Aktien im Fokus Die unendliche Geschichte von Vodafone und Verizon

Am Dienstag haben Übernahmespekulationen den US-Mobilfunkmarkt angeheizt, heute kühlt der brodelnde Gerüchtekessel wieder ab. Verizon erwägt keine Übernahme seines Partners Vodafone – zumindest nicht derzeit.

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Vodafone-Filiale in der Londoner Innenstadt. Quelle: dpa

Der US-Mobilfunkmarkt ist ein heiß umkämpfter Marktplatz auf dem sich Konzerne wie AT&T, Verizon Communications, T-Mobile USA und Vodafone tummeln. Sie feilschen um Anteile, schielen auf mögliche Übernahmekandidaten und buhlen darum, die ersten Anbieter neuester Smartphones – etwa des iPhones – zu sein.

Die Schnelllebigkeit des US-Handymarktes bekam schon die Deutsche Telekom mit ihrer US-Mobilfunktochter T-Mobile USA zu spüren. Der schnelle Erfolg ebbte ebenso schnell wieder ab. Der Versuch der Telekom ihre Anteile an den US-Anbieter AT&T zu verkaufen scheiterte. Das US-Kartellamt verbot den Deal.

Gestern sorgten neue Spekulationen wieder für Aufruhr im US-Mobilfunkmarkt. Der Alphaville-Blog der „Financial Time“ hatte unter Berufung auf „gewöhnlich gut unterrichtete Kreise“ berichtet, dass die beiden US-Konzerne AT&T und Verizon Communications daran arbeiteten, Vodafone entweder ganz aufzukaufen oder Verizon Wireless aus dem Joint Venture zu drängen. Für letzteres müssten die beiden Konzerne den Vodafone-Anteil an Verizon Wireless von 45 Prozent aufkaufen. Die Kosten: rund 115 Milliarden Dollar.

Die Vodafone-Aktie machte im Anschluss an die Meldung einen deutlichen Satz nach oben. Am Dienstag verteuerten sich die Papiere um bis zu 6,1 Prozent. Die Anleger griffen zu, da Vodafone durch einen solchen Deal erheblichen Steuerlasten in den USA aus dem Weg gehen könnte. Die Schweizer UBS-Bank korrigierte ihre Bewertung der Vodafone-Aktie direkt nach oben – allein auf Grundlage der Gerüchte. Bei einem Kursziel von 220 Pence empfahlen die Experten die Papiere zum Kauf.

Am Mittwoch folgte dann die Retourkutsche. Verizon Communications erklärte, dass sie „derzeit nicht die Absicht haben zu fusionieren oder ein Gebot für Vodafone abzugeben“, weder in Eigenregie noch in Zusammenarbeit mit anderen Mobilfunkanbietern.

Für die Aktionäre eine herbe Enttäuschung. Die Aktie gab mit einem Abschlag von bis zu vier Prozent einen Großteil ihrer gestrigen Gewinne wieder ab.

Allerdings dürfte die Mehrzahl der Anteilseigner Vodafones mittlerweile weitestgehend immun gegen solche zerschlagenen Übernahmespekulationen sein. Denn seit der Entstehung des Joint Ventures im Jahre 1999 zwischen Vodafone und Bell Atlantic, die später durch die Kooperation mit GTE in Verizon Communications umbenannt wurde, tauchten in regelmäßigen Abständen Gerüchte über Anteilsverschmelzungen auf. Zuletzt sorgten vor knapp fünf Jahren solche Meldungen für Furore. Der Preis für die Anteile damals: kaum mehr als 60 Milliarden Dollar.

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