Aktien, Anleihen, Fonds Gute Rückversicherung mit fetter Dividende

Nach einer langen Flaute werden Talanx-Aktien für Investoren wieder interessant. Aktien, Anleihen und Fonds für die private Geldanlage.

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Fahnen des Versicherungskonzerns Talanx Quelle: dpa

Aktientipp: Talanx - Gute Rückversicherung mit fetter Dividende

Versicherungskonzern Talanx steht vor einem schwierigen Jahr. Das Geschäft mit privaten Kunden leidet unter niedrigen Zinsen, Investitionen in eine effizientere IT-Ausstattung werden das Budget belasten. Im Industriegeschäft hatten zuletzt ungewöhnlich viele Großschäden, vor allem Brände, zu hohen Zahlungen geführt. Nach 769 Millionen Euro Nettogewinn im vergangenen Jahr stimmt Talanx Anleger auf einen Gewinnrückgang in Richtung 700 Millionen ein. Kein Wunder, dass Talanx-Aktien lange schlecht gelaufen sind. Für strategische Investoren sind sie jetzt aber interessant.

Die Geschäftsaussichten von Talanx sind keineswegs rabenschwarz. Dass sich im Industriegeschäft die Serie teurer Großschäden fortsetzt, wäre ungewöhnlich. Schon aus statistischen Gründen ist früher oder später eine Entlastung wahrscheinlich. Das inländische Geschäft mit privaten Kunden dürfte zwar unter Druck bleiben, dafür kommt Talanx international gut voran, vor allem in Lateinamerika. In Chile etwa ist Talanx durch einen Zukauf zu einem führenden Versicherer des Landes aufgestiegen. Die Ratingagentur Fitch prognostiziert dem chilenischen Versicherungsmarkt in diesem Jahr sieben Prozent Wachstum. Im Gegenzug ziehen sich die Niedersachsen aus schwierigen Absatzgebieten wie der Ukraine und Bulgarien zurück.

Aktientipp Talanx

Insgesamt dürfte Talanx in diesem Jahr sein Prämienvolumen von 29 Milliarden Euro halten. Bei 7,7 Milliarden Euro Börsenwert bezahlen Anleger einen Euro Geschäftsvolumen mit 27 Cent. Das ist ein Sonderangebot. Die Allianz bringt es auf 61 Cent, die Münchener Rück auf 71 Cent. Schon eine leichte Entspannung im operativen Geschäft der Niedersachsen könnte die Aktie beflügeln.

Zudem ist der 50-prozentige Ableger von Talanx, die Hannover Rückversicherung, schon heute eine Perle. Allein seit Empfehlung in WirtschaftsWoche 51/2014 ist die Aktie um 38 Prozent gestiegen.

So schnell zulegen dürften Talanx-Aktien zwar nicht. Dafür sollten sie mit 1,25 Euro je Aktie weiterhin mehr als vier Prozent Dividendenrendite abwerfen. Die Ausschüttungssumme von 316 Millionen Euro wäre selbst bei nur noch 700 Millionen Euro Reingewinn kein Problem.

Aktientipp: Teranga Gold - Gold im Senegal zu 60 Prozent unter Wert

Die Gewinnschwelle der Goldindustrie liegt derzeit bei einem Goldpreis von 1143 Dollar pro Unze, sagt Joachim Berlenbach. Der promovierte Geologe, Minenanalyst und Fondsmanager analysiert mit seinem Team bei der Schweizer Earth Resource Investment Group regelmäßig die Bilanzen von 14 führenden Goldproduzenten. Diese hätten die Kosten im Jahresvergleich um etwa ein Viertel gedrückt. Dieser vermeintliche Erfolg sei aber fast ausschließlich zulasten von Exploration und Investitionen gegangen. Das reduziere die Lebensdauer der Minen deutlich und erhöhe früher oder später den Druck auf die großen Produzenten, sich nach Übernahmekandidaten umzusehen, so Berlenbach.

Aktientipp Terenga Gold

Ein heißer Anwärter für größere Produzenten, die ihre abgebauten Reserven ersetzen müssen, ist Teranga Gold. Das kanadische Goldunternehmen betreibt im Senegal die Goldmine Sabodala mit einer Jahresproduktion von zuletzt 211 823 Unzen und bestätigten Reserven von 2,62 Millionen Unzen. Teranga hat sich an den Goldpreis angepasst und die Kosten binnen zwei Jahren um 28 Prozent gesenkt. Gleichzeitig sicherte sich der Goldproduzent aber lukrative Explorationsrechte und erhöhte die freien Mittelzuflüsse von minus elf auf zuletzt 39 Millionen Dollar. Dank einer Anschubfinanzierung durch ein Royalty-Geschäft mit Franco Nevada ist die Bilanz schuldenfrei, bei gut 21 Millionen Dollar Nettocash.

Teranga Gold wird bei einem Marktwert von 181 Millionen Dollar gut 60 Prozent unter dem Liquidationswert ihrer Anlagen und Reserven gehandelt.

Zertifikate und Anleihen

Zertifikatetipp: K+S - Wette auf Kalipreis und Kanada-Schub

291 Euro hat K+S Ende vergangenen Jahres im Durchschnitt für eine Tonne Kali bekommen. 279 Euro waren es im Sommerquartal, rund 270 im Jahr davor. Immer deutlicher zeichnet sich nach dem Preiscrash von 2013 auf dem internationalen Kalimarkt eine Erholung ab. Der kanadische Weltmarktführer Potash hat deshalb sogar einen Gewinnsprung erzielt. K+S, mit jährlich sieben Millionen Tonnen Kali einer der führenden Kaliproduzenten weltweit, erwartet wegen der robusten Nachfrage 2015 weitere Preiserhöhungen. Aktien von K+S (DE000KSAG888) proben die Wende. Risikofreudige Anleger können darauf eine Spekulation mit Zertifikaten und Optionen starten.

Optionen für eine Spekulation auf steigende Kurse der K+S-Aktie

Der mögliche Preisanstieg bei Kali ist der Hauptgrund für höhere K+S-Kurse. Darüber hinaus hilft der schwache Euro. Um etwa 50 Millionen Euro steigt der Gewinn vor Zinsen und Steuern, wenn der Dollar um 10 Cent aufwertet. Ebenfalls ein Vorteil sind niedrige Energiepreise, sie machen vor allem die Rechnung für Gas günstiger.

K+S selbst hat nach der Krise von 2013 umfangreiche Sparmaßnahmen eingeleitet. Damit dürften die Kosten 2015 um mindestens 120 Millionen Euro sinken. Planmäßig voran kommt die Erschließung riesiger Kalivorkommen in der kanadischen Provinz Saskatchewan. Ab 2016 dürfte die Produktion beginnen. Langfristig könnten hier jedes Jahr bis zu 2,9 Millionen Tonnen Kali abgebaut werden.

Anleihentipp: Freeport - Schatz aus der Tiefe

Fast fünf Prozent Jahresrendite, eine aussichtsreiche Währung und dazu noch ein Rating im Investmentbereich – ein solcher Mix dürfte in den Ohren EZB-geplagter Zinsanleger wie ein Märchen klingen. Und etwas Exotisches haben Anleihen von Freeport-McMoran, um die es hier geht, durchaus.

Im indonesischen Westneuguinea betreibt Freeport die Grasberg-Mine, mit 28,2 Millionen Unzen das größte Goldvorkommen der Welt und zugleich eine der größten Kupferminen. Einschließlich seiner Minen in Süd- und Nordamerika und in Afrika verfügt Freeport insgesamt über Kupferreserven von 46 Millionen Tonnen. Die allein würden bei einer aktuellen Jahresförderung von 1,9 Millionen Tonnen fast ein Vierteljahrhundert reichen.

Dennoch, Freeport steht vor einem schwierigen Jahr. Das ist auch der Grund für die hohe Rendite seiner Anleihen. Das erste Problem sind die schwachen Metallpreise, die den Konzernumsatz in diesem Jahr wahrscheinlich von 21 Milliarden Dollar auf 18 Milliarden drücken könnten. Immerhin hat Freeport sehr niedrige Förderkosten. Für Kupfer liegen sie bei rund 3350 Dollar je Tonne, also weit unter dem aktuellen Kupferpreis von 6000 Dollar.

Kurs92,50 Prozent
Kupon3,55 Prozent
Rendite4,87 Prozent
Laufzeit bis01.03.2022
WährungDollar
ISINUS35671DAU90
Stand: 24.04.2015

Zweites Problem von Freeport: Vor zwei Jahren stieg der Konzern wieder in die Öl- und Gasförderung ein – und wurde prompt von der im Herbst 2014 einsetzenden Baisse am Ölmarkt erwischt. Im ersten Quartal 2015 kam es deshalb zu 2,5 Milliarden Dollar Abschreibungen. Insgesamt sitzt Freeport auf 18 Milliarden Dollar Schulden. Bei einem in diesem Jahr noch möglichen Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation von fünf Milliarden wäre dies das 3,6-Fache.

Die Ratingagentur S& P hat Freeport im Februar auf BBB- herabgestuft. Das ist die unterste Note im Investmentbereich. S&P rechnet aber damit, dass Freeport dank Kostensenkungen, Schuldenabbau und dem langfristig steigenden Bedarf an Metallen und Energie ab 2016 wieder besser abschneidet. Mit 36 Prozent Eigenkapitalquote ist Freeport gut finanziert.

4,9 Prozent Jahresrendite bieten lang laufende Freeport-Anleihen, mit einem gesamten Nennwert von zwei Milliarden Dollar ein großer Unternehmensbond. Notiert sind die Anleihen in Dollar. Für international orientierte Anleger ist die US-Währung nach wie vor attraktiv. Die Konjunktur in Amerika ist robust, das allgemeine Zinsniveau höher als hierzulande – und da die Euro-Krise noch länger anhalten dürfte, hebt das den Dollar zusätzlich.

Fondstipp: Lupus Alpha Micro Champions

Fondstipp: Lupus Alpha Micro Champions - Versteckte Gewinner zu günstigen Preisen

Große Aktienindizes werden erschüttert von den großen Themen wie Griechenland, Zinsentwicklung, Konjunktur. In den Tiefen des Marktes, dort wo kleine Unternehmen notiert sind, verursachen diese Themen weniger Turbulenzen. Hier kommt es stärker auf Unternehmensdaten an, und hier fühlt sich Peter Conzatti wohl. Er lenkt den Lupus Alpha Micro Champions seit dessen Start 2005. Wer unter Europas „versteckten Champions“ suche, finde eher günstig bewertete Unternehmen als im Dax oder MDax, meint Conzatti. Aber die Preisabschläge haben ihren Grund: Will ein Anleger größere Aktienbestände verkaufen, dauert das mitunter viele Tage. Auch ist die Informationslage bei kleinen Werten dünner. „Zwei schwache Geschäftsjahre oder eine falsche Strategie können bei ihnen zu massiven Kursverlusten führen“, warnt Conzatti. Es ist kein Feld für Anleger, denen es auf Sicherheit ankommt.

Fondstipp Lupus Alpha Micro Champ.

Unternehmen, die lange in ihren Nischen wachsen, schaffen irgendwann den Sprung in bekannte Indizes. Das bringt Aufmerksamkeit und Kursgewinne. Davon profitierten etwa Conzattis Fondspositionen Evotec (Pharmaforschung) und RIB (Software für Bauprojekte). Ausgezahlt hat sich Conzattis Geduld bei der norwegischen Medistim, die Geräte baut, mit denen Ärzte den Erfolg von Venen-OPs beurteilen können. Seit 2005 ist sie im Fonds. Lange pendelte der Kurs zwischen 15 und 25 Kronen. Als das Unternehmen Ende 2014 ein starkes Wachstum im US-Markt meldete, stieg er auf über 40 Kronen. Bewertet mit dem Elffachen des für 2015 erwarteten Gewinns und 3,5 Prozent Dividendenrendite sind die Norweger nicht teuer.

Das gilt auch für die Miba, Marktführerin bei Gleitlagern für Großmotoren. Die Österreicher kosten das Zehnfache des Gewinns und locken mit 1,7 Prozent Dividendenrendite. Den Miba-Aktienchart bezeichnet Conzatti als „Wunschtraum eines jeden Anlegers“, so stetig läuft er. Allerdings wird die Aktie wenig gehandelt. Mit dem Münchner IT-Dienstleister und Personalberater Allgeier ist Conzatti ebenfalls seit Langem zufrieden. Dessen 3,1 Prozent Dividendenrendite sind attraktiv. Neue Beteiligungen sollen weiteres Wachstum bringen.

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