Aktien für mehr Schutz Börsenboom für die Sicherheitsbranche

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Persönlicher Schutz und private Sicherheit

Persönlicher Schutz

Wo Leben geschützt werden soll, ist geschultes Personal nötig. Diese Sicherheitsprofis müssen sich auch selbst schützen, wie die wachsende Zahl von Angriffen auf Polizisten zeigt: Im vergangenen Jahr gab es 8,6 Prozent mehr Körperverletzungen als 2014. Zum Schutz und als Beweismittel setzen viele Länder Kameras ein, die direkt am Körper befestigt (Body Cams) werden. In Deutschland soll die Bundespolizei damit ausgerüstet werden. Aufträge von Polizeibehörden konnten zuletzt vor allem die US-Hersteller GoPro und Taser International an Land ziehen.

GoPro ist sehr stark gewachsen – auf Kosten des Gewinns. Eigentlich ist das ein Nachteil. Für GoPro spricht jedoch, dass der Hersteller sich mit der neuen Produktgeneration Hero 5 technologisch an die Spitze gesetzt hat. Sie dürfte höhere Margen einbringen. Wegen Problemen mit Drohnen-Kameras musste GoPro eine teure Rückrufaktion starten, was den Kurs vorübergehend drückte. Inzwischen hat sich die Aktie jedoch wieder erholt.

In den USA, wo Body Cams schon länger im Einsatz sind, beklagen sich Polizisten über die schlechte Bildqualität älterer Geräte. Somit steigt der Druck auf die Behörden, neue Kameras anzuschaffen. Die Polizei von Los Angeles etwa will bis Herbst kommenden Jahres rund 7000 Einsatzkräfte damit ausstatten. Hauptprofiteur ist Taser.

Was Einbrecher anlockt, was sie abschreckt
Hohe Hecken und dichte Bepflanzung bieten optimalen Sichtschutz. Quelle: dpa
Balkone, Gerüste, Geräteschuppen, Mülltonnen oder Carports – das sind wahre Ein- und Aufstiegshilfen für Einbrecher. So machen die Bewohner es Einbrechern besonders leicht. Quelle: dpa
Gekippte Fenster stellen für Einbrecher fast schon eine Einladung dar. So sparen sie sich die 15 Sekunden, die sie in der Regel brauchen, um ein Fenster aufzuhebeln. Quelle: dpa
Für Einbrecher oft ein klares Zeichen, dass der Hausbesitzer verreist ist. Ohne Hochschiebesicherung schützen sie auch nicht davor, dass Fenster und Türen aufgebrochen werden. Quelle: AP
Schlüssel Quelle: dpa
Auch sehr beliebt: Das alte Schlüssel-Versteckspiel. Leider finden auch Einbrecher die draußen versteckten Notfallschlüssel in Blumentöpfen und unter Fußmatten nur allzu leicht. Quelle: dpa
Gefahrenquelle 1: Balkon- und TerrassentürenHier schlagen 40,7 Prozent aller Einbrecher zu. Was hier hilft: Beschläge mit Pilzkopfzangen, ein Stangenschloss und ein abschließbarer Griff. Quelle: dpa

Mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 45 für das Geschäftsjahr 2017 ist Taser teuer. Allerdings ist die Wachstumsstory intakt.

Private Sicherheit

Weil viele Staaten aus Kostengründen ihre Polizeikräfte reduzieren, boomt der Markt für private Sicherheitskräfte. Im ersten Quartal dieses Jahres ist der Umsatz privater Sicherheitsdienste in Deutschland um 40 Prozent gewachsen – vor allem wegen des Schutzes von Flüchtlingsheimen.

Marktführer in Deutschland ist Securitas. Aus Anlegersicht ist das schwedische Unternehmen derzeit jedoch wenig attraktiv. Das Geschäft hängt zu stark am Personenschutz und an Geldtransporten. Die Flüchtlingswelle hat ihren Zenit aber überschritten, und der Transport von Bargeld könnte wegen der Digitalisierung des Zahlungsverkehrs abnehmen.

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Die spanische Prosegur dagegen versucht, sich weniger abhängig von Geldtransporten zu machen. Im kommenden Jahr wollen die Spanier bis zu 40 Prozent dieser Sparte an die Börse bringen. Das eingesammelte Geld soll in zukunftsträchtige Geschäftszweige wie etwa Alarmanlagen fließen.

Der Anschlag in Berlin hat deutlich gemacht, wie verletzlich Menschen in ihrem Privatleben sind. Viele Bundesbürger wollen sich nicht allein auf den Staat verlassen, wenn es um ihre eigene Sicherheit geht. Alarmanlagen und Kameras vermitteln ihnen ein sicheres Gefühl. Den Aktionären von Prosegur beschert es zusätzliche Dividenden. Am 12. Dezember schütteten die Spanier zusätzlich zehn Cent je Aktie aus.

Ist es unmoralisch an der Angst anderer Menschen zu verdienen? Weder die Unternehmen noch die Aktionäre sind für die Ursachen dieser Furcht verantwortlich. Ob jemand sein Geld lieber in eine Alarmanlage oder in die Aktie eines Sicherheitsunternehmens investiert, sollte jedem selbst überlassen bleiben.

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