Aktien, Anleihen, Fonds Die Anlagetipps der Woche

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Prognose für 2016 noch schlechter

Sie sehen die Situation erstaunlich gelassen. Dabei gehört der Leitindex Bovespa mit einem Minus von rund einem Drittel Prozent in diesem Jahr zu den schwächsten Indizes weltweit.

Klar ist, wir stehen gerade in einem sehr hässlichen Teil des Abschwungs, noch traut sich niemand, günstig in den Markt einzukaufen. 2016 wird vermutlich noch schlimmer als dieses Jahr. Aber ich bin überzeugt, dass wir wie nach den letzten massiven Abschwüngen in Brasilien im Jahr 2001 und 2008 auch dieses Mal wieder einen starken Aufschwung sehen werden. Auch wenn es bis dahin vielleicht noch zwei Jahre dauert.

Die Konzerne geraten auch durch sinkende Preise für Rohstoffe wie Kupfer unter Druck.

Brasilien wird immer als ein so rohstoffabhängiges Land gesehen. Traditionell haben Rohstoffkonzerne den Aktienindex dominiert. Heute machen Rohstoffexporte nur rund zehn Prozent der Handelsbilanz aus. Der größte Anteil, 70 Prozent, stammen aus dem Umsatz mit heimischen Konsumgütern. Sinkende Rohstoffpreise haben also einen Einfluss, sollten aber keinen dramatischen Kursrutsch auslösen, der über die Rohstoffkonzerne hinausgeht.

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Präsidentin Dilma Rousseff steht für ihre wirtschaftsfeindliche Politik in der Kritik der Investoren. Der Korruptionsskandal um den Ölkonzern Petrobras könnte sie den Job kosten. Wäre das gut für Anleger?

Rousseff hat auch in der Bevölkerung nur noch einen Rückhalt von acht Prozent. Dass sie ihren Posten aufgibt, ist eine Option. Ob es eine Amtsenthebung sein wird, hängt vom Verfahren um Petrobras ab. Für die Börse dürfte das aber keine große Rolle spielen. Zwar würde Brasiliens Ansehen international durch eine Amtsenthebung weiter sinken. Auf lange Sicht wäre es aber zu begrüßen, wenn ein neuer Präsident die Wirtschaft wieder stärker fördert und die Unternehmen nicht weiter mit höheren Steuern belastet, wie zuletzt erneut den Bankensektor.

Dabei konnten gerade die brasilianischen Privatbanken zuletzt ihr Geschäft ausweiten.

Itau Unibanco und Banco Bradesco gehören mit zu den größten in unserem Fonds – beide konnten ihre Erträge gegenüber dem Vorjahr erhöhen. Erstaunlicherweise sehen wir das noch nicht an den Aktienkursen, die Gefahr vor weiteren Steuererhöhungen bei Investoren scheint groß. Beide Institute sind gerade günstig bewertet, deshalb kaufen wir nach.

Die Wirtschaftsleistung soll im kommenden Jahr noch einmal um 0,24 Prozent sinken; die Inflationsrate liegt dieses Jahr bei etwa 9,5 Prozent. Bei welchen Unternehmen sehen Sie trotz Krise positive Signale?

Wir glauben fest daran, dass die Nachfrage auf dem brasilianischen Markt wieder anziehen wird. Deshalb scheinen Konsumgüterhersteller interessant: Der Kurs vom Zigarettenhersteller Souza Cruz hat in einem Jahr bereits um 30 Prozent zugelegt, und auch die große Kaufhauskette Lojas Renner liegt über ein Jahr mit 36 Prozent im Plus. Der Konzern hat schon Erfahrung damit, in harten Zeiten die Geschäfte zu führen. Wir erwarten also, dass er stark aus der Krise kommt.

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