Aktien, Anleihen, Zertifikate, Fonds Anlagetipps der Woche

Seite 3/5

Zertifikattipp - Yen-Absicherung: Währungsnetz für Japan-Favoriten

Die spannendsten Länder für Anleger
Michael Keppler sitzt an der Quelle. Seit Jahren ist die Finanzmetropole New York die Heimat des Fonds-Managers, der über die Jahre mehr als ein Dutzend länderübergreifende Aktienfonds aufgelegt hat, etwa den Keppler-Global Value oder den Keppler-Emerging Markets. Dabei strukturiert der ehemalige Investmentbanker seine Fonds nach einem klaren Mantra: der "Top Value Strategy" oder aber: Kennzahlen, Kennzahlen, Kennzahlen. "Es geht darum, den inneren Wert einer Aktie zu bestimmen", sagt er. Der entspreche ungefähr der Entwicklung des Papiers über sieben Jahre. Quelle: dpa
Ausgehend von Einzelaktien, die den Markt des jeweils betrachteten Landes wiederspiegeln, baut Fonds-Manager Keppler dann Länderwerte zusammen. Um sie dann zu bewerten, sieht der Analyst unter anderem auf das durchschnittliche Preis-Buchwert-Verhältnis, Preis-Cashflow-Verhältnis, Preis-Gewinn-Verhältnis, auf die durchschnittliche Dividenden- und Eigenkapitalrendite – allerdings nicht nur auf deren aktuelle, absolute Werte. Quelle: rtr
Insgesamt kennt Keppler vier Bewertungssäulen: Ihn interessiert nicht nur, wo die Kennzahlen der aggregierten Länderwerte aktuell rangieren und wie sie sich über die vergangenen sieben Jahre absolut entwickelt haben. Auch die aktuelle und zurückliegende relative Performance der Kennzahlen spielt für den Analysten eine Rolle. Als Vergleichswert dient dem Fonds-Manager der Morgan Stanley Capital International (MSCI) World Index. Quelle: dpa
Unterbewertete MärkteAustralien ist einer der Länderwerte, den die Analysten von Kepplers Vermögensverwaltung in ihrer Januar-Analyse der Industrieländer für unterbewertet halten. Sie raten zum Kauf. Zwar liegt der Aktienkurs "Australien" um den Faktor 1,88 über dem Buchwert je Aktie und um den Faktor 15,3 über dem Nettoergebnis je Aktie – durchschnittlich sind australische Papiere also eher teuer. Eine Dividendenrendite von fast fünf Prozent zeigt aber, dass die repräsentativen Aktienwerte des Kontinents eine überdurchschnittlich hohen Gewinnanteil ausbezahlen. Zum Vergleich: Die Dividendenrendite des MSCI World Index beträgt nur 2,79. Auch in Sachen Jahresrendite zieht Australien am Index vorbei. Die aggregierten Aktientitel des Landes wuchsen über die vergangenen 12 Monate um 3,4 Prozent (MSCI: 1,9 Prozent). Quelle: AP
Auch Deutschland gehört zur Liste derjenigen Länder, denen Keppler Potential nach oben bescheinigt. Das Preis-Buch-Verhältnis liegt mit 1,48 bereits näher an seinem "fairen" Wert, eins. Mit einem Kurs, der den Nettogewinn je "Deutschland"-Aktie um das knapp 12-fache übersteigt, spiegelt die Kennzahl auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis wieder, das den einzelnen Dax-Werten als Benchmark dient. Nach diesen Kennzahlen ist der Länderwert Deutschland nicht nur günstiger als der MSCI World Index – er ist mit 2,6 Prozent über die letzten 12 Monate auch mehr gewachsen (MSCI: 1,9 Prozent). Quelle: dapd
Der Blick auf die absoluten aktuellen Kennzahlen für Hong Kong, zeigt sich ein gespaltenes Bild. Während das Preis-Buchwert-Verhältnis mit 1,38 den Index deutlich (1,77) unterbietet, rangiert das Preis-Gewinn-Verhältnis mit 16,3 auf vergleichsweise hohem Niveau (MSCI: 14,8). Die Dividendenrendite, die Hongkongs Firmen durchschnittlich erwirtschaften, liegt mit 2,53 unter der des Index (2,79). Dennoch rät Keppler zum Kauf – wohl auch aufgrund der Entwicklung über die vergangenen sieben Jahre. Preis-Buch- und Preis-Gewinn-Verhältnis lagen meist höher. Quelle: dpa
Die Schweizer Wirtschaft hat in den vergangenen 12 Monaten durch die massive Aufwertung des Frankens an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Der kriselnde Euro hat die Nachfrage nach der eidgenössischen Währung aufgebläht. Kein Wunder also, dass auch Schweizer Aktien im Durchschnitt zu teuer sind. Mit einem Preis-Buchwert-Verhältnis von 2,28 und einem Preis-Gewinn-Verhältnis von 18,2 übertrifft der Länderwert Schweiz den MSCI Welt Index um jeweils gut 12 Prozent. Die Keppler Vermögensverwaltung rät zum Verkauf. Ein weiteres Indiz dafür, sich tendenziell von Schweizer Papieren zu trennen: Der repräsentative Aktienkorb konnte innerhalb der letzten 12 Monate nur eine minimale Renditesteigerung von 0,1 Prozent vorweisen. Quelle: AP

Zertifikattipp - Yen-Absicherung: Währungsnetz für Japan-Favoriten

Die Konjunkturpolitik der neuen Regierung in Japan und die großzügigere Geldversorgung durch die Notenbank schüren die Hoffnung auf ein Ende der Wirtschaftsschrumpfung des Landes. Am wichtigsten für die Exportunternehmen ist es, dass der seit Jahren starke Yen nach unten gedreht hat. Damit erhöhen sich rein rechnerisch Umsätze und Gewinne der Unternehmen aus dem internationalen Geschäft; dazu kommen Wettbewerbsvorteile gegenüber Konkurrenten. Kamera-hersteller Canon etwa (WirtschaftsWoche 13/2012) macht 80 Prozent seines Umsatzes im internationalen Geschäft.

Für Anleger hierzulande aber besteht die Gefahr, dass der Rückgang des Yen die Kursgewinne japanischer Aktien aufzehrt. Mit Währungszertifikaten lässt sich dagegen eine Absicherung bauen.

Ausgangspunkt ist ein Paket aus 200 Canon-Aktien, in Frankfurt gekauft zum Kurs von 28,70 Euro (umgerechnet 3500 Yen), Gesamtwert 5740 Euro (70.000 Yen). Wenn nun Canon-Aktien in diesem Jahr bis auf 4500 Yen steigen (dem Hoch aus 2010), erhöht das den Gesamtwert der Aktien auf 90.000 Yen. Bei unverändertem Wechselkurs (122 Yen gleich 1 Euro; 100 Yen gleich 0,82 Euro) wären das 7377 Euro. Sinkt nun der Yen zum Beispiel um 15 Prozent auf 0,70 Euro (1 Euro dann gleich 143 Yen), steigt der Wert des Aktienpakets nur auf 6300 Euro. Der Währungsnachteil wäre in diesem Fall 1077 Euro – und das müssen die Zertifikate ausgleichen.

Euro-Yen-Longzertifikat
Kurs/Stoppkurs (in Euro)18,10/14,48
Basis (Totalverlustschwelle in Yen)100
Laufzeit bis18.12.2013
Bezug (pro Zertifikat)100 Yen
Emittentin (Ausfallprämie)Deutsche Bank (1,2 Prozent ist gleich mittleres Risiko)
ISINDE000DX25P36

Zum Einsatz kommen Euro-Yen-Longzertifikate; spekulative Papiere, die bei einem Anstieg des Euro gegenüber dem Yen stark zulegen. Der Preis der Zertifikate berechnet sich aus aktuellem Wechselkurs (122 Yen) minus Basispreis (hier 100 Yen) mal Bezug (ein Zertifikat bezieht sich auf jeweils 100 Yen). Aktuell kosten die Zertifikate also etwa 18 Euro.

Sinkt der Yen auf 70 Euro-Cent, steht der Euro bei 143 Yen. Die Longzertifikate sind dann 4300 Yen wert oder umgerechnet 30 Euro. Ein Zertifikat bringt also zwölf Euro Kursgewinn. Um den Nachteil von 1077 Euro auszugleichen, wären 90 Zertifikate notwendig; ein zusätzlicher Einsatz von 1620 Euro.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%