Aktien im Fokus Wie Apple 125 Milliarden an Börsenwert verlor – und binnen 2,5 Wochen zurückgewann

Nach dem Sturz notiert Apple wieder auf Allzeithochs. Groß-Investor Buffett und die Aussicht auf das Maxi-iPhone treiben den Kurs an.

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Apples iPhone X: Vom Kassenschlager zum Sorgenkind. Quelle: picture alliance

Hamburg
Der Aufprall war hart. Die dramatischen Kursturbulenzen Anfang Februar schickten die hoch gewetteten Internet- und Tech-Aktien binnen Tagen in den Korrekturmodus. Vor zweieinhalb Wochen notierte Apple plötzlich auf einem Kursniveau, das der erfolgsverwöhnte Techpionier aus Cupertino seit über einem halben Jahr nicht mehr gesehen hatte: auf Jahrestiefs bei 150 Dollar.

Aus heutiger Sicht ist klar: Es waren Kaufkurse. Ein Tag vor Monatsende stellte Apple im Handelsverlauf am gestrigen Dienstag auf Intraday-Basis bei 180,48 Dollar urplötzlich ein neues Allzeithoch auf. Binnen zwölf Handelstagen konnte der iKonzern damit seinen Börsenwert um satte 125 Milliarden Dollar steigern und notiert nun auf Schlusskursbasis bei 178,40 Dollar wieder über der Bewertungsmarke von 900 Milliarden Dollar.

Warren Buffett-Engagement stützt Apple

Treiber der Kursentwicklung ist einerseits die breite Markterholung nach den Flash-Crash-artigen Abverkauf zu Monatsbeginn. Zusätzlichen Auftrieb verlieh Apple jedoch die Nachricht, dass der erfolgreichste Investor der Welt seine Positionen in Apple massiv ausgebaut hat.

Wie Mitte Februar aus einer Pflichtmitteilung der Börsenaufsicht SEC hervorging, hat Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway im vierten Quartal noch einmal massiv Apple-Aktien zugekauft – um 23 Prozent. Mit einem Gesamtvolumen von 28 Milliarden Dollar ist Apple inzwischen die größte Aktienposition von Berkshire Hathaway.

Gegenüber dem Finanzinformationssender CNBC erläuterte der 87-Jährige gestern die Motivation hinter seinem massiven Engagement: „Apple hat eine enorme Kundenbindung. Das Ökosystem ist außerordentlich stark. Man ist durch das Apple-Produkt, das man benutzt, darin sehr, sehr gefangen, zumindest psychologisch. Das iPhone ist ein Produkt mit hoher enormer Anziehungskraft“, lieferte das „Orakel von Omaha die besten Kaufargumente, die die Aktie weiter befeuerten.

Gerüchte um Maxi-iPhone neuer Kurstreiber

Einen zusätzlichen Kurstreiber lieferte gestern Bloomberg mit weiteren Gerüchten über die nächste iPhone X-Generation, die im Grunde nicht neu sind. Der notorisch gut vernetzte KGI Securities-Analyst Ming-Chi Kuo berichtete bereits im vergangenen Dezember mit Verweis auf die Zuliefererkette, dass Apple bei der nächsten X-Generation in diesem Jahr auch ein größeres iPhone mit OLED-Display auf den Markt bringen wird.

Hierbei dürfte es sich um die weiterentwickelte Plus-Variante des iPhone X handeln, das im Formfaktor dem heutigen iPhone 8 Plus ähneln würde, aber wegen des randlosen Displays tatsächlich auf eine Bildschirmdiagonale von 6,5 Zoll wachsen dürfte. Genau das bestätigte gestern Tech-Reporter Tom Gurman bei Bloomberg. Demnach könnten auf Apples Maxi-iPhone wie beim iPad im Split-Screen-Modus auch zwei Apps nebeneinander laufen.

iPhone-Upgrade-Potenzial von 350 Millionen Einheiten

Zum eigentlichen Kassenschlager dürfte sich nach Kuos Einschätzung jedoch ein drittes neues iPhone-Modell entwickeln: Nicht die hochpreisigen OLED-iPhones mit 5,8 und 6,5 Zoll Display, sondern das Nachfolgemodell zum iPhone 8 dürfte Apples nächster Hit werden.

Wegen des ebenfalls (fast) randlosen LCD-Displays sieht Kuo den iPhone 8-Nachfolger, der mit einer Bildschirmdiagonalen von 6,1 Zoll als Phablet zwischen dem iPhone Xs und iPhone Xs Plus positioniert werden soll, auf dem Weg zum eigentlichen Kassenschlager. Der dürfte in der Preisklasse des heutigen iPhone 8 angeboten werden – zwischen 700 und 800 Dollar.

Die Argumente für einen neuen Superzyklus sind also wieder vorhanden – er könnte sich nur um ein Jahr verschieben und Ende des Jahres mit den neuen iPhones beginnen, mutmaßt GBH Insights-Analyst Daniel Ives. „Wir glauben, dass die Wall Street nach den dunklen Tiefen im Zuge des schwachen Märzausblicks nun voll die Möglichkeiten des massiven iPhone-Upgrade-Potenzials erkennt“, schreibt Ives heute in einer Research-Note, die dem Blog Apple 3.0 vorliegt.

Ives sieht ein Upgrade-Potenzial von bis zu 350 Millionen iPhones in den nächsten 12 bis 18 Monaten. Bleibt die Frage, warum die Wall Street diese nicht ganz neue Erkenntnis nicht bereits vor zweieinhalb Wochen hatte?

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