Aktientipp - Imperial Tobacco: Großer Kippen-Deal in Übersee befeuert
Raucher greifen zur Kippe, Investoren zu Tabakaktien, weil auf Raucher eben Verlass ist. Raucher sterben nie aus – trotz staatlich verordneter Rauchverbote, drastischer Tabaksteuererhöhungen und Kampagnen von Anti-Raucher-Organisationen. Raucher sind verlässliche Kunden, weil ihre Genusssucht nur gering vom Produktpreis beeinflusst wird. Das bedeutet nicht, dass der Preis überhaupt keine Rolle spielt, aber eben eine wesentliche geringere als in anderen Konsumbereichen. Die Sorge, dass die Tabakindustrie von milliardenschweren Klagen ins Jenseits befördert wird, war schon immer Dampfplauderei. Wer schlachtet schon die Kuh, die er endlos melken kann. Allein in Deutschland finanzieren Raucher den Bundeshaushalt über die Tabaksteuer mit gut 14 Milliarden Euro pro Jahr. Hinzu kommt die Mehrwertsteuer, die auf den Gesamtpreis einer Schachtel aufgeschlagen wird.
Chancen und Risiken der Dax-30 (Teil 1)
Die Bilanz des vergangenen Quartals brachte Ernüchterung. Von der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien versprechen sich die Analysten zudem kaum Impulse für Adidas. Der hohe Russlandanteil der Geschäfte sorgt zusätzlich für Unsicherheit. Insgesamt wird die Aktie von der Experten als zu teuer eingeschätzt.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) (2014): 18,4
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) (2014): 1,6
Dividendenrendite: 1,7 Prozent
Stand: 15. Mai 2014
Das niedrige Zinsniveau macht dem größten Versicherungskonzern der Welt zu schaffen. Das operative Wachstum kommt deswegen nicht in Fahrt. Wie bei Adidas ist auch bei der Allianz das Russlandgeschäft ausgeprägt. Die Zahlen für das erste Quartal seien dennoch im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, schrieb Bernstein-Analyst Thomas Seidl. Mit dem anhaltenden Aufwärtstrend in der Schaden- und Unfallversicherung und der stabilen Lage im Lebensversicherungsgeschäft habe er bereits gerechnet. Dennoch sei für ihn die relativ schwache Prämienentwicklung im ersteren Geschäftsbereich eine große Überraschung gewesen, während im letzteren die Preise enorm angezogen hätten. Für die Allianz wird eine Halteposition empfohlen.
KGV (2014): 8,9
KCV (2014): 8,5
Dividendenrendite: 3,7 Prozent
Beim Chemieriesen BASF spielt weniger Russland, sondern vielmehr China eine Rolle. Das unbeständige Wachstum in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt birgt Risiken für den Konzern. Paul Walsh, Analyst bei Morgan Stanley, lobt den guten Geschäftsmix, durch den BASF eine gewisse Konjunkturabhängigkeit erreicht. Den Kennzahlen folgend wird dennoch von einem Kauf der Aktie vorerst abgeraten.
KGV (2014): 14,2
KCV (2014): 9,0
Dividendenrendite: 3,2 Prozent
Mit dem Zukauf der Sparte der rezeptfreien Medikamente vom US-Pharmahersteller Merck & Co. gelang Bayer ein Coup. Die Übernahme stärke das Portfolio der Leverkusener weiter in Richtung des höhermargigen Life-Sciences-Geschäfts, schrieb Goldman-Sachs-Analyst Steve Chesney in einer Studie. Die Aussichten sind bei Bayer dementsprechend stabil.
KGV (2014): 16,5
KCV (2014): 12,8
Dividendenrendite: 2,1 Prozent
Auch bei Beiersdorf loben die Analysten das weitestgehend konjunkturunabhängige Wachstum. Die Hamburger hätten ein solides Quartal hinter sich, schrieb Analyst Simon Hales in einer Branchenstudie. Er hob die beeindruckende Markenbelebung hervor, verwies aber zugleich auf die hohe Bewertung der Aktie.
KGV (2014): 28,5
KCV (2014): 23,7
Dividendenrendite: 1,0 Prozent
Eine erfolgreiche Modellpolitik und die Prestige-Modellreihe „i“ machen BMW zu einem der erfolgreichsten Autobauer der Welt. Eine starke Positionierung im US-Markt sorgt für starke Absatzzahlen. Allerdings ist BMW wie die anderen Autobauer auch stark konjunkturabhängig. Ein Kauf lohnt sich deshalb nur in Schwächephasen mit mittelfristig positiven Aussichten.
KGV (2014): 10,0
KCV (2014): 6,2
Dividendenrendite: 2,8 Prozent
Die Commerzbank-Aktie hat sich im laufe der Zeit immer mehr zu einer Wette entwickelt. Die Papiere reagieren sehr sensibel auf Börsentrends. Sprich: Bei Hochphasen gehören die Aktien zu den größten Gewinnern, während Talfahrten rauschen sie weit ins Minus. Die operative Erholung der Commerzbank gestaltet sich schwierig. Analysten bleiben skeptisch. Rund 15 Experten raten zum Verkauf der Aktie.
KGV (2014): 17,5
KCV (2014): 10,1
Dividendenrendite: 0 Prozent
Der Reifenhersteller und Autozulieferer hat ein starke erstes Quartal 2014 hinter sich. Vor allem der starke freie Cashflow habe überzeugt, schrieb Citigroup-Analyst Philip Watkins. Für ein starkes Wachstum sorgt das aussichtsreiche Zuliefergeschäft mit Assistenzsystemen. Die günstigen Kautschukpreise treiben zudem die Reifen-Marge. Die einzige größere Enttäuschung bei der Zahlenvorlage seien die langsamen Fortschritte in der Sparte Powertrain mit einem organischen Umsatzwachstum von nur sechs Prozent gewesen. Insgesamt gilt die Aktien als leicht überkauft.
KGV (2014): 12,9
KCV (2014): 8,4
Dividendenrendite: 1,5 Prozent
Die neue Modellpolitik hat Daimler wieder auf Kurs gebracht und die Aktie in den vergangenen zwölf Monaten angehoben. In der Sparte der Nutzfahrzeuge ist der Autobauer aus Stuttgart allerdings zu abhängig von den Schwellenländern. Auch das milliardenschwere Russlandgeschäft wird derzeit als Risiko bewertet. Analysten empfehlen deswegen keine weiteren Daimler-Aktien zu kaufen und die, die bereits im Portfolio liegen zu halten.
KGV (2014): 10,9
KCV (2014): 6,4
Dividendenrendite: 3,5 Prozent
Zahlreiche juristische Altlasten drücken auf die Bilanzen der Deutschen Bank. Das schwache Wertpapiere-Geschäft kommt erschwerend hinzu. Analyst Piers Brown von Macquarie verglich in einer Studie die Situation der Deutschen Bank mit der von Barclays. Nachdem bei dem britischen Institut die Euphorie über die Restrukturierung allmählich nachlasse, richte der Markt den Fokus auf deren Umsetzung. Die Deutsche Bank befinde sich seit 18 Monaten in einer vergleichbaren Turnaround-Situation. Es wird eine „Hold-Strategie“ empfohlen.
KGV (2014): 9,0
KCV (2014): 9,3
Dividendenrendite: 2,4 Prozent
Die hohe Volatilität an den Finanzmärkten kommt der Deutschen Börse zugute, denn dadurch steigen ihre Umsätze. Analysten bemängeln beim Börsenbetreiber allerdings die hohen regulatorischen und juristischen Risiken. Positiv ist die hohe Dividendenrendite. Von einem Kauf wird vorerst abgeraten.
KGV (2014): 14,6
KCV (2014): 12,9
Dividendenrendite: 4,2 Prozent
Der Online-Boom hat der Deutschen Post neuen Schwung im Paketgeschäft verliehen. Analysten schätzen die Krisenanfälligkeit der Post trotz des großen Russlandgeschäfts als gering ein. Allerdings verhagelten im ersten Quartal 2014 ungünstige Währungseffekte und ein erlahmendes Frachtgeschäft die Bilanz. Dementsprechend werden weitere Rücksetzer bei der Post-Aktie erwartet.
KGV (2014): 16,2
KCV (2014): 10,1
Dividendenrendite: 2,6 Prozent
Noch vor kurzem wollte die Deutsche Telekom ihr Mobilfunkgeschäft in den USA loswerden, nun erweist es sich als durchaus rentabel und krisenresistent. Auch der Heimatmarkt wirkt stabil, allerdings sind hier hohe Investitionen nötig, um sich vor der Konkurrenz insbesondere vor Vodafone abzuheben. Als riskant gilt das Osteuropageschäft. Insgesamt wird zur einer Halteposition geraten.
KGV (2014): 20,4
KCV (2014): 4,1
Dividendenrendite: 5,6 Prozent
Die Versorger wie Eon kämpfen seit Jahren mit Strukturproblemen und der Energiewende in Deutschland. Problematisch für die Düsseldorfer ist auch die hohe Abhängigkeit vom Russlandgeschäft. Alberto Ponti, Analyst bei der Société Générale, vergibt eine negative Einschätzung für die Geschäfte außerhalb der Europäischen Union, insbesondere wegen anhaltender Schwierigkeiten in Brasilien.
KGV (2014): 14,7
KCV (2014): 4,5
Dividendenrendite: 4,5 Prozent
Das Tochterunternehmen von Fresenius gehört zu den defensiven Titel im Dax. Analysten loben das langfristig konjunkturunabhängige Wachstum. Anleger sollten aber die die Risiken der US-Gesundheitspolitik im Blick behalten. Bei der Vorstellung der Bilanzen des vergangenen Quartals konnte Fresenius Medical Care die Experten nicht überzeugen. Die Zahlen des Dialysespezialisten seien schwächer als erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Justin Smith von der Société Générale. Er habe daher seine Schätzungen für das Aktienergebnis (EPS) in den Jahren 2014 bis 2019 gekürzt.
KGV (2014): 13,4
KCV (2014): 8,2
Dividendenrendite: 1,6 Prozent
Natürlich verspricht der globale Tabakmarkt, abgesehen von einzelnen Schwellenländern in Afrika, Nahost und Asien, kein großes Wachstum mehr, dafür aber Konsolidierungsfantasie. So will jetzt der mit 27 Prozent Marktanteil zweitgrößte US-Zigarettenkonzern Reynolds die Nummer drei Lorillard (15 Prozent Marktanteil, Kursplus 170 Prozent seit Empfehlung in WirtschaftsWoche 29/2009) übernehmen. Angefeuert hat der geplante Kippen-Deal in Übersee auch die Aktien der europäischen Konkurrenten. BAT, mit 42 Prozent größter Aktionär von Reynolds, stärkte seine Stellung auf dem US-Markt, während für Imperial Tobacco ein paar Marken abfallen könnten, die der neue US-Tabakriese aus Wettbewerbsgründen wohl abgeben müsste.
Tabakaktien punkten bei Investoren vor allem, weil man sich bei ihnen auf weitgehend stabile und hohe Mittelzuflüsse einstellen kann sowie auf einen steten Fluss an Dividenden. Imperial Tobacco, die Muttergesellschaft von Reemtsma, prognostiziert für das Geschäftsjahr 2013/14 (30. September) einen leichten Gewinnanstieg und zehn Prozent mehr Dividende. Daraus errechnete sich derzeit eine Dividendenrendite von knapp 4,8 Prozent – nicht so schlecht in nahezu zinslosen Zeiten.