Aktien Zehn TecDax-Chancen für spekulative Anleger

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Qiagen und Sartorius

Probenträger, unter dem ein Qiagen-Logo zu sehen ist Quelle: dpa

Qiagen (Chance/Risiko: 7/6)

Nachdem das zweite Quartal besser als erwartet gelaufen ist, erhöht der Biotechnik-Zulieferer Qiagen seine Jahresziele: 2012 soll der Umsatz nun um acht bis neun Prozent steigen, das wären dann erstmals mehr als 1,2 Milliarden Dollar (Qiagen bilanziert in US-Währung). Der um vermeintliche Sonderfaktoren bereinigte Gewinn soll je Aktie 1,05 Dollar erreichen (0,85 Euro), rund sechs Prozent mehr als 2011. Mehr als die Hälfte seiner Umsätze macht Qiagen mittlerweile mit genbasierter Diagnostik und Testverfahren. Dazu kommen Verbrauchsmaterialien für die Genforschung, Universitätslaboren oder der Pharmaforschung. Besonders wichtig für Qiagen ist der weltweite Trend zur personalisierten Medizin.

Hier wird mithilfe von Testverfahren die Erbsubstanz untersucht, Krankheiten werden früher erkannt und Medikamente gezielter eingesetzt. Ein wichtiger Erfolg war in den USA die jüngste Zulassung eines Gentests in Verbindung mit dem bekannten Antikrebsmedikament Erbitux. Qiagen-Anteile sind mit einer bereinigten Gewinnbewertung (KGV 2012) um 16 zwar nicht billig, dennoch ist Qiagen einer der interessantesten Wachstumswerte hierzulande. Erstmals in seiner Geschichte (das Unternehmen wurde 1984 in Düsseldorf gegründet) wird Qiagen eigene Aktien zurückkaufen, insgesamt wahrscheinlich für 100 Millionen Euro. Als führender Anbieter genbasierter Test ist Qiagen langfristig sogar ein Übernahmekandidat.

Sartorius (Chance/Risiko: 6/5)

Kaum eine Aktie aus den deutschen Auswahlindizes hat seit dem Finanzkrisentief vom März 2009 so viel zugelegt wie die Vorzüge von Sartorius. Das Plus von 750 Prozent bescherte dem Göttinger Anbieter von Labor- und Prozesstechnologie im Juni sogar den Aufstieg in den TecDax. Das bedeutet häufig das Ende einer Kursrally, denn im Vorfeld von Indexeinstiegen greifen institutionelle Anleger, die den Index abbilden, meist in Scharen zu und treiben so den Kurs. Gegen ein Ende einer über Jahre starken Kursentwicklung spricht jedoch, dass Sartorius, vor allem bekannt wegen seiner High-Tech-Laborwaagen für die Pharma- und Biotech-Industrie, relativ stabil auch durch Konjunktur- und Schuldenkrisen kommen sollte.

Erst Ende Juli hob das Göttinger Unternehmen seine Jahresprognosen an. Im ersten Halbjahr wuchs der Umsatz um knapp ein Fünftel auf 422,1 Millionen Euro. Der Konzernnettogewinn lag mit 29,5 Millionen Euro ebenfalls deutlich über dem Vorjahreswert von 23,7 Millionen. Für das Gesamtjahr erwartet  Sartorius nun einen währungsbereinigten Umsatzanstieg von rund elf Prozent (bisher rund zehn). Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Amortisation (Ebita) soll um 15 Prozent zulegen, unter der Annahme stabiler Wechselkurse. Bisher war ein Ebita-Anstieg von nur zehn Prozent erwartet worden.

Gleich drei Aktiengattungen von Sartorius sind börsennotiert: die stimmberechtigten Stammaktien, von denen gut 50 Prozent einer Erbengemeinschaft und 30 Prozent der amerikanischen Bio-Rad Laboratories gehören, die in Paris notierte Biotech-Tochter Sartorius Stedim (Mutter-Anteil 67 Prozent) und die gerade in den TecDax aufgestiegenen stimmrechtslosen Vorzüge, die sich für private Anleger als bestes Investment eignen, da sie nahezu komplett handelbar sind.

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