Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

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Dieselschock bei VW

Anleihe Volkswagen: Dieselschock lässt die Renditen klettern

Die Ratingagenturen Standard & Poor’s sowie Fitch setzen Volkswagen auf die Beobachtungsliste für eine mögliche Herabstufung. Bis zum Dieselschock hatten VW-Anleihen bei allen Agenturen ein stabiles Rating Note A, das ist solider Investmentgrade. Die scharfen Kursverluste bei VW-Anleihen deuten jedoch darauf hin, dass die Märkte mit einer Herabstufung rechnen. Im Gegenzug sind die Jahresrenditen für langfristige VW-Anleihen zum Teil über die Schwelle von drei Prozent gestiegen.

Jetzt VW-Anleihen kaufen, ist durchaus nicht ohne Risiko. Schon im laufenden Jahr dürften die bisher vorgesehenen Rückstellungen von 6,5 Milliarden Euro den Gewinn um zwei Drittel schrumpfen lassen. Die amerikanische Bank JP Morgan rechnet insgesamt mit Belastungen von 40 Milliarden Euro. Skeptiker sprechen sogar von dreistelligen Milliardenbeträgen (WirtschaftsWoche 40/2015). Wie viel VW das Desaster um die Dieselfahrzeuge letztlich kosten wird, ist offen. Entsprechend unsicher sind auch das Rating und die Renditen der Anleihen.

Anleihetipp

Anhaltspunkte, wie es mit VW-Anleihen weitergehen könnte, liefert der britische Energiekonzern BP. Auf ihn kamen nach der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko im Jahr 2010 insgesamt Belastungen von 55 Milliarden Dollar zu. Die Ratingagentur Moody’s stufte das Unternehmen nach der Katastrophe von Aa1 auf A2 herab, insgesamt also um vier Stufen.

Sollte auch VW um vier Noten runtergesetzt werden, ginge das Rating der Wolfsburger von A auf Aa3 zurück. Bei Standard & Poor’s entspräche dies der Note BBB-. Immerhin, beides wäre gerade noch Investmentbereich. Unter großen deutschen Unternehmen haben derzeit Lufthansa und Metro ein solches Rating. Für mittlere Laufzeiten gibt es hier gut ein Prozent Jahresrendite. Daran gemessen sind VW-Anleihen, die bei Laufzeit bis 2023 heute schon 3,0 Prozent bieten, ein heißes Angebot.

Fonds DWS Aktienstrategie D.: Besser ohne Banken, Autos und Versorger

Der Deutsche Aktienindex Dax ist plötzlich eine Ansammlung von Branchen, die bei Investoren in Ungnade gefallen sind. Und solange Autohersteller, Versorger und Banken in der Krise stecken, sollten Anleger börsengehandelte Indexfonds meiden und keine Aktienfonds kaufen, die nah am Index kleben. In der Dieselaffäre, die den Aktienkurs von Volkswagen bislang um rund ein Drittel schrumpfte, hat es sich gelohnt, wenn Fondsmanager auf die VW-Aktien verzichtet haben oder den im Index mit 3,2 Prozent gewichteten Autohersteller mit deutlich kleinerem Anteil in den Fonds aufgenommen haben. Henning Gebhardt, Fondsmanager des DWS Aktien Strategie Deutschland, ist flexibel und kann auf Aktien etwa aus dem MDax oder TecDax ausweichen, wo die Dax-Aufsteiger heranwachsen. Im Notfall könnte Gebhardt sogar Anleihen kaufen oder teilweise im Ausland investieren.

Fondstipp

Das Aushängeschild des deutschen Aktienmarktes macht einen verkommenen Eindruck. Auf 7 der 30 Dax-Aktien lasten schwere Makel. Bei den Versorgern E.On und RWE gibt es kaum Hoffnung auf einen Kursanstieg. Die Energiewende und Diskussionen um Atomrückstellungen setzen ihnen zu, viele Großanleger meiden die Aktien wegen der klimaschädlichen Verstromung von Kohle. Allein in den vergangenen drei Monaten verloren sie wieder ein Drittel ihres Börsenwertes.

Auch die als wenig transparent geltenden Banken im Dax fassen viele Großanleger nicht mehr an. Immer neue Prozessrisiken und die Unsicherheit über den künftigen Kurs von Vorstandschef John Cryan lasten auf der Deutschen Bank. Bei der Commerzbank gibt es aktuell keine großen Probleme, aber Investoren trauen ihr nichts zu.

Jetzt ist auch die lange indextreibende Autobranche keine Zierde mehr für den Dax, in dem BMW, Daimler und VW einen Anteil von zusammen 15,8 Prozent haben. Das Umfeld für die Autobauer könnte nach dem Skandal länger schwierig bleiben durch Zulassungsbeschränkungen, Rabatt- und Schadensersatzforderungen.

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