Auch Computergrafikspezialisten wie Imagination oder ARM könnten zum Ziel werden – namentlich für den Chipgiganten Intel. „Intel hat den Trend zum Mobile Computing, wie iPad oder Smart Phones, leider komplett verschlafen und muss jemanden kaufen“, sagt Dreide.
Anders als in vielen traditionellen Branchen sollten Anleger im Technologiesektor das erste Angebot annehmen oder bei Bekanntwerden der Übernahme verkaufen. „Abwarten wird bei den Tech-Werten meist nicht belohnt“, sagt Dreide, „zuletzt haben wir bei keiner Aktie Nachbesserungen gegenüber dem ersten Angebot gesehen.“
Düngemittel gefragt
Wer es bodenständiger mag, spekuliert auf Übernahmen im Rohstoffsektor. Vor allem Düngemittelproduzenten werden interessant für die großen Rohstoffgiganten. So wollte bereits vor zwei Jahren der Bergbauriese BHP Billiton den weltgrößten Düngemittelkonzern, die kanadische Potash Corporation of Saskatchewan, für 43 Milliarden Dollar übernehmen, scheiterte aber am politischen Widerstand in Kanada. Vermutlich spiegelte der von BHP gebotene Preis aber auch noch nicht das Wertsteigerungspotenzial von Potash wider; weitere Versuche zu dann höheren Preisen könnten also folgen. Potash deckt ein Fünftel des weltweiten Kaliumdüngerbedarfs ab.
Die Vorkommen reichten auf Basis der aktuellen Jahresproduktion bis weit ins 24. Jahrhundert; und Potash hat die besten Margen im Düngemittelsektor. Mit weniger Widerstand wäre bei einem Angriff auf den Düngemittelhersteller CF Industries aus Illinois zu rechnen. Das an der Börse mit zwölf Milliarden Dollar bewertete Unternehmen übernahm selbst im April 2010 für 4,7 Milliarden Dollar den Konkurrenten Terra und ist frei von Nettoschulden.
Im Getränkesektor kursierten zuletzt Meldungen, zwei der weltgrößten Brauereikonzerne, SAB Miller und Carlsberg, hätten ein Auge geworfen auf den irischen Cider- und Bierproduzenten C&C Group. Angeblich prüften die beiden Großbrauereien schon seit Anfang des Jahres den Kauf der Nummer eins für alkoholhaltige Apfelgetränke in Irland. Verkehrt wäre das nicht. Auf dem Heimatmarkt kommt C&C bei Apfelwein auf einen Marktanteil von 90 Prozent. Auf dem Getränkemarkt gehören regionale Spezialitäten zur einzigen Kategorie, die in gesättigten Märkten ansehnliches Wachstum versprechen. Zudem ist C&C der einzige noch unabhängige Cider-Hersteller. Die Iren, an der Börse mit 1,1 Milliarden Euro bewertet, würden das Portfolio einer großen Brauerei gut ergänzen. Es locken eine schuldenfreie Bilanz, gut 60 Millionen Euro Nettocashreserven und eine moderate Bewertung.