Es war die größte Teilprivatisierung Portugals, als sich die Volksrepublik China über ihr Investment-Vehikel China Three Gorges 21,4 Prozent vom portugiesischen Energieversorger EDP holte. 2,7 Milliarden Euro legten die Chinesen Ende 2011 dafür auf den Tisch und wurden auf einen Streich Hauptaktionär. EDP ist der größte Strom- und Gaskonzern des Krisenlandes Portugals, selbst aber keineswegs ein Krisenunternehmen. 2,6 Prozent Jahresrendite, die EDP-Anleihen als kurzfristige Anlage bis 2015 bieten, sind deshalb ein interessantes Angebot.
Energias de Portugal produziert und verteilt Elektrizität in Portugal (42 Prozent Anteil am operativen Gewinn) sowie Spanien (29 Prozent Gewinnanteil) und betreibt über Tochtergesellschaften das Energiegeschäft in Brasilien (14 Prozent) und den USA (11 Prozent). Schon heute holt EDP mehr als zwei Drittel seiner Energie aus Wind- oder Wasserkraft. Das gefällt nicht nur dem chinesischen Großaktionär, der selbst die größten Wasserkraftwerke der Welt betreibt und weitere Milliarden in EDP stecken will. Der Anteil erneuerbarer Energien macht EDP zu einem wichtigen Spieler auf dem weltweiten Energiemarkt.
Anleihe-Info: EDP | |
Kurs (in Prozent) | 101,97 |
Kupon (in Prozent) | 3,75 |
Rendite (in Prozent) | 2,65 |
Laufzeit bis | 22. Juni 2015 |
Währung | Euro |
ISIN | XS0221295628 |
Rentabel ist EDP heute schon. Obwohl der Energiebedarf auf der Iberischen Halbinsel krisenbedingt in diesem Jahr um etwa drei Prozent sinken dürfte, legen die EDP-Gewinne leicht zu: Netto blieben im ersten Halbjahr 603 Millionen Euro. Grund ist zum einen der wachsende Anteil des florierenden außeriberischen Geschäfts; zum anderen sind die Gewinnmargen im regulierten Strom- und Gasgeschäft in Portugal und Spanien stabil. Selbst in den Krisenjahren 2008 und 2009 erzielte EDP Nettogewinne von mehr als einer Milliarde Euro.
Schwachpunkt des Unternehmens sind die derzeit 17,7 Milliarden Euro Nettoschulden. Das sind zwar vier Prozent weniger als vor einem Jahr, liegt aber insgesamt auf dem hohen Niveau der vergangenen fünf Jahre. Wenn EDP in diesem Jahr rund 3,6 Milliarden Euro Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation machen wird, wäre die Nettoverschuldung fast fünfmal so hoch. Immerhin, mit 27 Prozent Eigenkapital ist die Bilanz ausreichend gepolstert.
Insgesamt ist EDP ein strategisch aussichtsreiches, operativ stabiles, aber hoch verschuldetes Unternehmen, dessen S&P-Rating mit BB+ im spekulativen Bereich liegt (wenn auch hier auf der obersten Stufe). Für eine Anlage mit zwei Jahren Restlaufzeit sollte es bei Zins- und Rückzahlung keine Probleme geben.