Aktien-Skandal Neue Details zur Großrazzia wegen Kursmanipulation

Bei der internationalen Großrazzia wegen Kursmanipulation am vergangenen Mittwoch wurden nach Informationen der WirtschaftsWoche unter anderem die Münchner VEM Aktienbank, der Investor Verlag des Bonner Verlegers Norman Rentrop und Privaträume eines früheren Mitarbeiters des Münchner Anlegermagazins Focus Money durchsucht.

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Deutsche Börse Quelle: dapd

Bei den Ermittlungen geht es um mutmaßliche Kursmanipulation von mindestens neun Aktien, nach den Recherchen des Magazins sind darunter Curcas Oil, Bar.Bra Mining, Autev, West Africa Mining und Afrika Gold.

Die VEM Aktienbank in München bestätigte der WirtschaftsWoche, dass sie im Rahmen einer aktuell geführten Ermittlung „von der Staatsanwaltschaft besucht“ wurde. Nach Informationen des Magazins geht es bei VEM um die Aktie von West Africa Mining, bei der die Bank unter ihrem früheren Eigentümer als Designated Sponsor für einen flüssigen Börsenhandel sorgen sollte. Heute gehört VEM zum australischen Computershare-Konzern.

Nach Informationen des Magazins wurde am Mittwoch auch die Privatwohnung eines ehemaligen „Focus Money“-Autors durchsucht. Schon in einem aktuell laufenden Verfahren, in dem auch ehemalige Mitarbeiter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) vor Gericht stehen und standen, geht es um mutmaßliche Aktienkursmanipulation und Insiderhandel. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen den Ex-Mitarbeiter  wegen in Focus Money veröffentlichter Empfehlungen für die Aktien Petrohunter und Nascacell. Jetzt soll es um eine weitere „Focus Money“-Empfehlung gehen. Der Ex-Mitarbeiter sagte der WirtschaftsWoche, er kenne das Wertpapierhandelsgesetz sehr gut und habe „weder etwas Widerrechtliches noch etwas Unmoralisches getan“.

Durchsucht wurde zudem ein Münchner Analysehaus, das regelmäßig Aktienstudien erstellt. Dessen Geschäftsführer wurde bereits im SdK-Verfahren wegen Marktmanipulation in Mittäterschaft zu 1,5 Jahren auf Bewährung verurteilt.

Ebenfalls durchsucht wurden  Räume des zum FID Verlag in Bonn gehörenden Investor Verlags. Der FID-Verlag ist Teil der Gruppe des Bonner Verlegers und Investors Norman Rentrop. FID gibt rund 25 Internet-Börsenbriefe heraus. Geschäftsführerin Sandra Witscher sagte der WirtschaftsWoche, der Verlag sei nur als Zeuge in dem Verfahren involviert. Seine Börsenpublikationen würden in der Regel von „externen, freiberuflichen Mitarbeitern“ erstellt. Einer davon zählt zu den Beschuldigten. Witscher sagte, der Mann sei nicht mehr für den Verlag tätig.

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