hat Givaudan die Dividende jedes Mal erhöht. Auch in Zukunft sollen fast zwei Drittel des Nettogewinns an die Aktionäre fließen.
Mit einem Marktanteil von 25 Prozent ist Givaudan der weltweit führende Hersteller von Aromen und Duftstoffen. Feine Nasen zählen in der Branche ganz besonders – für Givaudan arbeiten 25 Prozent der weltbesten Parfümeure und 40 Prozent der führenden Aromaspezialisten. Kunden von Givaudan sind Getränke- und Nahrungsmittelkonzerne, Kosmetikunternehmen und Hersteller von Pflege-und Reinigungsmitteln. In den Industrieländern werden immer mehr Nahrungsmittel und Produkte des täglichen Bedarfs durch Aromen und spezielle Düfte verfeinert; in den Schwellenländern lassen Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und wachsender Wohlstand die Nachfrage nach gehobenen Konsumgütern steigen. Das amerikanische Marktforschungsinstitut Freedonia rechnet damit, dass sich das jährliche Wachstum der Duftbranche von derzeit zwei bis drei Prozent auf vier bis fünf Prozent beschleunigt.
Die zehn wichtigsten Aktien-Regeln
Gegen die größer werdenden Unwägbarkeiten sollte man sich zuallererst mit einer Strategie wappnen: Wer an kräftiges Wachstum in Deutschland glaubt, an einen anhaltenden Boom der Schwellenländer und hohen privaten Konsum, kann weiter am Aktienmarkt investieren. Wer skeptisch ist, sollte seine Bestände hingegen nicht aufstocken.
Eng verbunden mit der ersten Regel: Immer wieder kommt es vor, dass sich Dinge anders entwickeln, als man erwartet hat. Es ist wichtig, sich selbst immer wieder zu hinterfragen und nicht jeder Entwicklung hinterherzulaufen. Eine solche Reaktion zeugt nicht von einem geringen Vertrauen in die eigene Strategie. Es kostet meist auch Geld, weil die Masse schon vorher diese Richtung eingeschlagen und das Gros an Rendite eingefahren hat.
Groß oder klein, spekulativ oder konservativ, liquide oder illiquide, dividendenstark oder dividendenschwach, Substanz oder Wachstum: Bei Aktien ist die Auswahl riesig. Der richtige Mix aus spekulativen und konservativen Titeln hilft, Schwankungen zwischen guten und schlechten Zeiten auszugleichen. Nicht zu unterschätzen sind starke Dividendenzahler, die Jahr für Jahr den Grundstock für eine solide Rendite legen.
Keine Frage, die Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren stärker geschwankt als in allen Dekaden zuvor. Das wird so bleiben, mit wachsendem Computerhandel sogar noch zunehmen. Wer sein Risiko minimieren will, baut Barrieren ein – sogenannte Stopps. Gerne werden Stopps bei 20 Prozent über und unterhalb des aktuellen Kurses gewählt. Dann wird automatisch verkauft, wenn diese Grenzen erreicht sind. Kommt eine Phase überraschend steigender Kurse mit anhaltendem Aufwärtstrend, lässt sich die Barriere leicht nach oben verschieben. Wichtig ist dann, auch die Barriere am unteren Ende nachzuziehen.
Wichtig in Phasen überraschender Kurssteigerungen oder -stürze ist es, das Verhalten der Masse zu beobachten. Ist es noch nachvollziehbar oder völlig irrational? Häufig ist es irrational. Dann hilft meist die zweite Regel: Widerstandskraft zeigen. Nach einigen Monaten kehrt die Rationalität von ganz allein zurück. Der Kurssturz aus dem vergangenen Jahr und die jüngste Entwicklung beweisen das gerade wieder.
Sind Aktien wie seit Jahresbeginn schon um 30, 40 oder gar 50 Prozent gestiegen, dann sind Anschlussgewinne in der Regel nur noch schwer zu erzielen. Phrasenverdächtig ist zwar die alte Weisheit: „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand zugrunde gegangen.“ Richtig ist sie trotzdem.
Firmenchefs haben einen gewaltigen Vorteil gegenüber normalen Aktionären. Sie wissen weit mehr als jeder Analyst oder Kommentator, wie es in ihrem Unternehmen aussieht. Insider nennt man sie deshalb. Sie melden ihre Orders innerhalb von fünf Handelstagen an die Börsenaufsicht Bafin. Das Handelsblatt veröffentlicht alle zwei Wochen das sogenannte Insider-Barometer, das aus der Summe aller Kauf- und Verkaufsorders Schlüsse für den weiteren Verlauf in Dax & Co. zieht. Jüngste Tendenz: Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen mehr als sie kaufen. Vorsicht also!
Terroranschläge und Naturkatastrophen kommen unerwartet. Politische Konflikte wie aktuell zwischen Israel und dem Iran schwelen meist länger. Entscheidende Wahlen wie jüngst in Russland und in diesem Jahr noch in Frankreich und den USA sind vorhersehbar und haben immer Einfluss auf die Börse. Dabei gilt generell: Wahljahre sind gute Börsenjahre.
Mit Optionsscheinen oder Bonus-Zertifikaten lässt sich zwar aus einem Aufwärtstrend ein noch größerer Profit schlagen. Dies sind jedoch in der Regel Wetten ohne realen Hintergrund. Aktien sind reale Werte.
Vor allem Aktien einzelner Branchen unterliegen immer wieder gewissen Moden. Doch die wechseln wie im realen Leben, und manchmal geht das schneller, als man denkt. Das bekommt gerade die einst angesehene Solarenergie-Branche bitter zu spüren.
Bisher macht Givaudan 45 Prozent seiner Umsätze in Schwellenländern. Der Rückgang der dortigen Währungen ließ den Umsatzanstieg im vergangenen Jahr (gerechnet in Schweizer Franken) etwas schwächer ausfallen. Dennoch ist selbst damit das Wachstum in Asien und Lateinamerika noch rund doppelt so hoch wie in den Industrieländern.
Dass Nahrungsmittelkonzern Nestlé im Dezember seine zehnprozentige Beteiligung an Givaudan verkaufte, hat der Aktie nicht geschadet. Die institutionellen Käufer unter Führung von Goldman Sachs stehen seitdem deutlich im Plus.
Einen besonders guten Riecher mit Givaudan hatte Softwaremilliardär Bill Gates. Der mit 10,3 Prozent größte Aktionär der Schweizer hat es seit seinem Einstieg 2011 bisher auf 50 Prozent Kursplus gebracht.
Aktientipp - SAP: Stabile Basis, Weitsicht in der Wolke
SAP-Aktien liefen in den vergangenen zwei Monaten schlechter als der Dax, weil das Walldorfer Softwareimperium seine Renditeziele auf 2017 verschob. Doch was auf den ersten Blick nach Margenschwäche aussieht, dürfte sich als strategische Weitsicht erweisen – und der gedrückte Kurs als Einstiegsgelegenheit.
Grund für die derzeit nicht ganz so starken Erträge ist der Ausbau des Cloud-Geschäfts. Hier greifen Kunden auf Programme via Internet zu und nicht über die eigenen Rechner. Für SAP ist Cloud der große Wachstumstreiber. Allerdings: Da Kunden Softwareprogramme mieten und nicht kaufen, kommen Umsätze und Erträge nicht als Einmalzahlung herein, sondern als gleichmäßiger Geldfluss. Das dämpft zunächst die Einnahmen, führt langfristig aber zu einem stabileren Geschäftsverlauf.
Dabei hat SAP gegenüber seinen US-Konkurrenten einen Vorteil. Seit der Affäre um den US-Geheimdienst NSA sind viele Kunden verunsichert. SAP verspricht nun, dass in Europa Kundendaten die Rechenzentren nicht verlassen. Das kommt an: Die Cloud-Umsätze der Walldorfer legen derzeit mit einer Jahresrate von mehr als 30 Prozent zu.
Das Kerngeschäft von SAP (Software für betriebswirtschaftliche Prozesse wie Personalmanagement, Einkauf, Vertrieb) leidet nicht unter dem Absatzkanal Cloud. Wenn es um besonders sensible Daten oder um zentrale Abläufe im Unternehmen geht, setzen Kunden nach wie vor auf Programme, die auf hauseigenen Rechnern installiert sind. SAP fährt hier mit 53 Prozent (operativer Gewinn vom Umsatz) hohe Margen ein.
Zertifikat/ Option - Silberpreis: Spielgeld im Schatten der Goldhausse
Alles auf Silber | ||
Optionsschein und Zertifikat auf einen Anstieg des Silberpreises (aktuell 21,60 Dollar je Feinunze) | ||
Call-Optionsschein | Faktorzertifikat | |
Kurs (Euro) | 1,46 | 5,75 |
Stoppkurs (Euro) | 1,09 | 4,31 |
Funktion | Steigt und fällt derzeit etwa vier Mal so stark wie der Silberpreis: Steigt das Edelmetall in einer Woche um 10 Prozent, kann der Schein rund 40 Prozent gewinnen; Laufzeit bis 2. Dezember 2015; Basispreis 26 Dollar; Achtung: In Seitwärtsphasen Wertverluste möglich, in hektischen (volatilen) Phasen dafür zusätzliche Gewinne; keine Währungssicherung | Verstärkt die täglichen Schwankungen des Silberpreises um den Faktor vier: Steigt Silber an einem Tag um 2 Prozent, gewinnt das Zertifikat etwa 8 Prozent; Achtung: In Seitwärtsphasen sind kleine, bei Silberpreisrückgängen große Verluste möglich; keine feste Laufzeitgrenze; keine Währungssicherung |
Kauf-Verkauf-Spanne (Prozent) | 2,0 | 1,2 |
Emittentin (Ausfallprämie) | Goldman Sachs (0,9 Prozent = geringes Ausfallrisiko) | Commerzbank (1,1 Prozent = mittleres Ausfallrisiko) |
ISIN | DE000GT6N6H2 | DE000CZ9Q4F1 |
Chance/Risiko | 10/9 | 10/9 |
Nach fast 60 Prozent Wertverlust binnen drei Jahren mehren sich die Anzeichen, dass der Silberpreis nach oben dreht. Drei Gründe sprechen für eine Renaissance des weißen Edelmetalls:
- Im Gegensatz zu Gold ist Silber auch ein Industriemetall, das etwa in der Elektronikindustrie, der Autobranche oder der Medizintechnik eingesetzt wird. Gehen die optimistischen Wirtschaftsprognosen auf (der IWF etwa rechnet in diesem Jahr mit weltweit 3,7 Prozent Wachstum), beflügelt das die Nachfrage. Die Analysten von Thomson Reuters rechnen für 2014 mit einem Plus der industriellen Silbernachfrage von sechs Prozent.
- In den vergangenen drei Jahren ist der Silbermarkt ausgetrocknet. Der Preisverfall ging einher mit einer stark rückläufigen Nachfrage und Mittelabflüssen bei Metallfonds. Seit Kurzem aber ist, vor allem unter professionellen Anlegern, die Zahl der Netto-Longpositionen deutlich gestiegen; ein mögliches Signal für eine Wende.
Wie Anleger in Silber investieren können
Silbermünzen und Barren bieten als physisches Investment viel Sicherheit. Beim Kauf von Silberbarren werden jedoch 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig. Und der für Silbermünzen derzeit noch gültige reduzierte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent entfällt ab 1. Januar 2014. Deswegen: Anleger, die Silbermünzen kaufen wollen, sollten dies bis zum Jahresende tun.
Diese börsengehandelten Indexfonds (ETF) kaufen Silber physisch und bieten dank des Fondsmantels Sicherheit. Es besteht kein Emittentenrisiko. In Deutschland sind sie aber nicht zum Vertrieb zugelassen. Deutsche Anleger können die ETFs aber über die Börse in Zürich kaufen. Alternative: Ein Depot im Ausland anlegen und Kursgewinne sowie Zinsen in Deutschland versteuern.
Der Aktienfonds Stabilitas Silber- und Weißmetalle (LU0265803667) kauft fundamental unterbewertete Silberaktien. Er hält Anteile an den weltgrößten Silberminen, ist aber auch bei kleineren Produzenten sowie an Silberexplorationswerten beteiligt. Von einer Trendwende des Silberpreises profitiert dieser Fonds besonders stark. Denn die Aktienkurse der Silberminen reagieren in der Regel überproportional auf einen Anstieg des Silberpreises.
Mit Zertifikaten können Investoren auf steigende oder fallende Preisentwicklung von Silber setzen. Dabei stehen Papiere mit oder ohne Hebel zur Verfügung. Allerdings gehen Anleger mit dem Kauf von Zertifikaten ein Emittentenrisiko ein. Das Silber X-pert Zertifikat (ISIN: DE000DB3XAG6) der Deutschen Bank bildet den Silberpreis eins zu eins ab. Dagegen profitieren Anleger beim Open End Turbo auf Silber der Société Générale (DE000SG1AXF0) wegen des Hebels von 3,3 stark von einem Preisanstieg des Edelmetalls.
- Der Blitzstart des Goldpreises zieht auch die anderen Edelmetalle hinterher, vor allem das Silber. Derzeit ist eine Unze Gold 60 Mal so teuer wie eine Unze Silber. Am Top der Edelmetallhausse 2011 lag dieser Wert um 40. So gesehen hätte Silber sogar noch die Chance auf einen Extragewinn.
Wer auf einen Wiederanstieg des Silbers spekuliert, dem stehen Zertifikate oder Optionen zur Verfügung. Das Risiko ist hoch, nur wenig Geld einsetzen und Stoppkurs beachten.
Anleihentipp - Goldman Sachs: Clever ohne Staat
Nach starkem Kursanstieg beim Gabelstaplerhersteller Kion machten die cleveren US-Banker Kasse; der Anteil an der Startfinanzierung von LEG Immobilien wurde soeben versilbert; beim Krankenhausbetreiber Rhön-Klinikum (der vom Gesundheitskonzern Fresenius übernommen wird) holten sie sich drei Prozent, um sie in hauseigene Fonds zu packen. Mit solchen Deals ist das amerikanische Geldhaus Goldman Sachs weltweit die Nummer eins im Investmentbanking, dem Geschäft rund um Wertpapiere (Börsengänge, Unternehmenstransaktionen, Beratungen). Wer ohne allzu großes Risiko mitverdienen will, bekommt über Goldman-Anleihen mit Laufzeit bis 2021 derzeit 2,6 Prozent Jahresrendite.
Gut acht Milliarden Dollar netto verdiente Goldman im vergangenen Jahr. Das entspricht etwa dem durchschnittlichen Jahresgewinn im vergangenen Jahrzehnt. Im Vergleich zu den 2,8 Milliarden Euro Zehn-Jahres-Durchschnittsgewinn der Deutschen Bank ist das doppelt so viel. Das zeigt, wie nachhaltig Goldman Geld verdient.
Anleihe-Info Goldman Sachs | |
Kurs (%) | 99,14 |
Kupon (%) | 2,50 |
Rendite (%) | 2,65 |
Laufzeit bis | 18. Oktober 2021 |
Währung | Euro |
ISIN | XS1032978345 |
Dank solcher Einnahmen ist es auch kein Problem, die Kernkapitalquote (derzeit 9,8 Prozent) nach strengen Basel-III-Regeln weiter auszubauen. Von der Ratingagentur Moody’s wird Goldman Sachs mit Baa1 eingestuft, das ist Investmentgrade im unteren Bereich. Die Versicherungsprämien gegen den Ausfall von Krediten liegen bei 0,9 Prozent, etwa auf dem Niveau der Deutschen Bank oder dem der französischen BNP.
Dass Goldman trotz hoher Gewinnkraft nicht besser bewertet wird, hat einen Grund: Investmentbanking ist ein schwankendes Geschäft. Gut laufen derzeit Aktienemissionen, Beratung von Unternehmenskunden und Übernahmen; schwächer der Anleihenhandel. Unter Druck steht auch der Handel der Banken auf eigene Rechnung, der in den USA in den nächsten Jahren weitgehend verboten wird.
Für Besitzer von Goldman-Sachs-Anleihen sind solche Regulierungen kein Nachteil. Sie dürften die Erträge zwar insgesamt niedriger ausfallen lassen, deren Ausschläge aber glätten. Hintergrund ist der politische Wille, dass große, systemrelevante Banken wie Goldman Sachs nicht in Schieflage geraten und dann mit Staatsgeldern gestützt werden müssen.
Auch Goldman bekam zum Höhepunkt der Finanzkrise eine Milliardenspritze – von Börsen-Altmeister Warren Buffett, mittlerweile Großaktionär von Goldman. Für eine kapitalmarktnahe Bank ist das sicherlich ein besseres Zeichen als eine staatliche Beteiligung.