Aktien Gewinne einfahren mit Übernahmekandidaten

Seite 2/6

Fresenius lässt nicht locker

Schön vorsichtig - Aufkäufer Terex garantiert Aktionären des Kranbauers Demag eine attraktive Dividende, ist aber hoch verschuldet Quelle: dpa

Aktionäre, denen droht, aus einem Unternehmen herausgequetscht zu werden, sollten also genau kalkulieren, ob sie dabeibleiben oder aussteigen. Als im April der Dax-Konzern Fresenius, Eigner der Helios-Kliniken, den Aktionären von Rhön-Klinikum ein Übernahmeangebot über 22,50 Euro vorlegte, erschien es wegen der unsicheren Erfolgsaussichten eher ratsam, Gewinne zu realisieren. Fresenius wollte die Übernahme nur durchziehen, wenn das Unternehmen 90 Prozent der Aktien bekäme, was scheiterte. Wer sich das 50-prozentige Plus in die Tasche steckte, ist bis dato froh.

Jetzt, auf tieferem Niveau, bietet die Aktie wieder Chancen. „Wir sind weiterhin von den Vorteilen eines Zusammenschlusses überzeugt und werden unsere Handlungsmöglichkeiten eingehend prüfen“, sagt Fresenius-Chef Ulf Schneider.

Mehr Erfolg auf eine spätere Nachbesserung haben Aktionäre von Unternehmen, bei denen Großaktionäre bereits die Mehrzahl der Aktien besitzen und ein Komplettaufkauf deshalb jederzeit anstehen könnte. So bei Itelligence, Generali Deutschland und Elexis.

Fonds für Übernahmespekulationen

Bei der Stange zu bleiben kann sich lohnen. So etwa bei der Kölner Interseroh. Der Berliner Großaktionär Alba hat mit dem Recyclingunternehmen einen sogenannten Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag abgeschlossen. Die noch freien Aktionäre erhalten demnach für jedes volle Geschäftsjahr eine Ausgleichszahlung von 3,94 Euro je Interseroh-Aktie. Gemessen am aktuellen Kurs von 57 Euro, sind das üppige sieben Prozent Rendite. Noch besser: Interseroh-Inhaber sind vor einem Kursabsturz geschützt. Denn der Vertrag sieht auch vor, dass Alba verpflichtet ist, auf Verlangen der außenstehenden Interseroh-Aktionäre deren Aktien gegen eine Barabfindung in Höhe von 46,38 Euro zu erwerben. Mehr als knapp 20 Prozent können die Papiere, die seit vergangenen Donnerstag neu unter Alba SE an der Börse notieren, also nicht fallen.

Rating im Ramschbereich

Ähnlich ist die Lage beim Kranbauer Demag. Dessen US-Wettbewerber Terex hält bereits knapp 82 Prozent der Aktien, will aber mehr, um einen Beherrschungsvertrag abschließen zu können. Terex bietet bis August noch knapp 46 Euro pro Aktie, die an der Börse aber mittlerweile auf gut 51 Euro gestiegen ist. Wer sie nicht für 46 Euro abgibt, bekommt während der Laufzeit des Beherrschungsvertrags jährliche 3,33 Euro je Stückaktie Garantiedividende, macht rund 6,5 Prozent Rendite. Der Demag-Kurs dürfte in absehbarer Zeit kaum unter die von Terex gebotenen 46 Euro fallen, der Aufkäufer dürfte so viel Aktien einsammeln wie möglich. Einziges Manko: Terex hat bei einem Börsenwert von 1,8 Milliarden Dollar rund 2,6 Milliarden Dollar Nettoschulden und ein Rating im Ramschbereich (B2/BB-).

Kreditversicherungen signalisieren ein Pleiterisiko ungefähr dreimal so hoch wie das von Italien. Auf ewig sollten Anleger also nicht mit Dividende und Aktien-Nachkäufen rechnen. Dafür, die Demag-Aktie zu halten, spricht allerdings, dass sich ein mächtiger Spieler mit mittlerweile zehn Prozent eingekauft hat: der Hedgefonds Elliott. Dessen Chef Paul Singer hat bei Übernahmeschlachten auch in Deutschland häufig noch eine Prämie herausgeholt. Wer sich bei den Übernahmen von Wella, Techem oder der Zeitarbeitsfirma DIS an die Fersen Singers heftete, konnte gut verdienen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%