Aktien-Collar Geelys Einstieg bei Daimler ist womöglich größter Deal seiner Art

Der chinesische Investor nutzte wohl eine komplexe Derivate-Transaktion für den Einstieg bei Daimler. Es soll der bislang größte Deal dieser Art sein.

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Fast zehn Prozent hält der chinesische Investor an Daimler. Quelle: Reuters

New York Der Einstieg des chinesischen Investors Geely bei Daimler geschah offenbar über eine komplexe Derivate-Transaktion. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Bezug auf Insider am Dienstag berichtete, handele es sich dabei um den größten Deal dieser Art, den es bislang gegeben hat.

Geely verkündete vergangene Woche, dass es 9,7 Prozent an Daimler halte. Dabei nutzte das Unternehmen womöglich einen sogenannten Aktien-Collar, um zusätzliche Anteile an Daimler mit möglichst wenig Eigenkapital und stattdessen mit Geld der Banken zu finanzieren.

Bei dieser Hedging-Strategie werden Put- und Call-Optionen in der gleichen Größenordnung und mit dem gleichen Ablaufdatum ge- beziehungsweise verkauft. Dadurch könnte Geely in der Lage gewesen sein, seine Aktienposition bei Daimler sehr schnell bis zum vergangenen Freitag auf 9,7 Prozent zu erhöhen, ohne gegen die deutsche Meldepflicht verstoßen zu haben.

Die sieht vor, dass ein Investor innerhalb von vier Tagen unter anderem bei der Finanzaufsicht Bafin bekanntgeben muss, wenn sein Aktienanteil an einem Unternehmen drei Prozent übersteigt. (Eine ausführliche Beschreibung, wie der Geely-Deal abgelaufen sein könnte, finden sie hier.)

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte am Dienstag, dass die Bafin das Vorgehen von Geely auf Lücken bezüglich der Transparenz und der Berichterstattungspflichten prüfe. Verletzungen in diesem Zusammenhang sehe man derzeit nicht, so Merkel.

Es ist nicht das erste Mal, dass Collar-Deals von Investoren genutzt wurden, um sich bei Unternehmen einzukaufen. Abu Dhabi’s Aabar Investments PJSC nutzte bereits ähnliche Strategien, um sich bei Daimler und der italienischen Bank Unicredit einzukaufen. Im Dezember verkündete HNA, dass sie zum dritten Mal Collar-Deals mit der Schweizer Bank UBS eingehen, um ihr Investment in die Deutsche Bank zu finanzieren.

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